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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sollte der Diebstahl ruchbar werden, viele Leihgaben-Inhaber ihre Ausstellungsstücke zurückziehen würden.“ Drake lächelte ironisch. „So einfach ist das...“
    „Sie sagten eben Eigentümern’. Hat der silberne Buddha mehrere?“
    „Ja, zwei. Einen Mister Clifton und einen Mister Miller. Vielleicht handelt es sich auch um eine Firma, wer weiß das schon.“ Wieder jenes anzügliche Lächeln. „Darf ich jetzt aufstehen?“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, erhob sich Gordon Drake und gesellte sich zu denen, die vor dem hinteren Saal auf Einlaß warteten.

    9 Uhr 25
    Die Römer Street in Dorchester war eine verhältnismäßig ruhige Nebenstraße mit viel Grün am Straßenrand. Wie das Städtchen überhaupt einen anheimelnden Eindruck machte. Perry Clifton hatte das etwas altmodische Firmenschild „C. + A. Irongate, Gärtnerei“ sofort erspäht. Es war über einer von Fliederbüschen begrenzten Toreinfahrt angebracht. Wenige Meter daneben ein kleiner Laden mit Blumen und Gemüse im Schaufenster. Clifton fuhr langsam vorbei.
    „Warum hältst du nicht, Perry?“ wollte Julie Young wissen. Clifton deutete nach vorn. „Irgendwo dort hinten werde ich wenden und dann gegenüber parken!“ Doch Julie schien etwas anderes vorzuhaben.
    „Laß mich bitte hier aussteigen!“ rief sie.
    Perry Clifton trat auf die Bremse. „Willst du einen Bummel machen?“
    „Nur bis dorthin!“ Perrys Blicke folgten ihrem ausgestreckten Zeigefinger. „Anthony Lombard — Antiquitäten“ las er nur knapp fünfzig Meter von ihnen entfernt auf einem Messingschild, das über einem Hauseingang hing. „Und ich glaubte, du seist froh, mal einen Tag von deinen Altertümern wegzukommen.“
    Julie schüttelte den Kopf. „Man muß sich darüber informieren, was die Konkurrenz anzubieten hat. Außerdem habe ich keine Lust, im Wagen herumzuhängen, während du arbeitest!“ Sie kicherte und sprang dann leichtfüßig aus dem Auto.
    Perry Clifton fuhr fast bis zum Ende der Römer Street, wendete auf dem Parkplatz eines Möbelgeschäfts und rollte gemächlich zurück bis zu Irongates Gärtnerei, wo er schräg gegenüber, hinter einem abgestellten LKW-Anhänger, parkte. Von Julie Young war nichts mehr zu sehen.
    Er betrat die Gärtnerei.
    Frühbeete mit hochgestellten Glasfenstern, Beete mit blühenden Blumen, Berge von Blumentöpfen und im Hintergrund zwei Gewächshäuser. Dazwischen arbeitete ein Mann in einer grünen Schürze. Er schien das einzige Lebewesen weit und breit zu sein.
    Als er Perry Clifton entdeckte, legte er die Hacke beiseite und kam auf ihn zu. Er war klein, fast zierlich. Seine Glatze hatte die Bräune von Milchkaffee.
    „Mister Irongate?“ fragte Clifton höflich.
    „Ja, der bin ich!“ Unbefangene Neugier auf dem Gesicht des kleinen Mannes. „Sicher hält er mich für irgendeinen Vertreter“, durchfuhr es den Detektiv.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich komme aus London, Mister Irongate. Mein Name ist Clifton. Ich müßte dringend mit Ihrem Schwager, Mister Case, sprechen.“
    Irongates Miene verdüsterte sich schlagartig. Mißtrauisch musterte er den Besucher.
    „Woher wissen Sie, daß er hier ist?“ fragte er.
    „Wir vermuten es!“
    „Wir?“
    „Wir bedeutet in diesem Fall Missis Case, Sir Ernest Caven vom Hartford-Hause und ich. Ich bin Detektiv, Mister Irongate!“
    Der Gärtner hatte ihn schon bei der Aufzählung der Namen überrascht angesehen. Jetzt erkundigte er sich mit glänzenden Augen und, obwohl weit und breit niemand in der Nähe war, gedämpfter Stimme: „Sind Sie von Scotland Yard? Haben Sie die Gauner schon erwischt?“
    Perry Clifton verstand nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten. Trotzdem war er entschlossen, den plötzlich aufgekommenen Odem des Geheimnisvollen als Verbündeten zu betrachten. Ebenso leise erwiderte er: „Ich arbeite mit Scotland Yard zusammen. Bitte verstehen Sie, wenn ich nicht ausführlicher werden darf.“
    „Aber das verstehe ich doch!“ versicherte Carter Irongate. „Kommen Sie, ich bringe Sie zu meinem Schwager!“ Er wischte sich die Hände an der Schürze ab und ging auf das Haus zu. Perry Clifton folgte ihm. Vor einer Tür im ersten Stock blieb Mister Irongate stehen, klopfte kurz und trat ein. Clifton erkannte den Mann mit der Zeitung sofort. Es war derselbe, mit dem er am Tage der Eröffnung der Ausstellung jenen unfreundlichen Wortwechsel hatte.
    „Hallo, Albert, ich bringe Besuch aus London!“ rief Irongate mit gewichtiger Stimme seinem

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