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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Anwesenden um höchste Verschwiegenheit.« Eulertin hob den Zauberstab und ein sachter Windstoß brachte den Flaum des Weidenkätzchens zum Zittern. Die Blütendolde blähte sich zu einer struppigen Gestalt mit den Zügen einer älteren Frau auf, deren Haar zu einem Dutt hochgesteckt war und die eine winzige Nickelbrille trug.
    »Thadäus«, meldete sich ein Stimmchen nicht lauter als ein Summen. Fi beugte sich vor, um überhaupt etwas verstehen zu können. »Heute hat ein Händler aus Mondralosch eine Nachricht für dich nach Sperberlingen gebracht. Angesichts der Umstände habe ich mir erlaubt, sie zu öffnen. Sie stammt aus Hammaburg und wurde von zwei Magiern namens Doktorius Erasmus Gischterweh und Magistra Alruna Wogendamm aufgesetzt.«
    »Sind das nicht die beiden, die diese magische Wetterwarte in Hammaburg betreiben?«, warf Koggs ein.
    Doch die leise Frauenstimme fuhr bereits fort. »Nachdem sie vergebens versucht haben, dich in Halla zu erreichen, haben sie es jetzt hier versucht. Der Inhalt wird dich nicht erfreuen. Angeblich wurde in Hammaburg vor einigen Wochen Simor Schinnerkroog, der Erste Ratsherr der Stadt, mittels eines Zauberfluchs umgebracht.«
    »Nein!« Koggs stöhnte entsetzt auf.
    »Jetzt führt Simors Bruder die Amtsgeschäfte«, wisperte das Stimmchen weiter. »Der neue Ratsherr Schinnerkroog scheint von ganz anderem Schlag als der Verstorbene zu sein. Offenbar macht er die Stadtmagier für die Ermordung seines Bruders verantwortlich. Als erste Amtshandlung hat er den Hammaburger Zunftmeister der Wahrsager und Windmacher, Magister Gismo Sturmwind, unter Hausarrest stellen lassen. Mit ihm hat die Magierschaft ihre einzige Stimme im Stadtrat verloren. Die übrigen Zauberer der Stadt erwarten jeden Tag neue Sanktionen. Doktorius Gischterweh und Magistra Wogendamm bitten dich daher, unverzüglich nach Hammaburg zu kommen, falls es deine Angelegenheiten erlauben. Sie hoffen, dass du ihnen dabei helfen kannst, den wahren Urheber des Anschlags ausfindig zu machen, bevor Schinnerkroog bei seinem Rachefeldzug noch mehr Unheil anrichtet.« Die Flaumgestalt hob die Ärmchen, als läge darin ein Schreiben, das sie noch einmal überflog. Dann sah sie wieder auf. »Das war alles«, wisperte sie. »Ansonsten hoffe ich, dass du brav den Tee trinkst, den ich dir empfohlen habe. In deinem Alter musst du ein bisschen auf die Verdauung achten. Nötigenfalls helfen auch Pastillen aus Rhabarberwurzel gegen deine Verstopfungen. Schick mir bei Gelegenheit einfach ein Elementar und ich lasse dir ein paar von ihnen zukommen.« Mit diesen Worten fiel die flauschige Gestalt in sich zusammen.
    Magister Eulertin drehte sich mit hochrotem Kopf zu den anderen um. »Tja, das, also, äh …« Er räusperte sich. »Das klingt gar nicht gut.«
    »Simor Schinnerkroog ist tot?« Koggs ließ sich auf einen Schemel fallen. »Die Unglücksnachrichten reißen nicht ab. Ich hoffe, das hat keine Folgen für meine Schützlinge in Hammaburg. Simors Bruder mag nämlich keine Flüchtlinge aus Albion. Die Brüder sind so unterschiedlich wie Flut und Ebbe. Ich fasse es nicht, dass der Rat ausgerechnet diesen Stockfisch zum neuen Vorsitzenden gewählt hat.«
    Eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen, schließlich erhob Eulertin wieder das Wort. »Die Feenkönigin sprach davon, ich solle ›dem Ruf‹ folgen. Hm, ich glaube fast, damit hat sie diese Nachricht gemeint.« Er schwebte auf dem Blatt wieder in die Höhe. »Ich befürchte, unsere Wege müssen sich vorerst trennen. Koggs, du bringst unsere beiden Begleiter ohne mich nach Rüstringen.«
    »Ungern, du Tangblase. Aber wenn es nötig ist, kannst du dich natürlich auf mich verlassen.«
    »Und du musst vor eurer Abreise Dystariel aus dem Hafenbecken fischen.«
    »Die?« Koggs atmete hörbar ein.
    Eulertin nickte. »Vielleicht kann dir Prinz Nikkoleus dabei helfen. Aber ihr dürft dabei nicht beobachtet werden.« Nikk sah fragend in die Runde, doch der Däumlingszauberer redete unbeirrt weiter. »Du weißt, zu welchem Aufruhr es führen würde, wenn Dystariels Existenz auf den anderen Schiffen bekannt wird. Nicht einmal Bilger darf von ihr wissen.«
    Koggs knurrte. »Das tue ich sehr ungern, Thadäus. Aber weil Ihr es seid, werde ich diesen Schwarzhummer an Bord meines Schiffes schaffen. Und ich werde unsere beiden Jünglinge zu Ritter Egbert bringen. Und danach? Machen wir dann endlich Jagd auf Eisenhand?«
    »Du weißt doch, wo sie Eisenhand nach seiner Hinrichtung verscharrt

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