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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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und es fiel ihm schwer zu atmen. Es wurde schlimmer und schlimmer, bis er so heftig keuchte und Ebbitt so stark ins Bein kniff, dass der alte Mann vor Schmerz aufschrie.
    Tal hatte noch mehr Angst, weil er sich nicht sicher war, ob Ebbitt überhaupt wusste, wohin er sie führte. Sie hätten überall hinkriechen können – zum Beispiel geradewegs in den Bau der Wasserspinnen, wo tausende von ihnen aus einer gewaltigen Grube krochen. Sie würden genau den Quadratzentimeter Haut finden, den Tal vergessen hatte einzuschmieren und ihre Hauer würden…
    Da war etwas an Tals Bein. Es musste eine Wasserspinne sein. Es musste eine sein! Oder es war Milla, die sich festhielt. Er wollte danach treten und sich drehen, doch es konnte ja nur Milla sein und er bekam keine Luft und…
    Ebbitt blieb stehen.
    „Jetzt sollten wir weit genug weg sein“, flüsterte er. „Ich versuche, etwas Licht zu machen.“
    Tal weinte beinahe vor Erleichterung und unwillkürlich drehte er seinen Kopf, um bereit zu sein, wenn das Licht erstrahlte. Dabei hatte er nicht die geringste Ahnung, was er unternehmen sollte, wenn er in die Facettenaugen und spitzen Fänge einer Wasserspinne blicken würde…
    Das Licht erstrahlte. Und er sah nur Milla, die sich an seinem Bein festhielt. Keine Wasserspinnen.
    Tals Gesichtsausdruck musste seine Gedanken verraten, denn Milla ließ schnell ihre Finger wie Spinnenbeine über Tals Bein wandern. Er zuckte zusammen und Milla lachte. Das war erst das zweite Mal, dass Tal Milla lachen hörte.
    „Da war eine Spinne“, sagte Milla. „Sie hatte Augen wie leuchtende Eiskristalle, aber es waren keine Reflexionen, sondern ein eigenes Licht. Sie hat ihre Beine nach mir ausgestreckt, sich aber nicht auf mich zu bewegt.“
    „Wo?“, krächzte Tal. Seine Kehle war plötzlich sehr, sehr trocken.
    „Hinten im Quertunnel“, sagte Milla und zeigte auf eine Kreuzung, die, wie es Tal schien, viel zu nahe war. „Aber wir hatten nichts zu befürchten. Ich hätte sie getötet, wenn sie sich genähert hätte.“
    „Man kann sie nur sehr schwer töten“, warnte Ebbitt Milla. „Wir sollten lieber machen, dass wir weiterkommen, bevor die Wirkung des Schutzmittels nachlässt.“
    „Wohin?“, fragte Milla.
    Tal sah zu Ebbitt. Der alte Mann zuckte mit den Schultern und lächelte. Ein verträumtes Lächeln.
    „Wenn die Geistschatten unsere Gegenwart spüren können“, sagte Tal, „wird es schwierig sein, sich überhaupt irgendwo zu verstecken und beinahe unmöglich, dich hinunter zu den Ebenen des Untervolks zu bringen. Selbst wenn wir es bis dorthin schaffen, könnten Crow und seine Freunde uns finden.“
    „Ich würde den Weg schon finden“, sagte Milla. „Aber ich glaube dir. Wenn wir also dort nicht hingehen können, wohin dann?“
    „Wir müssen die Imperatorin wissen lassen, dass Sushin in ihrem Namen und mit Hilfe ihrer Garde illegale Dinge unternimmt“, sagte Tal. „Wenn sie es einmal weiß, wird sie alles in Ordnung bringen.“
    Er zögerte und fügte dann hinzu: „Aber ich würde es wahrscheinlich nicht einmal bis zur Imperatorin schaffen. Oder führen diese Kapillaren etwa bis zur Violetten Ebene?“
    „Ja, das tun sie“, sagte Ebbitt. „Aber sie werden noch enger und noch schmaler, so als wären sie gar nicht da.“
    „Aber Milla könnte sie doch benutzen, um hinunter zu den Ebenen des Untervolks zu gelangen“, sagte Tal.
    „Nein, nein, nein“, sagte Ebbitt und schüttelte den Kopf. „Die Wasserspinnen weben ihre Netze unterhalb von Rot sieben. Das gehört alles zum Plan, verstehst du? Sie sollen alles fangen, was nicht daran vorbeikommen soll. Wir waren einmal furchtbar klug.“
    „Ich kann nicht hinauf gehen, ich kann nicht herunter gehen, ich kann meine Mutter nicht sehen, ich kann nirgendwo hingehen, wo alles normal ist“, sagte Tal und zählte alle Möglichkeiten an den Fingern ab. Dann ballte er eine Faust und schlug sie in die andere Handfläche. „Es muss doch irgendeinen Ort geben, an den ich gehen kann!“
    „Aenir“, sagte Ebbitt. „Ich habe es dir doch gesagt. Es ist ohnehin beinahe Zeit für dich, einen Geistschatten an dich zu binden. Außerdem brauchst du, brauchen wir alle den Kodex. Die Geistschatten werden nicht in der Lage sein, dich zu erschnüffeln, wenn du erst einmal dort bist.“
    Tal dachte mindestens eine Minute darüber nach, was Ebbitt gesagt hatte.
    „Es ist verboten, vor dem Tag des Aufstiegs dorthin zu gehen“, meinte er dann.
    „Es ist nur verboten, weil es

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