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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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durch die Torbogen kommen?“
    „Ja, man hat ihnen die Worte gegeben“, sagte Lokar, die nachdenklich die Stirn in Falten gelegt hatte. „Hier werdet ihr nicht sicher sein. Was ist mit eurem Geistschatten? Kann er fliegen?“
    „Er ist ein Sturmhirte, also ja, aber es gibt hier auch fliegende Schatten und man wird uns verfolgen.“ Tal sah zu Crow hoch, der noch immer dastand und ihn misstrauisch beobachtete. „Crow! Halte Wache. Gib mir Bescheid, wenn sie fünfzig Spannen entfernt sind!“
    Crow ging zögernd zurück und sah über das Geländer nach unten.
    „Du siehst jung aus“, sagte Lokar. „Beherrschst du alle sieben Farben?“
    „Von beherrschen kann man nicht gerade reden“, gab Tal zurück. „Aber ich kann einige Dinge… ich habe ein paar Sachen gemacht…“
    „Neunzig Spannen!“, rief Crow. „Da sind hunderte!“
    „Kannst du alle sieben kombinieren?“, fragte Lokar.
    „Ja“, sagte Tal noch, bevor Lokar ausgesprochen hatte.
    „Dann kannst du einen kleinen Miniaturschleier machen, unter dem ihr euch verstecken könnt“, sagte Lokar. „Sucht euch eine Ecke, verkriecht euch darin und ich werde dir erklären, wie man einen Schleier webt. Schnell!“
    Tal sah sich um.
    „Fünfzig Spannen!“, rief Crow. Er sah Tal mit großen Augen und offenbar ängstlich an. „Was auch immer du vorhast: mach schnell!“
    „Lasst uns kämpfen!“, polterte Adras. Er lehnte sich über das Geländer und feuerte einen Schattenblitz ab. Ein plötzlicher, schriller Schrei gab zu erkennen, dass der Blitz sein Ziel gefunden hatte.
    „Nein Adras!“, schrie Tal. Er ging zur Wand und zerrte an einer Regenrinne, die das Wasser von der Kuppel ableitete. „Hilf mir, die abzureißen!“
    Die Regenrinne saß in einer Vertiefung in der Wand. Wenn sie sich darunter verkriechen und Tal einen Schleier weben könnte, hätten sie eine Chance, dass die Geistschatten sie nicht sehen würden.
    Crow wusste nicht, was Tal vorhatte, doch er lief zu ihm hin und zog ebenfalls an dem Rohr. Es gab ein wenig nach, doch erst als Adras zu ihnen stieß und daran zog, riss es mit metallenem Quietschen ab.
    „Schnell!“, sagte Tal. „Kriecht hier hinein, so eng zusammen wie möglich!“
    Er schob sich mit Crow in die Vertiefung. Adras machte sich so dünn er konnte und glitt zwischen Tal und die Wand.
    „Und was jetzt?“, fragte Crow.
    Tal gab keine Antwort. Er sah den Schlüsselstein an, beobachtete Lokar und fokussierte gleichzeitig seinen eigenen Sonnenstein.
    Crow und Adras beobachteten das Geländer in der Erwartung, jeden Moment einen Geistschatten darüber springen und angreifen zu sehen.
    „Beeilung!“, murmelte Crow. Strahlen aus verschiedenfarbigem Licht stiegen aus Tals Sonnenstein auf – allerdings nur sehr langsam.
    Die Strahlen breiteten sich aus und verwebten sich vor dem zusammengepressten Trio. Als sie sich miteinander verwebten, bildete sich ein Muster aus Dunkelheit in der Luft. Es verbreiterte sich schnell, bog sich nach oben, nach unten und zu den Seiten.
    „Schneller!“, flüsterte Crow. Er sah eine klauenbewehrte Schattenhand, die sich am Geländer hinter dem langsam dichter werdenden Schleier festhielt. „Schneller!“
    Ein Geistschatten sprang über das Geländer – ein riesiger Wespenwyrm mit schlagenden Schattenflügeln. Sein Stachel sah in dem roten Licht nur allzu fest aus.
    Crow sah die Bestie und hielt unwillkürlich den Atem an, als sie ihren Kopf langsam in seine Richtung drehte. Der Schleier verdeckte schon beinahe die Sicht. Es würde knapp werden. Würde der Geistschatten zuerst schauen oder würde das Schleier rechtzeitig fertig sein?
    Der Miniaturschleier breitete sich vollends aus und verband sich zu einer Kugel um sie, und das alles einen Sekundenbruchteil bevor der Geistschatten seinen Kopf drehte.
    Crow schauderte und stellte überrascht fest, dass er tief atmen musste.
    „Mach das nicht“, wies Tal ihn scharf an.
    „Was?“, fragte Crow leise. Er war sich nicht sicher, ob der Klang seiner Stimme durch den Schleier drang.
    „Sprechen ist kein Problem“, sagte Tal. Er berührte den Schleier und sein Finger prallte ab, so als wäre der Schleier aus dicht gewobenem Stoff. „Aber atme nicht zu viel.“
    „Warum nicht?“
    „Ich war in Eile…“, begann Tal zu erklären.
    „Und?“, fragte Crow.
    „Ich habe ihn zu fest gemacht“, sagte Tal. „Ich glaube, es kommt nicht genug Luft durch.“
    „Wie bitte?“, keuchte Crow. Er griff hinaus und kratzte mit den Fingernägeln an

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