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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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aus, und Albert Parsanyi langte unter den Tresen. Ein mittelgroßes Radio kam zum Vorschein. Er legte es in die ausgestreckte Hand.
    „Soll ich euch was hochschicken?“
    „Ist nicht nötig. Ich glaube nicht, daß es lange dauert.“ Der Mann im Sommermantel, schon im Gehen begriffen, wandte sich noch einmal um.
    „Schreib doch mal an den lieben Gott, Albert. Vielleicht tauscht er dir dein Gesicht samt Zähnen gegen ein neues ein...“
    Die Tür zum Gang und dem modrig riechenden Treppenhaus fiel hinter ihm ins Schloß, während Mister Parsanyi einen ellenlangen ungarischen Fluch hinter dem Besucher herschickte.

    „Was ist nun, Mister? Wenn ich hier stehenbleiben soll, bis der wieder aus der Kneipe kommt, müssen Sie eine Anzahlung leisten!“ Der Taxifahrer, ein Mann zwischen fünfzig und sechzig, zeigte seinem Fahrgast die Geste des Bezahlens. Er schien offensichtlich kein Freund von Verfolgungsfahrten zu sein.
    „Nein, danke!“ sagte sein Fahrgast.
    Wenig später war er verschwunden, als hätte ihn der Erdboden verschluckt. Der Taxifahrer zuckte mit den Schultern. Er war froh, daß er den kleinen Ping-Pong (er nannte alle Chinesen Ping-Pong!) los war. Sicher gehörte er zu einer Bande, die dem eleganten Langen ans Leder wollte. Einige Augenblicke lang erwog Archie Preston, der Taxifahrer, die Möglichkeit, den eleganten Langen zu warnen. Doch dann fiel ihm ein, daß dieser sicher auch ein Gangster war. Also wozu... Sollten sie sich doch gegenseitig das Fell über die Ohren ziehen!
    Mit einem „God save the Queen“ startete er... Vielleicht gab es eines Tages ein gaunerfreies England.
    Der kleine, fast zierliche Mann im einfachen Trenchcoat und der tief ins Gesicht gezogenen Mütze bezog Posten hinter einem geparkten Lieferwagen. Vor hier aus konnte er die Tür des Black Horse unauffällig beobachten. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn er auf das Taxi hätte verzichten können, aber der von ihm Verfolgte war so plötzlich in einem Taxi verschwunden, daß ihm gar nichts weiter übrig geblieben war, als das gleiche zu tun.
    Ein leises Gemurmel drang durch die Tür. Es waren die Stimmen von zwei Männern, die sich unterhielten. Als die Klinke heruntergedrückt wurde, verstummten sie und blickten erwartungsvoll zur Tür.
    „Hallo, Gordon!“ rief Penny Nichols, als er Drake erkannte, „wir befürchteten schon, man hätte dich weggefangen.
    „Seit wann bist du so unpünktlich? Eine halbe Stunde Verspätung, das sind wir gar nicht von dir gewöhnt!“ mokierte sich auch Mac Withney.
    Gordon Drake, der Mann mit Schirm, der Melone und dem eleganten Tweedanzug, schloß die Tür hinter sich, holte einen Stuhl vom Tisch, stellte das Radio darauf und schaltete es ein. Das war seine Methode, eventuellen Lauschern an der Tür das Lauschen unmöglich zu machen. Außer Musik hörten sie nichts.
    Jetzt erst wandte er sich seinen Freunden zu. „Es tut mir ehrlich leid, daß ich mich verspätet habe, aber ich mußte zuerst drei Taxistände ablaufen, bevor ich endlich einen Wagen fand. Und dann gerieten wir kurz vor dem Holborn-Viadukt in einen Stau, der nicht von Pappe war.“ Er schüttelte Penny Nichols die Hand, und er klopfte Mac mit beiden Händen auf die Schultern. Und in seiner Stimme schwang echte Freude mit, als er Withney versicherte: „Ich freue mich ehrlich, dich zu sehen, Mac.“
    „Deine Art der Einladung war ein bißchen unerfreulich, Gordon.“
    „Ich weiß, ich weiß, Mac. Der Frosch ist nicht gerade dein Fall. Aber da Tante Withney Penny und mich kennt, ein Telegramm oder ein Brief in falsche Hände oder zu falschen Rückschlüssen...“ Er lächelte. „... in diesem Fall sogar zu richtigen Rückschlüssen hätte führen können, blieb mir nichts weiter übrig als ein Bote. Der Frosch schien mir unter den gegebenen Möglichkeiten die einfachste. Er ist viel zu feig, um den wahren Grund dieser Einladung auszuschnüffeln.“
    Mac Withneys Miene zeigte keinerlei Bereitschaft, die „Notlage“, in der sich Gordon Drake befunden hatte, im nachhinein zu akzeptieren. Auf der anderen Seite jedoch regte sich ein Verdacht.
    „Sag mal, Gordon“, forschte er, „hat dir der Frosch nicht gesagt, was in Rangford passiert ist?“
    Gordon Drake sah auf. Seine Augen blickten plötzlich besorgt. „Passiert ist?“ wiederholte er gedehnt. „Was ist passiert? Ich habe ihn seitdem nicht zu Gesicht bekommen.“
    Mac Withney berichtete.
    Bei der Stelle angekommen, wo er Floyd Wilson sein Moped zur

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