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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Gestaden entgegen, die den Lebenden stets verborgen bleiben würden.
    Kiela Schotbruch hatte das prachtvollste Begräbnis erhalten. Die Klabauterkapitäne hatten ihren Körper in die Schwanengondel gelegt und reich mit Schätzen bestückt. Selbst die Blütenfeen waren zusammengeströmt und hatten Kielas Leib bis zum Ausgang der Hafenlagune begleitet. Eine von ihnen war schließlich über dem Hafen aufgestiegen und hatte einen Trauergesang angestimmt, den Fi niemals vergessen würde. Die Melodie übertraf an trauriger Schönheit jeden anderen Totengesang, den Fi je vernommen hatte.
    Eulertin hatte schließlich dafür gesorgt, dass sich Kielas Gondel an die Spitze der Flöße setzte und sie weit hinaus aufs Meer führte. Alle hatten der Flotte so lange zugesehen, bis die vielen Lichter im Nebel verschwunden waren. Ein Nebel, der weich über dem Wasser aufstieg und in dem sich Berchtis’ Feenlicht zu einem tröstlichen Regenbogen brach, der all die Flöße überspannte, als wollte er die Toten willkommen heißen. Bis in die frühen Morgenstunden hinein hatten die Matrosen gesungen, getrunken und von vergangenen Fahrten berichtet und die Klabauter von Kiela Schotbruch und ihren Heldentaten erzählt. Von ihrem Kampf gegen gefährliche Frostriesen und Riesenhaie. Davon, dass sie einst das Nordlicht gefunden, die Gunst des Königs der Schwertwale erlangt und inmitten der Frostreiche ein wundersames tropisches Tal entdeckt hatte. Und auch davon, dass sie mit ihr ihre einzige Schwester verloren hatten.
    »Ja, Mondeisen!«, riss die Antwort des Magisters Fi aus den Gedanken. »Was auch immer unsere Feinde damit vorhaben, das muss der Schatz gewesen sein, den Eisenhand im Auftrag des Gargylenfürsten besorgen sollte.«
    Wen interessierte das? Fi spähte zu den Matrosen hinüber, die damit beschäftigt waren, die Schäden auf den Schiffen auszubessern. »Weiß die Feenkönigin eigentlich, dass Ihr mit einer Gargyle im Bunde steht?«, gab sie spitz zurück.
    Eulertin stützte sich überrascht auf seinen Zauberstab. »Du weißt von Dystariel?«
    »Ist das der Name dieser widerlichen Kreatur?«
    »Diese widerliche Kreatur, wie du sie nennst, ist ebenso ein Opfer wie wir alle.«
    »Ein Opfer?« Fi lachte verbittert. »Gargylen haben meine Heimat zerstört. Gargylen haben mein Volk in die Sklaverei geführt. Und diese Dystariel macht nicht einmal ein Hehl daraus, dass ihr der Untergang meines Volkes Freude bereitet.«
    »Nein, so ist es nicht«, widersprach der Magier. Mit ernstem Gesichtsausdruck schwebte er vor Fis Gesicht und berührte einen winzigen Ring an seinem Finger. Seine Stimme wurde jetzt leiser, aber sie war ebenso eindringlich wie zuvor. »Dystariel ist nicht wie die anderen Gargylen«, raunte er. »Sie besitzt einen freien Willen. Sie hasst Morgoya genau wie wir.«
    »Aber sie …«
    »… hat mich gestern durch ihr Eingreifen gerettet.« In das winzige Gesicht des Däumlings trat ein energischer Ausdruck. »Und wenn du ihr so nahe gekommen bist, dass du sogar erfahren hast, dass sie mich kennt, dann kann das nur einen einzigen Grund haben: Du verdankst ihr ebenfalls dein Leben. Habe ich Recht?«
    Fi sah den Däumling sprachlos an.
    Eulertin hob einen Finger. »Glaubst du allen Ernstes, ich könnte meine Bekanntschaft mit Dystariel ausgerechnet vor der Feenkönigin verbergen? Glaubst du, Dystariel hätte Jada’Maar ohne Hilfe je gefunden? Was denkst du, zu wem ich Kriwa gestern geschickt habe? Kriwa ist nicht nur meine Vertraute, sie ist eine Tierkönigin. Wäre Dystariel nicht über jeden Zweifel erhaben, hätte sie ihr wohl kaum den Weg gezeigt, oder?«
    Fi schluckte. Es widerstrebte ihr, den Worten des Magisters Glauben zu schenken.
    Eulertin sah sich verstohlen nach allen Seiten um. »Also hüte deine Zunge. Niemand darf von ihr wissen. Dystariel ist derzeit unsere stärkste Waffe.« Er schwebte auf seinem Blatt von Fi fort und sah hinaus auf das Hafenbecken. »Aber erst müssen wir sie wieder aus dem Wasser holen.«
    »Aber das kann nicht sein«, erwiderte Fi trotzig. »Alle Gargylen sind Morgoyas Willen unterworfen.«
    Der Däumling seufzte. »Ich verstehe deine Zweifel und deine Wut, aber sie ist nicht der Feind – und ich bin es auch nicht.«
    Fi atmete tief ein.
    »Hast du dich jetzt wieder beruhigt? Kann ich auf dich zählen?«
    Sie nickte.
    »Gut, denn wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Wir müssen herausfinden, was Morgoyas Absichten sind. Am besten gemeinsam mit Prinz Nikkoleus. Und dann

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