Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit
der Tunnels dorthin zu gehen, wäre wenig sinnvoll, wenn wir deine Freundin Milla retten wollen, oder nicht? Also, lass uns knobeln.“
Er hielt seine Hand hoch und der Sonnenstein an seinem Ring zeigte schnell alle Farben der sieben Orden.
Tal brummte wieder und streckte die Hand mit seinem Sonnenstein-Ring aus. Seine andere Hand hing am Rand des Tunnels, während sein Schattenwächter versuchte, ihn an den Knien festzuhalten.
„Los“, sagte Ebbitt. Sein Ring leuchtete rot, während der von Tal bei Violett stehen geblieben war. Farbknobeln war ein Kinderspiel. Das Ziel war es, den eigenen Sonnenstein in einem höherwertigen Licht strahlen zu lassen als den des Gegners. Der Haken lag drin, dass man jede Farbe nur einmal während des Spiels benutzen durfte; außerdem durfte man in der nächsten Runde nicht die nächst höhere oder nächst niedrigere Farbe derjenigen Farbe verwenden, die man gerade gespielt hatte.
Tal gewann die erste Runde, durfte aber in der nächsten kein Indigo benutzen und überhaupt kein Violett mehr. Wie zu erwarten, ließ Ebbitt in der nächsten Runde Blau aufleuchten, während Tal Rot benutzte. Eins zu eins. Dann ließ Tal Indigo leuchten und Ebbitt Orange. Zwei zu eins für Tal. Ebbitt konterte mit Indigo und schlug damit Tals Grün, was zwei zu zwei ergab. Ebbitt schloss mit Grün, während Tal nur noch Orange hatte, also stand es drei zu zwei für Ebbitt.
„Ich habe gewonnen“, verkündete Ebbitt. „Aber du darfst zuerst gehen.“
„Danke“, sagte Tal voller Unbehagen. Er zog sich in den Tunnel und versuchte es nicht zu hören, als Ebbitt etwas über Wasserspinnen murmelte.
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Milla lag in der Kristallkugel und schonte ihre Kräfte, indem sie vorgab zu schlafen. Plötzlich hörte sie das scheppernde Geräusch von Metall auf Stein. Sie reagierte nicht offensichtlich, drehte aber ihren Kopf in Richtung des Geräusches und öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen. War ihr Kerkermeister zurückgekehrt und über einen seiner eigenen Apparate gestolpert?
Was auch immer geschehen war, es hatte in einer der dunklen Ecken des Saales stattgefunden. Die Kugel war noch immer von den hellen Lichtstrahlen erleuchtet, die durch die silbernen Drähte liefen. Überall sonst war es dunkel.
Oder doch nicht? Milla beobachtete ein kleines Licht in der Ecke auf der anderen Seite – ein vorsichtiges Licht, das sich auf sie zu bewegte. Sie öffnete ihre Augen ein wenig mehr und sah es sich genauer an. Sie erkannte Formen um das Licht.
Und sie hörte Flüstern. Es klang nach dem alten Mann, Tals Großonkel, was immer diese Bezeichnung auch bedeuten mochte. Milla hatte auch ein paar Onkel, aber sicher keine großen.
„Wir werden sie vielleicht tragen müssen“, sagte er. „Das Hirn zu Marmelade verarbeitet. Allerdings eine Chance auf Heilung.“
Milla hielt still. Das konnte ein Trick sein. Doch als sie ein anderes Flüstern hörte, schrie sie beinahe auf. Es war Tal.
„Sie sieht… normal aus. Wo ist… wie sagtest du… Fashnek?“
„Wenn wir Glück haben, schläft er.“
Sie kamen näher an die Kugel heran. Milla schwieg noch immer, obwohl sie beim Anblick der beiden überrascht war. Sie waren beide patschnass und von einem dunklen Matsch bedeckt, der ein wenig an Stücke des Seetangs erinnerte, den ihnen die Mutter-Crone auf dem Ruinenschiff zubereitet hatte.
Ebbitt verschob vorsichtig die Metallständer mit den Sonnensteinen und richtete ihre Strahlen an die Decke. Tal berührte die Kugel und klopfte dann leise in der Nähe von Millas Gesicht an die Kristallscheibe.
Sie sprang auf und er machte einen Satz zurück.
„Milla!“
„Wer sonst sollte ich sein?“, fragte sie. Doch sie lächelte, was offensichtlich anstrengend war, denn es dauerte nur kurz an.
„Dir ist nichts passiert!“, rief Tal. „Was ist geschehen?“
„Der Mann, der halb aus Schatten besteht, versuchte meine Träume zu ändern“, sagte Milla. „Doch ich habe die Cronen gerufen und sie kamen in meinen Traum und haben ihn verjagt.“
„Wirklich?“, fragte Ebbitt. „Ich würde gern eine von dieses Cronen kennen lernen. Ich war nie verheiratet, doch wenn jemand…“
„Nicht jetzt, Onkel“, sagte Tal bestimmt, als er Millas Gesichtsausdruck sah. „Wo ist Fashnek?“
„Er ging weg“, gab Milla zurück. „Könnt ihr mich hier rausholen? Ich habe noch keinen Trick gefunden, wie ich dieses Gefängnis öffnen kann.“
„Sicher können wir dich herausholen“,
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