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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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haben?«
    »Ja, in Hammaburg«, brummte der Klabauter.
    Eulertin nickte. »Mich beschleicht da ein hässlicher Verdacht. Irgendjemand muss ihn doch aus dem Grab geholt haben, oder? Jemand mit Zauberkräften. Jemand, der sich auch auf die Erhebung von Toten versteht.«
    »Das kann nur Morgoya«, zürnte der Klabauter.
    »Oder ein Agent Morgoyas«, erwiderte der Däumling. »Doch es gibt nur wenige, denen Morgoya ein solches Wissen anvertraut. Vielleicht handelt es sich um dieselbe skrupellose Person, die auch für den Zauberfluch verantwortlich ist, mit dem der Erste Ratsherr umgebracht wurde.«
    »Ihr sprecht doch nicht von irgendjemandem.« Fi sah den Däumling forschend an. »Ihr habt diesen Hexenmeister in Verdacht, dem Ihr auch die Ermordung Eurer Kollegen in Halla anlastet. Diesen Morbus Finsterkrähe!«
    Eulertin nickte.

Irrlichter
    D ystariels Raubtiermaul war weit aufgerissen, ihre Krallen und ihr steinerner Leib waren grotesk verrenkt. Es war ein Wunder, dass sie den schweren Körper überhaupt ins Kabelgatt hatten hieven können. Der Lagerraum für Ersatzsegel und Werkzeuge war zuvor komplett ausgeräumt worden und Koggs hatte Probleme, das große Öltuch so über den riesigen Leib zu ziehen, dass die Flügel nicht jedes Mal wieder darunter hervorlugten. Fi, Nikk und Bootsmann Rob halfen ihm, dann traten die vier zurück auf das Hauptdeck, wo der Rest der Mannschaft an ihnen vorbei in den Lagerraum gaffte.
    »So, das sollte ausreichen.« Koggs schlug die Tür zu und drehte sich argwöhnisch zu seinen Leuten um. »Fortan halten hier immer zwei Mann Wache, verstanden? Sollte auch nur einem von euch in Rüstringen ein winziges Wort über unsere Fracht herausrutschen, werde ich dafür sorgen, dass der Betreffende mit dem dunklen Täubchen hinter mir einen Ausflug unternehmen darf, klar?«
    Die Mannschaft nickte stumm. Rob sah den Klabauterkapitän blass an. »Und … und was machen wir, wenn dieses Ding erwacht?«
    »Dann informiert ihr mich.« Koggs umfasste den Griff seines Säbels. »Aber dazu wird es so schnell nicht kommen. Die Starre hält viele Stunden an. Unser Schattenrochen wird sie wohl erst morgen im Laufe des Tages abschütteln. Und wenn sie nicht gleich wieder versteinern will, sollte sie hübsch im Dunkeln bleiben, bis wieder die Nacht anbricht.«
    Fi warf den Seeleuten einen mitfühlenden Blick zu, denn auch sie traute Dystariel nicht über den Weg. Allein der Gedanke an die Gargyle beschleunigte ihren Puls. Bald würden sie herausfinden, ob Koggs Recht behielt, denn der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Das Licht der untergehenden Sonne ergoss sich blutrot über das Schwemmland und der Anblick erschien Fi wie eine Warnung. Sollte die Gargyle ihrer blutrünstigen Natur folgen, würde das Moor zu ihrer aller Grab werden.
    Seit sie Jada’Maar verlassen hatten, war ein weiterer Tag verstrichen. Die Bergung der Gargyle hatte mehr Probleme verursacht, als eine Fahrrinne durch die überflutete Küstenlandschaft zu finden. Um Dystariels Existenz vor den übrigen Klabautern geheim zu halten, hatten sie ihren versteinerten Leib erst außerhalb der Elfenstadt aus dem Wasser gefischt. Mit Nikks Hilfe hatten sie die Gargyle am Schiff angeleint und unter Verwendung einiger kostbarer Wasserelementare heimlich aus der Hafenlagune ins friesingsche Flutland gezogen. Es wäre jedoch unmöglich gewesen, die Gargyle an Bord zu schaffen, ohne dass die Mannschaft davon erfuhr. Deshalb hatte sich Koggs dazu durchgerungen, den Männer reinen Wein einzuschenken. Die Reaktion war, wie erwartet, blankes Entsetzen gewesen.
    Fi war sich sicher, dass kein Klabauter jemals so nah an einer Meuterei vorbeigeschrammt war. Nur Koggs’ untadeliger Ruf und vielleicht auch Nikks und ihre Anwesenheit hatten die Männer schließlich zum Einlenken gebracht. Aus diesem Grund war es natürlich auch nicht infrage gekommen, Dystariel im Frachtraum zu verwahren, denn dort hatten die Seeleute ihre Schlafstellen.
    Koggs scheuchte die Matrosen wieder auf ihre Posten und kletterte zum Achterkastell hinauf, um das Ruder zu übernehmen. Fi und Nikk teilten sich die erste Wache. Schweigend sahen sie dabei zu, wie die Sonne am Horizont unterging, während die Matrosen an der Reling die Schiffslaternen entzündeten.
    »Ich mache mir Sorgen um ihn«, sagte Fi irgendwann. Sie nickte in Koggs’ Richtung, dessen kleine Gestalt gramgebeugt über dem Steuer lehnte.
    »Koggs und seine Männer sind härter im Nehmen, als du denkst«, sagte Nikk.
    Fi

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