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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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ist alles.“
    „Wilde“, murmelte Milla. Sie wollte nichts lieber, als wieder draußen auf dem Eis sein, wo der kalte Wind wehte. Es war viel zu heiß im Schloss und zu eng. Überall gab es Wände, sogar in den größeren Räumen wie diesem hier.
    „Also wenn wir es schon tun müssen, dann beeilen wir uns lieber“, sagte Tal, als sie zu einer Reihe von Särgen kamen, die offensichtlich älter waren als die anderen. Die Dekorationen waren in einem anderen Stil als die auf der Südseite und der Stein war abgewetzter.
    Auch wenn die Steinverzierungen unterschiedlich waren, so hatten alle Särge dieselbe Form. Man konnte die Statue anschieben und damit den Deckel öffnen.
    Tal und Milla mussten ein paar Versuche unternehmen, bis sie eine Statue fanden, die sich überhaupt bewegte. Sie rumpelte zur Seite und Tal sah vorsichtig in den offenen Sarg, während Milla missmutig daneben stand. Es war nichts weiter darin als etwas, das wie eine Schicht sehr, sehr alter Erde aussah.
    „Ebbitt, kannst du Milla helfen, nach Aenir einzutreten, bevor du selbst gehst?“, fragte Tal. „Ich glaube, ich kann mich erinnern, wie… wie Vater es am letzten Tag des Aufstiegs gemacht hat.“
    „Hmmmm?“ Ebbitt hatte eine bestimmte Statue angestarrt und sich dabei an den Geistschatten und dessen Meister erinnert. Vor langer Zeit waren sie einmal Freunde gewesen und sein Tod war bis heute ein ungelöstes Rätsel geblieben. Ebbitt wurde jetzt bewusst, dass das auf viele seiner alten Freunde zutraf.
    „Milla helfen? Natürlich. Aber ich komme nicht mit euch.“
    „Was?“, fragte Tal. „Du musst aber mitkommen! Ich war noch nie allein in Aenir. Ohne dich…“
    „Ich muss hier bleiben“, murmelte Ebbitt. „Irgendjemand muss auf eure Körper aufpassen. Auch wenn sie in den Särgen versteckt sind.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das dann eine solch gute Idee ist“, sagte Tal, der sich plötzlich ernsthafte Sorgen machte. „Vielleicht sollte ich doch zuerst versuchen, eine Audienz bei der Imperatorin zu bekommen. Sie würde mir sicher zuhören und…“
    Ebbitt schüttelte den Kopf. „Die Imperatorin lässt niemanden vor, den sie nicht ruft. Sushin und seine Verbündeten – wer auch immer sie sind – haben die Kontrolle über die Imperiale Garde. Und das bedeutet auch die Kontrolle über den Zugang zur Imperatorin. Findet den Kodex und er wird uns vielleicht zu Gref fuhren. Vielleicht sogar weiter. Der Kodex weiß viel über verborgene Dinge. Außerdem denke ich, dass du den mächtigsten Geistschatten mitbringen musst, den du finden kannst, Tal. Du wirst seine Hilfe während der nächsten Tage brauchen.“
    Milla sah Ebbitt an und sagte frei heraus: „Tal hat Unrecht. Du bist kein verrückter alter Mann.“
    „Ich habe niemals , verrückt’ gesagt“, protestierte Tal. „Ich sagte nicht gerade normal.“
    „Verrückt trifft es aber besser“, sagte Ebbitt. „Aber es gibt verschieden Formen der Verrücktheit.“
    „Kannst du nicht versuchen, zu meiner Mutter zu gehen?“, fragte Tal besorgt. „Und dich versichern, dass sich jemand um sie kümmert, bis ich zurück bin, um sie abzuholen? Und um Kusi?“
    Ebbitt nickte und sein Geistschatten verneigte seinen großen, bemähnten Kopf.
    „Ich werde mit einem Geistschatten und dem Kodex zurückkehren“, versprach Tal. „Und dann werden wir Gref und meinen Vater finden. Wir werden Mutter heilen, die Imperatorin sehen, Sushins Degradierung erleben und…“
    Tals hielt inne, als er Ebbitts Gesichtsausdruck sah. Er sah aus wie jemand, der an etwas glauben wollte, es aber nicht konnte.

 
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
     
     
     
    Tal kletterte in den Sarg und streckte sich aus. Er war kalt und dunkel, aber überraschend bequem. Tal nahm den Ring mit dem Sonnenstein von seinem Finger, legte ihn auf seine Brust und hielt ihn mit beiden Daumen und Zeigefingern fest.
    Sein Schattenwächter glitt über den Rand des Sarges und legte sich unter ihn. Einen Moment war Tal überrascht, bis ihm klar wurde, dass der Schatten nach Hause wollte, nach Aenir. Tal war jetzt dreizehn und dreiviertel Jahre alt und es war Zeit, seinen Schattenwächter freizulassen und einen Geistschatten an sich zu binden.
    Er holte ein paar Mal tief Luft, schloss seine Augen und begann im Geiste den Weg nach Aenir aufzusagen. Als ihm die Worte – die er auswendig gelernt hatte, ohne ihren Sinn zu verstehen – wieder durch den Kopf gingen, ergoss sich rotes Licht aus dem Sonnenstein. Es lief wie Wasser über seine

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