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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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ein Schwamm an, doch sie hielt gerade noch so lange, bis Tal darauf aus der Grube springen konnte. Er landete geduckt auf der Kante. Den Ring mit dem Sonnenstein hielt er bereit; sein wilder Blick suchte die Umgebung ab.
    Doch es war nichts zu sehen. Die Grube lag am Ende eines ansonsten normalen Korridors des Schlosses. Ein farbloser Korridor mit weißen Wänden, beleuchtet von farblosen Sonnensteinen. Es gab eine Tür vielleicht dreißig Spannen weit weg am Ende des Ganges, doch das war alles.
    Dann aber sah Tal, dass da noch ein kleines, quadratisches Loch in der Decke war und eine metallene Lukenabdeckung auf dem Boden lag. Sie hatte wohl das Geräusch verursacht.
    Tal schlich vorsichtig den Korridor entlang. Jeder seiner Sinne war darauf vorbereitet, dass sich die Tür öffnen und die Wachen hereinstürmen würden. Und dass irgendjemand – oder irgendetwas – aus der seltsamen Luke in der Decke stürzen würde.
    Als er näher kam, hörte Tal ein eigenartiges Geräusch. Was auch immer sich dort oben befand, es bewegte sich. Dann hörte er eine gedämpfte Stimme fluchen.
    Sie klang recht vertraut.
    „Ebbitt?“, fragte Tal erschöpft. „Bist du das?“

 
KAPITEL EINUNDZWANZIG
     
     
     
    Tals Frage wurde von einer plötzlichen Explosion aus faulig riechendem grünen Wasser beantwortet. Es war von etwas durchsetzt, das wie Klumpen aus verrottetem Schilfgras aussah. Dann erschien Ebbitts Kopf, auch wenn Tal einen Moment brauchte, ihn zu erkennen; sein Haar war vollkommen nass und sein Gesicht hellgrün.
    „Schnell!“, sagte er. „Ich kann das Wasser nur ein paar…“
    Was auch immer er sagen wollte, ging in einem Gurgeln unter, als schlagartig noch mehr Wasser durch das Loch schoss. In der gleichen Sekunde hörte Tal, wie die Tür am Ende des Korridors aufgeschlossen wurde und jemand auf der anderen Seite etwas rief.
    Trotz des widerlichen Geruchs sprang er hoch und bekam den Rand der Luke zu fassen. Ebbitt half ihm, sich auf die Ellbogen zu ziehen. Dann konnte Tal sich selbst emporhangeln.
    Zu Tals Überraschung befanden sie sich in einem weiteren Korridor, oder vielmehr einem kleinen Tunnel. Er war noch überraschter, als er das Wasser sah, das rechts und links der Stelle schwappte, an der sie standen. Es war voller grüner Schwebstoffe und wurde von zwei Lichtwänden abgehalten. Die Wände waren offensichtlich Ebbitts Werk.
    Zumindest teilweise. Ebbitt benutzte ständig seinen Sonnenstein, um plötzlich auftauchende Lecks abzudichten.
    „Päng! Kabumm! Da hinein!“, rief er und stopfte drei verschiedene Durchbrüche. Dann, als das Wasser vorübergehend unter Kontrolle schien, formte er ein Lasso aus indigofarbenem Licht und zog damit den Deckel der Luke vom Boden hoch. Ein paar Sekunden später saß der Deckel wieder fest an seinem Platz, angeschweißt mit ein paar schnellen Funkenregen aus Ebbitts Sonnenstein.
    Diese paar Sekunden genügten, um Ebbitts Wände zum Einsturz zu bringen. Das Wasser kam in einem gewaltigen Schwall auf sie zugeschossen und riss sie nieder. Voller Panik versuchte Tal, sich wieder aufzurichten. Was würde passieren, wenn der Korridor voll Wasser lief und es keine Luft zum Atmen gab?
    Nach Luft schnappend, stieg er an die Oberfläche. Ebbitt paddelte neben ihm im Wasser und zupfte sich die verfaulten Pflanzen aus dem Gesicht. Ohne ein Wort zeigte er mit einem seiner dünnen Finger an Tal vorbei und begann, in diese Richtung davonzuschwimmen.
    Tal fiel es schwer, ihm zu folgen. Er war kein guter Schwimmer. Anders als viele Erwählte seines Alters verbrachte er seine Freizeit nicht in den Höhlenseen oder den Fischteichen des Untervolks.
    „Danke, Onkel“, keuchte er, als sie schwammen – wohin auch immer. Das Ende des Korridors war nicht in Sicht. „Übrigens: Wo sind wir?“
    „Überlauf-Tank, Hübendrauf-Tank, Schrulli-Hulli Rübenkauf-Tank“, sagte Ebbitt. Er verharrte kurz paddelnd auf der Stelle. „Wenn der Dampf des kochenden Wassers das Heizungssystem durchlaufen hat, erreicht er den Kondensator-Agathor-Korrektor, wo er wieder zu Wasser-Passer-Hasser wird. Dieses Wasser fließt dann zurück durch die Karitarien des Schlosses. Kallippaleren. Kapperalien. Kalpiarien. Kappilaren. Und immer mal wieder gibt es einen solchen Tank wie diesen hier.“
    Er hörte auf zu sprechen, schwamm aber nicht weiter.
    Nach einer Weile fragte Tal: „Äh, Onkel Ebbitt? Haben wir ein bestimmtes Ziel?“
    „Natürlich haben wir ein bestimmtes Ziel“, gab Ebbitt zurück. „Was

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