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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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dann eher die Vorstellung einer Eiscarl-Imperatorin gefallen. Natürlich müssen wir uns zuerst der alten entledigen.“
    Graile zuckte zusammen, als Ebbitt diesen Verrat aussprach, und sah weg.
    Milla starrte den alten Mann an. Sie war müde und – auch wenn sie es nicht zugeben würde – stand noch unter Schock angesichts der Kämpfe, die sie erlebt hatten. Wovon sprachen sie überhaupt?
    „Nur weil ich den Violetten Schlüsselstein habe, bin ich die Imperatorin der Erwählten?“, fragte sie. „Aber heißt das nicht, dass Sushin nun, da er die andere Hälfte hat, den Erwählten erzählen wird, dass er der Imperator ist? Und Tal muss gerettet werden, ob er Imperator ist oder nicht.“
    „Oh, Crow hat sich aufgemacht, um Tal zu retten“, sagte Ebbitt beiläufig und schwenkte die Hand in der Luft, als hätte sie plötzlich ein Eigenleben entwickelt. „Und da Sushin unterwegs ist, um mit seiner Hälfte des Violetten Schlüsselsteins den Schleier zu zerstören, ist es recht unwahrscheinlich, dass ihn jemand Imperator nennen wird.“
    Milla schüttelte den Kopf. Sie traute ihren Ohren nicht. Crow und Tal waren so etwas wie Erzfeinde.
    „Du hast Crow losgeschickt, um Tal zu retten? Und wer hält Sushin davon ab, den Schleier zu zerstören?“
    Ebbitt hörte auf zu winken. Er zog seinen Arm zurück und bog die Hand, so als wollte er für Kinder einen Vogel imitieren. Seinen Daumen bewegte er wie einen Schnabel. Dann sprach die Handpuppe, wobei Ebbitt seine Stimme so gut verstellte, dass die Eiscarls zusammenzuckten.
    „Crow hat wegen Tal ein schlechtes Gewissen und daher wird er sein Bestes geben, ihn zu retten. Ich glaube, er wird es schaffen: Wer wird Sushin aufhalten? Milla natürlich! Und Ebbitt und all die kleinen Eiscarls werden ihr helfen.“
    „Sollen wir ihn umbringen?“, fragte Saylsen mit einem Stirnrunzeln. Diese Art von Wahnsinn könnte ansteckend sein.
    „Nein“, seufzte Milla. „Ich fürchte, dass er die Wahrheit sagt. Wir müssen Sushin aufhalten. Ich weiß nur nicht wie und auch nicht, wo wir ihn finden können.“
    „Der Siebte Turm“, sagte Ebbitt. Er hatte seine Hand gesenkt und sprach wieder mit normaler Stimme. „Der Violette Turm. Dort wird alles gelöst. Zum Guten… oder zum Schlechten.“

 
KAPITEL ACHT
     
     
     
    Tal sah auf den lächerlichen Überrest hinunter, der einmal Fashnek gewesen war. Adras stand neben ihm und grollte noch immer mit fernem Donner.
    „,Sharrakor war in Drachenform und hat mich verwundet und Sharrakor schenkte mir das Leben. Aber ich hätte es aus seinen Händen nicht annehmen dürfen*“, wiederholte Tal leise Fashneks letzte Worte. „Was im Namen des Lichts bedeutet das? Wie kann ein Drache Hände haben?“
    „Stirb, Gefängnisknecht“, sagte Adras. Das war keine sonderlich große Hilfe. „Wohin gehen wir jetzt?“
    Tal dachte einen Augenblick nach, wobei er sich angespannt auf die Lippe biss. Es war sinnlos, die Untervölkler zu suchen, nachdem er versehentlich Crow, Ebbitt und die anderen getötet hatte. Aber vielleicht konnte er sich der Streitmacht der Eiscarls anschließen. Adras hatte gespürt, dass Odris bei ihnen war, also musste auch Milla bei ihnen sein.
    Zumindest hoffte Tal das inständig. Denn sonst könnte sie nur auf das Eis gegangen sein und das würde nur ein weiteres Leben bedeuten, das er auf dem Gewissen hätte.
    Tal war jedoch klar, dass er nicht einfach losziehen und zu den Eiscarls stoßen konnte. Da war Sushin, sein ewiger Feind. Tal musste sich eingestehen, dass die Chance, dass seine Mutter den Stein an sich gebracht hatte, bevor er ohnmächtig geworden war, nur sehr gering war. Sushin war mit beinahe hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit im Besitz von Tals Hälfte des Violetten Schlüsselsteins und hatte damit die Macht, den Schleier zu zerstören.
    „Ich glaube, wir müssen nach oben“, sagte Tal langsam. „Hoch zum Violetten Turm. Die Eiscarls werden nicht wissen, wozu Sushin in der Lage ist, zumindest nicht, bevor es schon zu spät ist. Selbst wenn Milla Sushin in Verdacht hat, so wird sie ihn nicht aufhalten können.“
    „Sushin ist der, der das Gift geworfen hat?“, fragte Adras. Er plusterte sich zu einer Kugel auf, die eine gelungene Kopie von Sushin war.
    „ Ja.“
    „Ich will da aber nicht hingehen“, sagte Adras. „Ich will zu Odris.“
    „Wir müssen auf den Violetten Turm steigen“, wiederholte Tal. Je länger er darüber nachdachte, desto dringender erschien ihm das Ganze. Sushin könnte den

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