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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ähnlich sieht.“
    „Was, Sie haben schon einen silbernen Buddha?“ stieß Dicki enttäuscht hervor.
    Doch Sir Ernest korrigierte: „Nein, mein Sohn!“ sagte er mit Wohlwollen im Blick. „Keinen solchen silbernen. Der, den ich meine, ist weder aus Silber noch hohl, er ist massiv und aus purem Gold.“
    „Aber äußerlich diesem gleich!“ konstatierte Perry Clifton.
    „Ja. Wenn es nicht so alltäglich und abgegriffen, so banal klänge, würde ich sagen, sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Beide sind sie nach einer Buddha-Vorlage aus dem südlichen China geschaffen worden. Das Original besteht aus vergoldetem Holz und befindet sich heute im Besitz eines thailändischen Tempels. Ich wäre sehr glücklich, wenn Sie mir dieses Stück für die Ausstellung überlassen könnten.“
    „Machen wir!“ stimmte Dicki prompt zu, erschrak aber zugleich über die Lautstärke und die Voreiligkeit seiner Zustimmung.
    „Oder, Mister Clifton?“ fügte er rasch und kleinlaut hinzu.
    „Selbstverständlich, Sir. Ich schließe mich der Entscheidung meines Partners an. Genaugenommen gehört dieser Buddha ihm fast ebenso wie mir.“
    „Wir werden das selbstverständlich auf depi Leihgabenschild vermerken. Das heißt, wenn Dicki nichts dagegen hat.“
    Dicki richtete sich in seinem Stuhl auf wie eine halbvertrocknete Blattpflanze, die endlich wieder Wasser bekommen hat. Für ihn bedeutete es gleich zweimal Wasser. Einmal der „Partner“ von Mister Clifton und zum anderen das „auf dem Leihgabenschild vermerken“. Natürlich hatte er dagegen nichts einzuwenden.
    „Nein, Sir“, er strahlte Sir Ernest an, „ich habe nichts dagegen!“
    „Fein“, sagte dieser, zog eine Schublade auf und entnahm ihr ein Formular. „Und nun noch ein bißchen Bürokratie. Dieses Formular darf ich Sie bitten auszufüllen. Es enthält einige Fragen zur Person und zum ausgestellten Gegenstand. Schätzwert, Herkunft und, wie gesagt, einiges zur Person.“
    Sir Ernest sah Perry Clifton fragend an. „Nun, Mister Clifton, es scheint Ihnen etwas unklar zu sein?“
    „Allerdings. Sie bringen mich da in Verlegenheit. Ich bin kein Asienexperte. Daß der Buddha aus dem südlichen China stammt, weiß ich inzwischen von Ihnen. Aber was den Schätzwert der Statue anbetrifft, so bin ich restlos überfragt. Können Sie mir da vielleicht helfen?“
    Sir Ernest lächelte verbindlich. „Wenn Sie nicht gleich eine amtlich beglaubigte Schätzurkunde erwarten, gern. Wäre ich ein Händler, würde ich Ihnen für diesen silbernen Buddha zwischen drei- und fünfhundert Pfund anbieten. Von einem privaten Sammler könnten Sie gegebenenfalls achthundert Pfund bekommen. Ich würde Ihnen empfehlen, sich wertmäßig auf tausend Pfund festzulegen.“
    „Danke!“ sagte Perry Clifton und gab sich Mühe, seine Überraschung nicht allzu offensichtlich werden zu lassen. In dieser Größenordnung hatte er die Statue nie gesehen.
    Dicki dagegen war weniger zurückhaltend. Er ließ seinem atemlosen Staunen freien Lauf. Sein Zeigefinger richtete sich auf den Buddha.
    „So viel würde man für den kriegen? Achthundert Pfund?“ Dabei dehnte er die Acht der Achthundert auf mindestens das Doppelte.
    Perry Clifton grinste und sagte: „Er rechnet es jetzt in Fahrräder und Fußbälle um. Das ist seine Währung.“
    „Nun“, wußte Sir Ernest, „der Ernst des Lebens beginnt bald genug. Jeder sollte die Zeit der, wie Sie sagen, Fahrrad- und Fußballwährung so lange wie möglich genießen. Darf ich fragen, welchen Beruf Sie zur Zeit ausüben, Mister Clifton?“
    Es war keine aufdringlich-neugierige Frage. Es war mehr eine höfliche Erkundigung.
    „Mister Clifton ist...“ begann Dicki, doch Perry Clifton unterbrach ihn sofort. „Dicki! Sir Ernest muß ja denken, du hättest keine Erziehung genossen! Erstens heißt du nicht Mister Clifton, und zweitens warst du nicht gefragt!“
    „Okay“, maulte Dicki eine Spur beleidigt. „Ich wollte Ihnen ja nur die Arbeit abnehmen.“ Er sah seinen Partner von unten herauf an. (Perry Clifton hatte sich erhoben. Warum der es immer nur so eilig hat?)
    „Ich arbeite in einem Kaufhaus, Sir! Bei Johnson & Johnson!“ beantwortete Clifton die Frage des Hartford-Haus-Direktors.
    „Oh“, machte der, und Dicki fragte sich, warum sein Freund nicht zugab, Detektiv zu sein. „Ich arbeite in einem Kaufhaus.“ Wie das klang. Vielleicht dachte der Sir jetzt, er sei Fahrstuhlführer oder einer von der Packerei! Es konnte auch sein, daß er ihn

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