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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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und begann nach zwei, drei Minuten des Erinnems eine Personenbeschreibung zu geben, die so präzise war, daß Perry Clifton glaubte, den Asiaten vor sich zu sehen. Sogar die Farbe seiner Socken hatte Case im Gedächtnis behalten. Sie sprachen noch eine gute Viertelstunde miteinander, dann erhob sich Perry Clifton.
    „Ich rufe Sie heute abend an!“ sagte er und fischte dabei aus seiner Brieftasche eine Visitenkarte.
    „Hier! Sollte sich irgendwas ereignen, unter diesen Nummern können Sie mich erreichen, Mister Case. Bis x8 Uhr bin ich unter der oberen Nummer, anschließend privat anzutreffen.“
    „Johnson & Johnson“, murmelte Case sprachlos. „Ich dachte, Sie seien ein richtiger Detektiv.“
    „Beruflich bin ich Chef der Detektivabteilung, und privat widme ich mich gelegentlich Fällen, die mir interessant erscheinen.“
    Albert Case ließ die Visitenkarte verschwinden.
    Clifton streckte ihm die Hand hin.
    „Bis bald, Mister Case!“
    Als Perry Clifton auf die Straße trat, lehnte Julie Young an der Kühlerhaube und löffelte mit einer winzigen Plastikschaufel an einem Rieseneis. Auf dem Dach des Wagens aber thronte, in braunem Packpapier versteckt, ein Gegenstand von der Größe eines Eimers.
    „Hallo, Perry“, rief Julie gutgelaunt, „ich dachte schon, man hätte dich eingepflanzt.“
    „Ich hoffe, daß du mit dieser Bemerkung nichts Abfälliges sagen wolltest.“ Perry drohte mit dem Finger, während Julie kicherte. Dann deutete der Detektiv nach oben.
    „Eine Antiquität?“
    „Ja, eine alte Kupferkanne. Für dreißig Pfund.“
    „Brauchst du denn so was?“
    „Ich verkaufe sie für sechzig Pfund an Mister Hollburn, und er stellt sie für hundert Pfund ins Schaufenster!“ Julie strahlte den verblüfften Perry an. „Gut, was?“ fragte sie zustimmungheischend, doch Clifton schüttelte den Kopf. „Ich hätte nie gedacht, daß du eine so geschäftstüchtige Person bist. Gegen dich ist Tom Harder ja ein Waisenknabe.“
    Julie Young zuckte mit den Schultern. „Du verkennst die Situation. Der Hilfsdetektiv 3 Tom Harder hat seinen Antiquitätenladen in Harrow, während sich Hollburns gepflegte Verkaufsräume in der Kings Road befinden!“
    Perry Clifton küßte sie mitten auf den nach Zitroneneiscreme schmeckenden Mund und sagte lachend: „Trotz Kings Road besitzt der liebe, gute Hollburn in seinem Laden nur ein einziges, wirklich sehenswertes Schmuckstück — dich!“
    Julies Augen blinzelten zufrieden. „Wenn du das noch oft wiederholst, glaube ich zuletzt selbst daran und verlange Gehaltsaufbesserung!“
    „Tu das, mein Schatz!“
    Perry verstaute die Kupferkanne im Kofferraum, ließ Julie einsteigen und schob sich hinter das Steuer. Als er den Wagen startete, fragte Julie Young: „War einer der beiden Gentlemen der verschwundene Mister Case?“
    „Ja, der größere. Der kleine mit der grünen Schürze war Mister Irongate, der Gärtner.“
    „Der Schwager also. Demnach warst du wieder mal erfolgreich. Tüchtiger Detektiv! Dann wird es dir ja leichtfallen, mich in die Kathedrale zu begleiten/’ Prasselnd verschwand der Rest der Waffeltüte zwischen Julies Zähnen.
    „Du hast eine vornehme Art des Foppens“, sagte Perry. „Aber leider bin ich noch weit davon entfernt!“
    „Wovon?“
    „Von einem Erfolg! Das Wiederauftauchen unseres Mister Casehat mehr Fragen aufgeworfen als ausgeräumt.“
    Auf der Fahrt von Dorchester nach Salisbury blieb Perry Clifton ziemlich einsilbig. Julie, die diesen „abwesenden Zustand des Nachdenkens“ bereits kannte, störte ihn nicht. Selbst während des Mittagessens, das sie in einem Rasthaus in Milborne einnahmen, war Perry Clifton mit seinen Gedanken weit weg.
    Als Salisbury vor ihnen auftauchte, stieß ihn Julie Young an.
    „Hallo, Perry, ich wäre dir dankbar, wenn du mit deinen Gedanken ins aktuelle Tagesgeschehen zurückkehren würdest. Wir sind nämlich gleich da.“
    „Wir sind gleich wo?“ fragte Perry und warf der neben ihm sitzenden Julie einen abwesenden Blick zu.
    „Warum habe ich mich nur dazu überreden lassen mitzukommen“, seufzte sie. „Wenn ich wenigstens ein ungeklärter Fall wäre.“
    „Du hast keinerlei Grund, dich zu beschweren. Ich denke an nichts anderes als an unseren gemeinsamen Kathedralenbesuch!“ versicherte Perry scheinheilig.

    Als Perry Clifton und Julie Young das imposante Kirchenbauwerk durch das Hauptportal betraten, schlug es gerade 14 Uhr.
    Zum gleichen Zeitpunkt saß in London Dicki Miller mit angezogenen

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