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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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dazwischen kommt, bin ich gegen 11 Uhr wieder da.“
    „Okay. Werde es die Leute wissen lassen, die dich unbedingt sehen wollen...“
    Wenige Minuten nach 9 Uhr spurtete Perry Clifton die Stufen zum Haupteingang des Hartford-Hauses hoch. In der weitläufigen Vorhalle und durch die Säle bewegten sich bereits die ersten Besucher der Ausstellung. Wenigstens in dieser Hinsicht konnte Sir Ernest zufrieden sein. Der Ostasienausstellung war ein großer Erfolg beschieden. In die Überlegung hinein, ob er einen Besuch bei Caven machen sollte, platzte Albert Case. Zum Weggehen gekleidet eilte er auf den Detektiv zu.
    „Ich habe Sie unten auf dem Parkplatz ankommen sehen. Wollen Sie noch zu Sir Ernest?“
    „Nicht unbedingt. Wenn es Ihnen recht ist, können wir starten.“
    „Einverstanden, Mister Clifton.“ Man merkte es Case an, daß er ziemlich aufgeregt war. Als sie die Treppe hinuntergingen, empfand Perry Clifton plötzlich mit sicherem Gefühl, daß er beobachtet wurde. Er spürte förmlich die Blicke in seinem Rücken. Abrupt blieb er stehen und sah zurück. Es geschah so schnell und unerwartet, daß das Gesicht am Fenster zu spät reagierte.
    Ein Gesicht, das Perry Clifton nicht unbekannt war... Nur — wo hatte er es schon gesehen? Dann fiel es ihm ein. Er hieß York und hatte Mister Case vertreten. Den gleichen Mister Case, der jetzt ebenfalls stehenblieb und fragte: „Haben Sie was vergessen, Mister Clifton?“
    „Nein, mir fiel nur eben etwas ein...“
    Später im Auto äußerte Albert Case seine Besorgtheit im Hinblick auf den bevorstehenden Besuch in der koreanischen Botschaft. „Wenn ich ehrlich sein darf“, meinte er, „mir ist ausgesprochen beklommen zumute. Wenn er mich sieht, wird er doch sofort flüchten... Oder vielleicht auf uns schießen.“
    „Das werden wir dadurch vermeiden, daß er Sie nicht sieht. Sie bleiben im Wagen und schauen ihn sich in aller Ruhe aus der Entfernung an. Er sitzt direkt hinter der großen Glasscheibe am Eingang. Und was das Schießen anbetrifft, Mister Case, dieser Fall ist ein leiser Fall. Hier wird bestimmt nicht geschossen.“
    „Und was tun Sie, wenn er nicht da ist?“ wollte Case wissen, und es klang erleichtert.
    „Mir wird sicher etwas einfallen. Übrigens — haben Ihnen Ihre Mitarbeiter sehr mit Fragen zugesetzt?“
    Case zuckte mit den Schultern. Es sah fast so aus, als wolle er die Neugierde seiner Kollegen verteidigen. „Sie sagten, daß sie sich Sorgen gemacht haben. Wenn jemand wegbleibt, kann ihm ja alles mögliche zugestoßen sein... Na ja, da fragt man eben...“
    „Auch Mister York?“
    „York??“ Albert Case sah den Detektiv verblüfft von der Seite an. „Wie kommen Sie ausgerechnet auf York?“
    „Er war doch Ihr Vertreter, deshalb.“
    „Komisch“, murmelte Case nachdenklich. „Alec York war der einzige, der nicht gefragt hat, wo ich gesteckt habe. Er hat nur gesagt: ,Schön, Albert, daß du wieder da bist!‘„
    „Es war schon ziemlich viel Betrieb für diese frühe Stunde“, sagte Clifton und versuchte damit, Albert Case auf ein anderes Thema zu bringen. Eine Absicht, die auf Anhieb gelang.
    „Ja, nicht wahr. Siebenundvierzig Besucher warteten auf den Einlaß. So viele waren es bisher nur am zweiten Tag. Und noch keine unzufriedene Stimme habe ich gehört.“
    Anschließend berichtete Case von seiner Frau, der es nun von Tag zu Tag besser ginge, und er erzählte von seiner Schwester und seinem Schwager, dem Gärtner in Dorchester. Als Perry Clifton den Blinker betätigte und gleichzeitig abbremste, obgleich keine abzweigende Straße zu sehen war, verstummte Albert Case erschrocken. Gleich darauf fragte er mit merkwürdig belegter Stimme: „Sind wir schon da?“
    „Ja! Dort drüben, das Haus mit der kleinen Fahne!“
    Clifton rangierte sich zwischen einem Fiat und einem Coo-per ein und stellte den Motor ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits voller Mißmut festgestellt, daß „sein“ Mann nicht am Platz war. Direkt vor dem Eingang unterhielten sich zwei Männer, von denen der eine ein Koreaner sein konnte. Und obwohl sie Clifton und Case die Sicht verdeckten, war doch klar zu erkennen, daß der Hocker im Inneren der Botschaft unbesetzt war.
    „Ich sehe keinen Portier, Mister Clifton. Oder ist es einer der beiden Männer?“
    „Nein, er ist nicht da.“
    „Wie ich schon vermutet hatte...“ In Case’ Stimme schwang eine Spur Erleichterung mit.
    „Also werde ich mir etwas einfallen lassen. Und mir ist auch schon etwas

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