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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Vorhaben ohne den geringsten Zwischenfall beendet hatten.

Ein ereignisreicher Montag

    Es war Montag, der 12. Juni, Uhrzeit: 9 Uhr 12.
    Zu diesem Zeitpunkt erklärte Julie Young einem amerikanischen Ehepaar gerade, warum jene original englischen Ohrringe mit Seidenbändern aus dem Jahre 1672 so teuer waren.
    Zu diesem Zeitpunkt dachten Dicki und die anderen Schüler seiner Klasse über die hinterhältige Aufgabe nach, wieviel Prozent die Hälfte von einer Hälfte war.
    Zu diesem Zeitpunkt saß Penny Nichols vor einem seiner Käfige und beobachtete besorgt die auffällige Lethargie seines neuesten Untermieters.
    Zu diesem Zeitpunkt schlief Gordon Drake den Schlaf des Zufriedenen und Unbeschwerten.
    Zu diesem Zeitpunkt fuhr Mac Withney auf dem Moped in Richtung Danbury, um bei Dr. Sallsky, dem Tierarzt, eine Medizin für die Dogge Terry zu holen.
    Und ebenfalls zu diesem Zeitpunkt rasselte auf dem Schreibtisch von Perry Clifton bei Johnson & Johnson das Telefon.
    „Ja, bitte?“ fragte der Chef der Detektivabteilung in die graue Muschel. Und die Stimme aus der Vermittlung forderte ihn freundlich auf: „Guten Morgen, Mister Clifton. Drücken Sie mal aufs Knöpfchen, Sie werden verlangt!“
    Perry Clifton tat, was ihm geheißen, und meldete sich. Zuerst hörte er nur das schwere, aufgeregte Atmen eines Mannes.
    „Hallo, hier spricht Clifton!“ rief er ein zweites Mal.
    „Guten Morgen, Mister Clifton. Hier ist Ernest Caven vom Hartford-Haus.“ Unüberhörbar war die Erregung in Cavens Stimme.
    „Guten Morgen, Sir!“ Noch bevor Perry Clifton weitersprechen konnte, war Cavens Stimme wieder in seinem Ohr: „Wäre es Ihnen möglich, sofort ins Hartford-Haus zu kommen, Mister Clifton? Es ist etwas Schreckliches geschehen — man hat den Buddha gestohlen!“
    Clifton war verwirrt. Warum rief Caven ausgerechnet ihn an, wenn man den goldenen Buddha gestohlen hatte? „Haben Sie schon die Polizei verständigt?’ fragte er, und es schien, als geriete Caven bei dieser Frage erst recht in Panik.
    „Um Gottes willen nein!“ rief er entsetzt. „Ich wollte zuerst mit Ihnen sprechen. Es ist alles so... so... so... Nein, daß das ausgerechnet jetzt geschehen muß... der Erfolg... Ich wäre Ihnen sehr dankbar, also... wissen Sie...“
    „Okay, Sir!“ unterbrach der Detektiv das Gestammel des völlig außer Fassung geratenen Direktors. „Ich mache mich sofort auf den Weg!“
    Wie immer, wenn es schnell gehen sollte, stellten sich Hindernisse zuhauf in den Weg.
    Es begann damit, daß Perry Clifton zuerst über die insgesamt 132 Hauslautsprecher von Johnson & Johnson den Eigentümer des grünen Opels ausfindig machen mußte, der sich in der Tiefgarage so ungeschickt hinter ihm plaziert hatte, daß er nicht wegfahren konnte.
    Der Besitzer entpuppte sich als ein kleiner cholerischer Dickwanst mit Waliser Dialekt.
    Er schalt Clifton einen widerlichen, aufgeblasenen Schnösel, der sich nicht schämte, harmlose Kunden zu schikanieren. Und das alles, obwohl der Detektiv noch keinen Ton von sich gegeben, sondern nur eine Handbewegung in Richtung des sperrenden Opels gemacht hatte. Erst als Perry Clifton, ungeduldig geworden, ihm drohte, aus allen vier Reifen die Luft zu lassen, beeilte er sich, seinen Wagen (und die vier Reifen!) in Sicherheit zu bringen. Einem tätlichen Angriff auf den zweieinhalb Köpfe größeren „Schnösel“ schien er keine Chancen einzuräumen.
    Der zweite Zwangsaufenthalt geschah am Sloane Square, wo der vor ihm fahrende Wagen, ein Triumph aus Southampton, nicht rechtzeitig bremste und einen blitzenden Volvo rammte. Der Fahrer des funkelnagelneuen Volvos hieb daraufhin dem kleinen Triumph die geballte Faust so gewaltig auf die gewölbte Kühlerhaube, daß diese eine zusätzliche Delle erhielt. Der anschließende Disput zwischen Volvobesitzer und Triumphinhaberin währte nicht nur eine reife Viertelstunde, er ließ auch den gesamten Verkehr rund um den Sloane Square zusammenbrechen.
    Als Perry Clifton auf dem dichtbesetzten Parkplatz des Hartford-Hauses eintraf, war es bereits 10 Uhr 30. Er durchquerte ohne Aufenthalt die Vorhalle, wobei er feststellen mußte, daß die Ausstellung mindestens so gut besucht war wie am Tage der Eröffnung.
    Er klopfte dreimal, bevor er hereingebeten wurde.
    Sir Ernest Caven sprang sofort auf, als er seiner ansichtig wurde, und eilte ihm mit ausgestreckten Händen entgegen. Für Perry Clifton wurde die Angelegenheit immer verworrener. Caven, dem man ansah, daß ihm

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