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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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drin?“, fragte Tal.
    „Es liegt etwas in der Ecke“, gab Odris zögernd zurück. „Ich bin mir nicht ganz sicher…“
    Was auch immer sie sagen wollte, wurde unverständlich, als Adras sich so fest wie möglich machte und gegen die Tür donnerte. Sie zersplitterte in tausende von Metallstücken, als der Geistschatten sich langsam hindurchschob und den zerbrochenen Rahmen, die Reste der Metallblätter und Scharniere hinter sich her zog.
    „Es war nicht sehr laut“, sagte Tal etwas unsicher.
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als über ihren Köpfen der tiefe Ton eines Horns in kurzen Intervallen erklang und die Halle erfüllte. Tal und Milla sahen erstaunt zu einem versteckten Fach über der Tür. Darin lagen ein pulsierender Sonnenstein und mehrere Schläuche, die in einem großen, blumenförmigen Rohr endeten.
    „Eine Sirene!“, fluchte Tal. „Genau wie im Lektorium.“
    „Ich wusste, dass es eine Falle war!“, rief Milla.
    Tal hörte nicht mehr zu. Er lief Adras nach. Seine Stiefel knirschten auf den Metallsplittern.
    Der Raum war nicht sonderlich groß. Es gab kein Bett und auch sonst keine Möbel. Ein einzelner Sonnenstein mittlerer Größe leuchtete an der Decke.
    Aber Gref war hier. Der kleine Junge hing in einem seltsamen Schattenkokon von der Decke in einer Ecke des Raumes. Tal konnte sein Gesicht sehen; es war entspannt, so als schliefe er. Doch der Rest seines Körpers war von einer dunklen Form umgeben.
    Als Tal näher heranging, um nachzusehen, bewegte sich der Schatten. Gref rutschte nach unten, bis er auf dem Boden lag. Der Schatten schüttelte sich und nahm eine Form an, die Tal und Milla sofort wiedererkannten.
    Es war ein Klammerding. Ein Geistschatten-Klammerding. Ein freier Schatten, denn es gab nirgendwo ein Zeichen seines Meisters.
    Tal wich zurück und hob seinen Sonnenstein-Ring. Er wusste, dass er es niederstrahlen musste, bevor es sich um ihn wickelte. Doch Gref war genau dahinter.
    Adras war nicht so vorsichtig. Er brüllte, ging nach vorn und packte das Klammerding an einer seiner schattigen Kanten. Es wickelte sich sofort um seinen starken Arm und quetschte Adras.
    „Odris!“, heulte Adras.
    Tal und Milla duckten sich, als Odris in den Raum geschossen kam. Die Sturmhirtin packte an einer anderen Seite des Klammerdings zu.
    Dann zogen sie beide an der Schattenkreatur.
    Tal kroch unter dem Gerangel hindurch zu Gref. Sein Bruder war noch immer nicht aufgewacht. Tal berührte sein Gesicht. Es fühlte sich kalt an, viel kälter als normal.
    Er nahm Grefs Hand.
    Sie hing schlaff und leblos herunter.
    Dann hielt er ein Ohr an den Mund des Jungen in der Hoffnung, ein leises Atmen zu hören.
    Doch er hörte nichts.
    Tal stand langsam auf. Er fühlte sich, als wäre er eine Million Jahre alt und ebenso müde.
    So müde, dass er genau hier einschlafen und nicht mehr aufwachen wollte, bis alles wieder in Ordnung war.
    Doch es würde niemals mehr etwas in Ordnung kommen.
    Gref war tot.

 
KAPITEL EINUNDDREISSIG
     
     
     
    Das Geräusch der kämpfenden Geistschatten und der noch immer dröhnenden Sirene verschwand in weiter Ferne. Es wurde dunkler um Tal. Er starrte die regungslose Gestalt seines kleinen Bruders wie aus weiter Entfernung an. Seine Augen waren starr, unfähig zu blinzeln.
    Hinter ihm brüllten die beiden Sturmhirten auf, als das Klammerding mit einem furchtbaren Schrei in zwei Hälften zerfiel. Dann standen Odris und Adras auf den Hälften und zerrupften sie in immer kleinere Schattenstücke. All diese Stücke hüpften und rollten über den Boden, unfähig, irgendetwas zu packen oder anzustellen. Ein paar der Stücke versuchten, sich zusammenzufügen und wurden von den wild gewordenen Sturmhirten nur in noch kleinere Stücke zerrissen, die schließlich in Ritzen in der Wand verschwanden.
    Die Sirene dröhnte ihren Ton alle paar Sekunden in die Gänge hinaus. In der Stille zwischen den Tönen waren ganz in der Nähe Rufe zu hören. Anweisungen wurden gebrüllt. Es waren nicht die Antworten normaler Erwählter.
    Milla kniete sich neben Gref nieder.
    „Er ist tot, Milla“, sagte Tal langsam. „Er ist tot.“
    Milla fasste Gref schnell an die Kehle und befühlte mit zwei Fingern eine Stelle an seinem Hals. Sie ließ die Finger dort liegen, während sie mit Tal sprach.
    „Aus dem südlichen und östlichen Korridor kommen Wachen heran.“
    Tal gab keine Antwort. Er hatte vollkommen und absolut versagt. Und Grefs Leben war der Preis für sein Versagen.
    „Wir müssen

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