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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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erbittert ein. Und er philosophierte: „Es ist das Los der Unbescholtenen, im Falle eines unglücklichen Ereignisses gleich jegliches Glück zu verlieren. Warum muß ausgerechnet ein reicher, geldgieriger Seidenhändler der Besitzer sein, Mister Clifton?“
    „Sie kennen diesen Mister Fu Li Song?“ staunte der Detektiv.
    „Aber nein. Ich hatte bis eben von seiner Existenz keine Ahnung. Wenn ich ihn als reich und geldgierig bezeichne, so deshalb, weil ich noch keinen armen, am Geld uninteressierten Seidenhändler gesehen habe.“
    Eine verwegene Logik! durchfuhr es Clifton. Laut sagte er: „Möglich auch, daß Ihnen der Besuch Fu Li Songs erspart bleibt, nachdem die Polizei mit ihm gesprochen haben wird.“
    „Die Polizei?“
    „Wenn Sie morgen Anzeige erstatten, wird man Sie doch nach dem Eigentümer fragen; auch danach, wann Sie ihn benachrichtigt haben.“
    „Unangenehm, sehr unangenehm, das alles.“
    „Sagen Sie einfach, daß Mister Fu Li Song von Mister Wang Yin informiert worden ist.“
    „Ich wollte, das Jahr wäre bereits sechs Monate älter.“ Caven seufzte gequält.
    „Noch etwas, Sir. Mister Case wird morgen seinen Dienst wieder aufnehmen. Ich habe mit ihm vereinbart, daß er zu niemandem, außer zur Polizei, über den tatsächlichen Anlaß seiner Fahrt nach Dorchester spricht.“ Ein Verdacht durchzuckte Perry Clifton. „Sie haben sich doch ebenfalls an diese Vereinbarung gehalten, Sir?“
    „Selbstverständlich!“ kam es bestimmt und ohne Zögern zurück. Nachdenklicher dagegen die Frage: „Wollen Sie wirklich auf eigene Faust weitere Nachforschungen betreiben?“
    „So ist es, Sir!“ Und mit einem heiteren Unterton in der Stimme: „Ungestraft lasse ich aus meinem silbernen keinen goldenen Buddha machen. Da fällt mir noch ein, daß ich Mister Case gebeten habe, mich morgen bei einem kleinen Erkundungsgang zu begleiten. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.“
    „Aber nein, natürlich nicht!“ beeilte sich Caven zu versichern. „Darf ich mir die Frage erlauben... ich meine...“ druckste er verlegen herum und Clifton kam ihm zu Hilfe: „Ich will ihm einen Mann zeigen, von dem ich glaube, daß er die Rolle des falschen Inspektors gespielt hat.“
    „Aber... meine Hochachtung, Mister Clifton. Sollte ich zu irgendeinem Zeitpunkt Zweifel an Ihren Fähigkeiten gehabt haben, dann bitte ich Sie hiermit um Vergebung.“
    Aus Cavens Stimme klang neidlose Anerkennung. Doch Perry Clifton winkte — bildlich gesprochen — ab. „Noch ist es zu früh zum Gratulieren. Zwischen Wissen und Vermutungen liegt viel Wasser...“
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über die unvermeidliche Neugier der Polizei, mit der Caven rechnen mußte, und sie versprachen sich auch gegenseitige Information für den Fall, daß es notwendig werden sollte.
    Als sie das Telefongespräch beendeten, war es 23 Uhr und 35 Minuten.
    Den Rest bis zum Ende des Tages und noch eine gute halbe Stunde darüber hinaus verbrachte Perry Clifton mit seiner Erfindung, der Kärtchenschieberei, dem kriminalistisch-strategischen Puzzlespiel, bei dem er für jeden Beteiligten an dem Fall ein Kärtchen schrieb. Anschließend versuchte er damit zwei klare Parteien zu bilden und diese den Ereignissen und bekannten Fakten gegenüberzustellen.
    Wer gehörte zu welchem Ereignis und zu welcher Partei? Gab es Beteiligte, die in beiden Gruppen eine Rolle spielten?
    Diesmal — beim augenblicklichen Ermittlungsstand — war er auf neun Personen gekommen. Neun Personen gleich neun kleine Papptäfeichen. Aber waren es wirklich neun Personen, oder waren es nur neun verschiedene Namen?
    Ernest Caven Wang Yin Godwin Barnes Albert Case Cheng
    Penny Nichols Han Moon Gordon Drake Tschiang Fu
    Die Namen Han Moon und Cheng hatte er mit dicken Fragezeichen versehen.
    Als er längst im Bett lag und im Geist weiter seine Karten hin- und herschob, fiel ihm ein, daß er eine wichtige Person vergessen hatte...

Drei Besuche
    Der erste Besuch

    Hank Murphy zwinkerte Perry Clifton zu, als ihm dieser klarmachte, daß sein Arbeitstag bei Johnson & Johnson am heutigen Donnerstag wahrscheinlich nur aus kurzen Anwesenheitsphasen bestehen würde.
    „Ich habe das Gefühl“, sagte Hank, „daß du wieder mal versuchst, einen zentnerschweren Mühlstein den Brunnenschacht raufzuziehen.“
    Clifton lächelte und, auf Hanks Fabulierkunst eingehend, erwiderte: „Da ich ein Optimist bin, glaube ich, daß der Mühlstein schon ein ganzes Stück vom Boden weg ist. Wenn nichts

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