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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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— ist dir auf diese Frage auch schon ein passender Ort eingefallen?“
    „Ja. Mittags zwölf Uhr im ersten Stock von Old Bailey!“
    Penny Nichols fielen fast die Augen aus dem Kopf, während Mac Withney mit offenem Mund auf Drake starrte. Die Vorstellung, daß jemand auf die Idee kommen könnte, in den gefürchteten Räumen von Englands berühmtestem Kriminalgericht Diebesgut umzusetzen, war so abenteuerlich, daß es den beiden Männern im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlug.
    „Du bist verrückt“, brachte Withney endlich heraus und sah Drake dabei an, als zweifle er an dessen Verstand.
    „Ini Gegenteil“, widersprach Gordon Drake, „es ist der sicherste Platz, um nicht reingelegt zu werden.“ Er hielt Mac Withney die zweiten dreihundert Pfund hin. Nach kurzem Zögern griff dieser danach, faltete die Geldscheine und verstaute sie umständlich in einem ledernen Brustbeutel, den er unter dem Hemd trug, „Und wie geht es nun weiter?“ fragte er, während er das Hemd wieder zuknöpfte.
    „Wir treffen uns am Mittwoch um 20 Uhr wieder hier, tauschen unsere Beobachtungen aus und machen einen Plan!“ sagte Gordon Drake. Er erhob sich, ging zum Lichtschalter und löschte das Licht. Dann tastete er sich im Halbdunkel zum Fenster und zog den Vorhang wenige Zentimeter auseinander.
    Withney und Nichols sahen sich wortlos an.
    „Suchst du was Bestimmtes, Gordon?“
    „Ja, Penny... Komm mal her, und du auch, Mac!“ Die beiden Männer erhoben sich, und Drake gab ihnen das Fenster frei. „Seht zur anderen Straßenseite hinüber. Fällt euch da was auf?“
    Nichols und Withney steckten die Köpfe durch den Vorhang.
    „Ich sehe nichts!“ rief Penny.
    „Hinter dem Lieferwagen steht einer“, sagte Mac Withney. „Schade, daß es so duster ist, man sieht nur den Kopf und ein Stück hochgestellten Mantelkragen.“
    „Tatsächlich!“ rief jetzt auch Penny Nichols. „Steht da wie ein Denkmal, deshalb habe ich ihn nicht gleich erkannt.“
    „Okay“, sagte Drake, und man hörte am Tonfall, daß er was vorhatte.
    „Kommt vom Fenster weg. Mac, schalt das Licht wieder ein!“
    „Glaubst du, daß ..Gordon Drake unterbrach Penny.
    „Noch glaube ich gar nichts. Aber wir werden uns Gewißheit verschaffen, ich habe eine Rolle für dich!“
    „Ein Rolle?“ wiederholte dieser mißtrauisch.
    „Du wirst das Black Horse jetzt mit leichter Schlagseite verlassen und dir den Typ dort drüben aus der Nähe begucken.“
    „Aber es fällt doch auf, wenn ich anschließend wieder in die Kneipe verschwinde.“
    „Das wirst du ja nicht. Du gehst bis zum Ende der Moffles Street, und zwar in Richtung Cupper Place. Dort ist eine Telefonzelle. Ich warte zusammen mit Mac unten bei Albert auf deinen Anruf, Du sagst mir, was er für ein Mann ist und ob du ihn schon gesehen hast.“
    „Okay“. Penny Nichols nickte. „Dann geh’ ich mal...“ Doch da fiel ihm noch etwas ein: „Was mache ich, nachdem ich dir Bescheid gegeben habe?“
    „Nach Hause gehen. Wir sehen uns dann am Mittwoch hier wieder!“
    „Also dann...“

Der Schatten

    Der kleine Mann im farblosen Trenchcoat verlagerte das Schwergewicht seines Körpers auf das linke Bein. Seine Rechte fuhr in die Hosentasche und zog eine Taschenuhr hervor. Verstohlen warf er einen raschen Blick auf die Leuchtziffern. 21 Uhr 15. Ebenso behend ließ er sie wieder verschwinden.
    Als er aufsah, erfaßten seine Augen die leicht torkelnde Gestalt, die sich soeben aus dem Black Horse schob. Mit deutlicher Geringschätzung beobachtete er, wie sich der alte Mann mit dem zerknitterten Gesicht an dem Zigarettenautomaten festhielt, der direkt neben dem Eingang angebracht war. Anscheinend war er sich noch nicht klar darüber, welchen Weg er einschlagen sollte...

    Penny Nichols stieß sich von dem Zigarettenautomaten ab und wandte sich laut brabbelnd und dirigierend nach links.
    Nach zwanzig Metern verhielt er im Schritt und stimmte laut und falsch das Lied über die Schlacht von Jericho an. Mit „Joshua fit the battle of Jericho .. torkelte er jetzt über die Straße und setzte seinen Weg in entgegengesetzter Richtung fort.
    „Jericho... Jericho...“
    Er sang unvermindert laut.
    „Joshua fit the battle of Jericho ..
    Mit einem Fuß auf der Straße und dem anderen auf dem Fußweg ging er auf den Mann hinter dem Lieferwagen zu.
    „... and the walls came tumblin down...“
    Noch zehn Meter...
    „You may talk about your king of Gideon...“
    Noch acht Meter...
    „You may talk about

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