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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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müssen wir den Kriegsrat einberufen.«
    Fi schlug die Augen nieder. Sie schämte sich, denn sie hatte schon wieder nur an sich gedacht. Dennoch blieb Dystariel ihr ebenso unheimlich wie alle anderen Gargylen. Fi sprang von der Kiste und deutete hinüber zu Koggs’ Schiff. »Ich habe Nikk vorhin zusammen mit Koggs gesehen.«
    »Mit Koggs? Sehr gut, dann kommt er schneller auf andere Gedanken.« Eulertin sah Fi traurig an. »Kielas Tod hat Koggs hart getroffen. Härter, als alles, was wir bis jetzt erlebt haben. Und nun brauchen wir ihn dringender als je zuvor.«
    Laute Säge- und Hammergeräusche schallten ihnen von Koggs’ Schiff entgegen. Den Männern war anzumerken, dass sie Freunde und Kameraden verloren hatten. Dennoch führten sie die Reparaturarbeiten aus, ohne sich zu beklagen.
    Bootsmann Rob nahm sie in Empfang. »Ihr seid hier, um den Käpt’n zu sprechen? Wartet, ich bringe euch zu ihm.« Er führte sie in den Unterstand am Heckkastell bis zu einer Tür am Ende eines kurzen Ganges. Der Bootsmann klopfte kurz und öffnete sie.
    Koggs und Nikk standen über eine Seekarte gebeugt, die auf einem Pult unter dem geöffneten Fester ausgebreitet war. Die Kabine war nicht groß. Fi entdeckte eine Schlafkoje, eine große Seekiste und ein Regal mit Vertiefungen, aus denen auch bei hohem Wellengang nichts herausfallen konnte. Zahlreiche Mitbringsel aus allen Teilen der Welt schmückten die Wände: Buddelschiffe, große Seesterne, Netze mit Kugelfischen und vieles mehr.
    Als Fi und Eulertin die Kajüte betraten, richteten sich die beiden ungleichen Männer auf. Über Nikks Züge huschte ein schmales Lächeln, als er Fi erblickte. Genau wie Fi war er nahezu unverletzt geblieben. Bootsmann Rob schloss die Tür hinter ihnen und Eulertin nickte den beiden zu.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Koggs.
    Fi konnte sehen, dass die Augen des Klabauters gerötet waren. »Wie soll es mir schon gehen, du Windbeutel?« Koggs griff zu einer Metflasche und nahm einen großen Schluck. »Das Leben ist wie ein Schiff auf rauer See. Manchmal führt es dich die Wellenberge rauf, dann wieder runter.« Er sah zum Kajütenfenster hinaus. »Und wenn du nicht aufpasst«, ergänzte er mit heiserer Stimme, »erwischt dich ein Brecher so hoch wie ein Kaventsmann. Dann erst zeigt sich, aus welchem Holz du wirklich geschnitzt bist.« Er drehte sich wieder zu ihnen um und in seinen Augen glomm ein dunkles Feuer. »Du hilfst mir doch dabei, es dieser Nebelhexe heimzuzahlen?«
    »Nichts lieber als das, alter Freund.« Eulertins Stimme klang wie ein Schwur.
    Koggs räusperte sich. »Seine Königliche Hoheit und ich haben schon mal einen Blick auf die Seekarten geworfen«, wechselte er brüsk das Thema. »Wir befürchten, die Hydra könnte noch immer irgendwo da draußen auf uns lauern. Der einzige Weg aus Jada’Maar, der uns einigermaßen sicher erscheint, ist ein verzauberter Priel draußen im Watt, dessen Wasserlauf damals auch die Elfenschiffe auf ihrem Weg nach Albion gefolgt sind.«
    »Diesen Weg können uns jedoch nur die Wasserweberinnen meines Volkes weisen«, ergänzte Nikk. Der Meermann strich sich müde das lange Haar aus der Stirn. »Die Frage ist, warum sie letzte Nacht nicht erschienen sind.«
    »Ob sie eine Begegnung mit den Humeriden hatten?«, fragte Fi.
    »Selbst wenn«, antwortete Nikk, »die Humeriden sind keine guten Schwimmer. Die Händlerinnen sollten ihnen entkommen sein. Ich mache mir viel mehr Sorgen wegen dieser Hydra.« Er ließ die Fingerknöchel knacken. »Ihr Erscheinen vor der Küste Jada’Maars dürfte eigentlich nicht unbemerkt geblieben sein. Es müssten sich längst einige unserer Jäger an ihre Fährte geheftet haben.«
    »Schon möglich«, murmelte der Däumling. »Aber darauf können wir uns nicht verlassen. Ich befürchte, wir müssen einen anderen Weg aus Jada’Maar finden.« Er flog über die Seekarte und beäugte eine Stelle landeinwärts. »Wie sieht es mit dem Moor an der Küste Friesingens aus, Koggs? Kommst du mit deinem Schiff da durch?«
    »Durch das Moor?« Koggs betrachtete die Karte und runzelte die Stirn. »Na ja, wenn wir noch das eine oder andere Wasserelementar vorrätig hätten, wäre das theoretisch möglich. Aber wollen wir nicht Mort Eisenhand aufspüren? Ich habe den vermoderten Teufelsbarsch schon einmal erwischt.«
    »Nein, du musst uns erst nach Rüstringen zu Ritter Egbert bringen.«
    »Nach Rüstringen?« Koggs sah verblüfft auf. »Zu Ritter Egbert? Das ist nicht dein Ernst? Du

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