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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Denken Sie mal über meine Version nach.“
    „Sie war zwar ziemlich mager, aber ich werde trotzdem über sie nachdenken!“
    Als Dicki wenig später die eigene Wohnungstür hinter sich ins Schloß zog, fiel es ihm wieder ein, und er ärgerte sich. Nun hatte er es schon zum zweiten Mal vergessen. Am liebsten wäre er noch einmal hinübergegangen, um Perry Clifton zu fragen, wieviel Prozent die Hälfte einer Hälfte ist. Doch dann überlegte er, daß der Donnerstag ja auch noch ein Tag zum Fragen sei...
    Das erste Gespräch, das der Detektiv nach Dickis Weggang führte, kam nach sorgfältiger Einhaltung der Abmachung um 22 Uhr 10 zustande. Zu dieser Abmachung gehörte, daß er die Nummer insgesamt dreimal anwählte. Während er es bei den beiden ersten Anrufen immer dreimal klingeln ließ und dann auflegte, wartete er beim dritten Mal, bis sich der Teilnehmer meldete.
    „Ja?“ schnaufte Case’ Stimme atemlos durch die Leitung. Er hatte mit dem Hörerabnehmen nicht mal das Ende des ersten Rufzeichens abgewartet.
    „Ich bin’s, Mister Case! Wie geht es Ihnen?“
    „Diese Untätigkeit ist für mich das Allerschlimmste.“
    „Aber Sie haben doch Ihre Briefmarken.“
    „Ja, aber dafür fehlt mir einfach die Konzentration. Immer wieder muß ich an den Diebstahl und diesen falschen Inspektor denken. Haben Sie denn noch nichts herausgefunden, Mister Clifton?“
    „Doch, einiges. Vielleicht wird es morgen noch mehr. Mit Ihrer freundlichen Unterstützung!“
    „Mit meiner Unterstützung?“ Es war nicht genau herauszuhören, ob Albert Case darüber mehr beunruhigt als erfreut war.
    „Zuerst einmal“, fuhr Clifton fort, „nehmen Sie morgen früh Ihren Dienst wieder auf. Wenn Ihre Kollegen nach dem Grund Ihres Wegbleibens fragen, so antworten Sie ihnen, daß Sie ganz plötzlich hätten verreisen müssen. Okay?“
    „Okay! Das ist wirklich eine erfreuliche Nachricht!“
    „Im Laufe des Tages werde ich Sie dann vom Hartford-Haus abholen. Zu einer gemeinsamen Besichtigungstour!“
    „Und wohin?“
    „In die koreanische Botschaft.“
    „Und was besichtigen wir dort?“ Case’ Stimme klang belegt.
    „Wenn wir Glück haben, den falschen Inspektor Han Moon!“
    Albert Case verschluckte sich beinahe vor Schreck.
    „Ha — Ha — M — M — Moon? In der ko — ko — koreanischen Botschaft?“ stotterte er. „Dort, wo Mister Wang Yin arbeitet?“
    „In der, Mister Case!“
    „In der koreanischen Botschaft...“ Case schien restlos durcheinander zu sein. „Glauben Sie denn, daß Mister Wang Yin dahintersteckt?“
    „Das vermag ich im Augenblick noch nicht zu beurteilen.“
    „Aber wenn Sie doch sagen, daß ..
    Perry Clifton unterbrach: „Sie sollen sich fürs erste auch nicht Mister Wang Yin anschauen, sondern den Türhüter der Botschaft!“
    Endlich, kurz vor 23 Uhr, gelang es Perry Clifton, auch Sir Ernest zu erreichen. Und dieser versicherte ihm: „So lange ich nun die Leitung des Hartford-Hauses in meinen Händen habe, ist es noch nie geschehen, daß eine Sitzung des Stiftungsgremiums von 18 bis 22 Uhr 30 gedauert hat. Sie glauben ja nicht, auf welche Einfälle die Leute kommen, die sonst überhaupt keine Einfälle haben.“ Daß dieses Wortspiel dem vornehmen Sir Ernest nur aus Versehen rausgerutscht war, merkte Perry Clifton im gleichen Augenblick, denn Caven verbesserte sich erschrocken: „Ich meine, es wurde eine Menge geredet.“ Dann war plötzlich Beklemmung in seiner Stimme: „Haben Sie mit Mister Wang Yin gesprochen?“
    „Ja, Sir. Und nun halten Sie sich fest, es wird nämlich noch ein Quentchen komplizierter. Wang Yin ist nicht der Eigentümer des Buddhas,“
    Zuerst war nur Stille, dann wiederholte Caven das eben Gehörte Wort für Wort: „Wang Yin ist nicht der Eigentümer des Buddhas?“ Und in blanker Panik: „Ja, um Gottes willen, Mister Clifton, wer ist es dann?“
    „Der Seidenhändler Fu Li Song aus Chelsea. Ich weiß allerdings nicht, ob ihn Wang Yin schon informiert hat.“ Da Clifton spürte, daß Caven eine Menge Fragen auf der Zungenspitze lagen, fuhr er rasch fort: „Wang Yin hat mir erklärt, warum sein Landsmann nicht als Besitzer in Erscheinung treten wollte. Es ging ihm darum zu verhindern, daß jemand sein Besitzrecht erfuhr. Grund: Angst vor Einbrechern. Sicher wird er sich bei Ihnen melden, jetzt, wo der Schatz verschwunden ist.“
    „Und sicher wird er die Angelegenheit nicht so diskret behandeln, wie das Mister Wang Yin getan hätte!“ warf Sir Ernest

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