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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Augen pochten. Crow rumorte neben ihm, doch von Adras war keine Spur zu sehen.
    Aber auch nicht von den feindlichen Geistschatten.
    Tal sah seinen Sonnenstein an. Über eine Stunde war vergangen. Sie hatten Glück gehabt, denn der Schleier hatte sich wohl gerade zum richtigen Zeitpunkt aufgelöst. Seinem furchtbaren Gefühl zufolge hätten wahrscheinlich nur wenige Minuten mehr zum Erstickungstod geführt.
    Ein leises Brummen kam von Crow auf der anderen Seite. Tal kroch hinüber und starrte entsetzt den winzigen, eingefallenen Schatten an, der von Adras übrig geblieben war.
    „Licht!“, wimmerte der kaum wahrnehmbare Fleck aus Dunkelheit, der wenig größer als Tals Fuß war. „Licht!“
    Es gab hier eine Menge roten Lichts, doch Tal senkte seinen Sonnenstein, schirmte ihn etwas mit der Hand ab und lenkte einen hellen Strahl aus demselben Licht, wie es die Sonne von Aenir abstrahlte auf seinen angeschlagenen Geistschatten.
    Der Schatten wurde langsam dicker und begann, sich über die Steine auszubreiten. Je größer er wurde, desto mehr ließen Tals Kopfschmerzen nach.
    Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, seinem Geistschatten wieder Leben einzuhauchen, dass er überhaupt nicht bemerkt hatte, wie Crow wieder zu Kräften gekommen war. Doch dann stand der Freivolk-Junge neben ihm. Er hatte den Schlüsselstein beinahe bis ans Kinn gehoben und flüsterte etwas.
    „Lokar sagt, dass es hier eine geheime Treppe gibt, die zwei Ebenen tiefer beginnt“, erklärte er Tal. Er hatte offensichtlich beschlossen zu ignorieren, was in dem Miniaturschleier vorgefallen war. „Wenn wir bis dahin hinuntersteigen können, kann Lokar uns durch die Fallen führen. Die Treppe kommt bei…“
    Er hörte wieder auf den Schlüsselstein und fuhr fort. „Sie kommt in einem weißen Korridor zwischen den Ebenen Rot Eins und Orange Sieben heraus. Es sollte nicht sonderlich schwierig sein, von dort zu einer Werkstatt der Untervölkler zu gelangen und dann zurück in meine Gegend.“
    Tal nickte, zuckte aber insgeheim zusammen, als er hörte, dass Crow einen Teil des Schlosses „meine Gegend“ nannte. Wenn er etwas seit seinem Sturz in die Außenwelt gelernt hatte, dann war es die Notwendigkeit, seinen Mund zu halten – bis die richtige Zeit gekommen war.
    „Schwach“, sagte Adras. Er hatte seine ursprüngliche Form wiedergewonnen, doch sein Schattenfleisch war beinahe transparent und kaum sichtbar.
    „Es wird eine Weile dauern, bis er sich erholt“, sagte Crow und wiederholte Lokars Worte. „Du musst ihm so lange wie möglich Licht geben. Sehr viel, bevor wir wieder durch den Schleier gehen.“
    Tal nickte.
    „Wo sind die Geistschatten?“, fragte er. „Siehst du welche?“
    „Ich schätze, sie haben sich wieder in ihre Schlupflöcher verzogen“, sagte Crow. „Ich habe zumindest keine gesehen, als ich über das Geländer geschaut habe.“
    „Sie sind irgendwo dort“, sagte Tal. „Verstecken sich. Warten. Ich möchte nur wissen, worauf.“
    Crow zuckte mit den Schultern. Dieses Problem war für ein andermal gut. Er hatte, weswegen er gekommen war. Er steckte den Schlüsselstein vorsichtig in eine schmale Ledertasche, die er an einer Kette um den Hals trug.
    „Komm schon“, sagte er und kletterte vorsichtig über das Geländer. „Bleib dicht hinter mir. Vielleicht musst du noch einen Schleier machen. Aber im nächsten sollten wir besser atmen können.“
    Tal sah, wie Crow hinüberstieg. Er misstraute ihm mehr als je zuvor. Es war jetzt offensichtlich, dass der Freivölkler-Junge ihn nur als Mittel zum Zweck dabei hatte. Crow hasste die Erwählten so sehr, dass er nicht zögern würde, Tal loszuwerden, sobald er ihn nicht mehr brauchen konnte.
    Das Schlimmste daran war, dachte Tal, dass er Crow nicht einmal einen Vorwurf dafür machen konnte. Er hatte gute Gründe, die Erwählten zu hassen.
    „Adras“, sagte er und hob seine Hand. „Wickel dich um meinen Sonnenstein und meinen Arm und hol dir so viel Licht wie du kannst.“
    Adras nickte, zu müde, um eine Antwort zu poltern. Tal spürte, wie er sich um seinen Arm legte. Es war eine kühle Berührung, die die Haare auf seiner Haut mit kleinen Blitzen knistern ließ. Das Licht seines Sonnensteins wurde dunkler, als Adras es bedeckte. Doch unter dem Schatten leuchtete es weiter.
    Tal kletterte über das Geländer und tastete vorsichtig nach einem Halt für seine Füße.

 
KAPITEL EINUNDDREISSIG
     
     
     
    Milla stand im Saal des Reckoner. Die Mutter-Crone stand

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