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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Verfügung gestellt hatte, erklärte er: „Mir blieb gar keine andere Wahl, als ihn auf diesem Weg wegzuschicken. Ihr könnt euch nicht vorstellen, welche Fragerei ich über mich ergehen lassen mußte, als Tante Esther zurückkam. Und ich weiß bis heute nicht, ob sie mir meine Geschichte abgenommen hat oder nicht.“
    „Was für eine Geschichte hast du ihr denn erzählt, Mac?“
    „Ich habe behauptet, daß der Gauner plötzlich umgefallen und wie tot liegengeblieben sei. Daß ich daraufhin in die Küche gelaufen sei, um ein Glas Wasser zu holen. Und daß er meine Abwesenheit zur Flucht benutzt habe. Der Polizei hab’ ich dieselbe Geschichte erzählt.“
    Gordon Drake schüttelte unwillig den Kopf, und seine Augen blitzten aufgebracht.
    „Daß der Frosch kein Kirchenlicht ist, wußte ich ja. Allerdings hätte ich ihn nicht für so dumm gehalten. Ich werde ihn mir bei Gelegenheit vorknöpfen.“
    „Vielleicht ist er untergetaucht!“ mutmaßte Mac Withney.
    „Glaube ich nicht. Eine Type wie Wilson verfügt über keine Reserven. Der lebt von einem Tag auf den anderen und ist auf tägliche kleine Gaunereien angewiesen.“ Drake sah irritiert auf Nichols. „Was ist los, Penny?“
    Der alte Nichols zupfte sich verlegen am Ohr. „Da war irgendwas... Verdammt, Gordon, mir fällt es einfach nicht ein.“
    „Hängt es mit dem Frosch zusammen?“
    Penny schüttelte den Kopf. „Den kenne ich gar nicht. Es war etwas, was ich dir sagen mußte.“
    „Vielleicht fällt es dir später wieder ein. Laßt euch zunächst erzählen, warum ich euch hierher bestellt habe...“ Gordon Drake zog seinen Mantel aus und warf ihn über den Tisch. Dann zog er sich ebenfalls einen Stuhl heran und begann mit gedämpfter Stimme: „Am kommenden Mittwoch, also am 7., wird im Hartford-Haus in Kensington eine Ostasienausstellung eröffnet. Bei den dort ausgestellten Gegenständen handelt es sich durchweg um private Leihgaben. Eine davon scheint so interessant, daß es sich lohnt, sie herauszuholen.“
    Während Penny Nichols nickte, zeigte Mac Withney wenig Begeisterung.
    „Du weißt, Gordon“, warf er ein, „die meisten Diebe werden nicht beim Stehlen erwischt, sondern dann, wenn sie versuchen, das Zeug loszuwerden. Die Sache gefällt mir nicht. Ich kann mir nur noch solche Dinge leisten, wo das Risiko abwägbar ist.“
    Penny Nichols kicherte: „Er ist jetzt schließlich ein angesehener Schafzüchter.“
    Mac winkte ungerührt ab.
    „Wir waren uns doch einig darüber, Penny, daß wir uns nur noch an todsicheren Sachen beteiligen wollen, oder?“
    „Gordon wird schon was ziemlich Ungefährliches ausbaldowert haben.“
    Gordon Drake stimmte dem mit einer entschiedenen Handbewegung zu. Und mit einem leisen Lächeln sagte er: „Todsichere Sachen, lieber Mac, gibt es in unserem Gewerbe nicht. Das weißt du so gut wie ich, aber...“
    „Aber man kann das Risiko abschätzen!“ warf Withney dazwischen.
    „Ja, man kann versuchen, es so niedrig wie möglich zu halten.“
    „Also warum dann etwas stehlen, was man nur an bestimmten Stellen verkaufen kann, Gordon? Allein schon dieser beschränkte Abnehmerkreis ist ein zusätzliches Risiko!“
    Das Lächeln um Drakes Mund verstärkte sich. „Ich weiß nicht, was dich so aggressiv macht. Ist es der Umgang mit Schafen? Hättest du mich ausreden lassen, wüßtest du, daß es nicht darum geht, etwas auf eigenes Risiko zu stehlen.“
    „Soll das heißen, daß du einen Auftraggeber hast?“ wollte Withney wissen, und seine finstere Miene hellte sich auf.
    „So ist es. Und du kannst mir glauben, daß ich nicht nur einfach ja gesagt habe, als man mir das Angebot machte.“
    „Du hast dir also das Hartford-Haus angesehen?“ wollte Withney wissen.
    „So gut es ging. Ich war gestern dort. Leider war die Gelegenheit nicht besonders günstig. Die unteren Räume, in denen die Ausstellung stattfindet, waren nicht begehbar. Und von den oberen Stockwerken aus ist nichts zu erkunden. Deswegen werden wir unsere Wißbegier im Hinblick auf die Örtlichkeiten als Besucher der Ausstellung stillen müssen.“
    „Gehen wir gemeinsam?“ wollte Penny Nichols wissen.
    Drake wehrte ab. „Das würde ich nicht empfehlen.“
    „Also einzeln!“ meinte Mac.
    „Du und Penny, ihr geht am Nachmittag hin. Wegen mir gemeinsam. Doch solltet ihr euch dort getrennt umsehen. Zweimal zwei Augen getrennt sehen mehr als vier Augen gemeinsam. Ich gehe schon am Vormittag zur Eröffnung. Da wird sicher viel Trubel sein.

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