Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Simulant

Der Simulant

Titel: Der Simulant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
herumfuhrwerken und sagt: »Ich zuerst!«
    Ich bearbeite meinen Schwanz. Ich bearbeite Gwen. Ich bearbeite Gwen. Komme mir gar nicht wie ein Vergewaltiger vor, eher wie ein Klempner. Dauernd rutscht der Rand des Femidoms bei ihr rein, und dann muss ich jedes Mal aufhören und ihn mit zwei Finger wieder rausziehen.
    Gwen sagt: »Dennis, nein, Dennis, hör auf, Dennis.« Ihre Stimme kommt von ganz unten aus der Kehle. Sie zerrt sich an den Haaren und keucht. W i eder rutscht ihr das Femidom rein, aber diesmal zieh ich ’ s nicht wieder raus. Der Vibrator rammt es immer tiefer rein. Sie sagt, ich soll mit der anderen Hand ihre Ni p pel streicheln.
    Ich sage, die andere Hand brauche ich selbst. Meine Eier ziehen sich zusammen, mir kommt ’ s gleich, und ich sage: »O ja. Ja. O ja.«
    Und Gwen sagt: »Untersteh dich!« Sie leckt an zwei Fingern, starrt mir in die Augen und presst sich die feuchten Finger zwischen die Beine. Das erregt mich noch mehr.
    Jetzt brauche ich nur noch an Paige Marshall zu de n ken, meine Geheimwaffe, und die Sache ist gelaufen.
    Eine Sekunde vor dem Abspritzen, als sich mir schon das Arschloch zusammenkrampft, drehe ich mich weg und ziele auf die kleine Stelle, die Gwen mir auf dem Handtuch angewiesen hat. Blöd wie ich bin, auf P a piertaschentücher dressiert, schießen meine weißen Truppen los, und wie es aussieht, haben sie die Flu g bahn falsch berechnet, denn sie landen auf Gwens rosa Tagesdecke. Mitten in der weiten flauschigen rosa Landschaft. In hohem Bogen jagen sie hervor, heiße Spritzer in allen Größen, und landen überall auf dem Bett und den Kissendecken und dem rosa Seidenv o lant.
    Was würde Jesus nicht tun?
    Spermagraffiti.
    » Vandalismus« ist nicht das richtige Wort, aber das erste, das mir dazu einfällt.
    Gwen ist keuchend auf dem Handtuch nach hinten gesunken, sie hat die Augen geschlossen, der Vibrator steckt noch summend in ihr drin. Ich sehe, wie sie unter den Lidern die Augen verdreht. Zwischen ihren Fingern strömt es hervor, und sie flüstert: »Ich war schneller … «
    Sie flüstert: »Du Schwein, ich war schneller … «
    Ich steige in meine Hose und greife nach dem Mantel. Meine weißen Truppen liegen überall auf ihrem Bett, hängen an der Gardine, an der Tapete, und Gwen liegt immer noch da und stöhnt. Der Vibrator ist schon halb rausgerutscht, und plötzlich kommt er frei und springt wie ein dicker nasser Fisch auf dem Fußboden herum. Jetzt macht Gwen die Augen auf. Sie stützt sich mü h sam auf die Ellbogen, und dann erst erblickt sie die Bescherung.
    Ich bin schon fast aus dem Fenster, als ich sage: »Ach, übrigens … «
    Ich sage: »Pudel«, und höre noch, wie sie zum ersten Mal richtig schreit.

28
    Im Sommer 1642 stand in Plymouth, Massachusetts, ein minderjähriger Junge vor Gericht, weil er eine St u te, eine Kuh, zwei Ziegen, fünf Schafe, zwei Kälber und eine Pute geschändet hatte. Das ist historisch verbürgt. Nach seinem Geständnis wurde ihm gemäß den Vorschriften des Buches Levitikus auferlegt, mit eigenen Augen anzusehen, wie jedes dieser Tiere g e schlachtet wurde. Dann wurde er selbst getötet und sein Leichnam, bedeckt mit den toten Tieren, in einem namenlosen Loch verscharrt.
    Damals gab es noch keine therapeutischen Sitzungen für Sexsüchtige.
    In der vierten Stufe hätte dieser Teenager bestimmt eine Menge über Bauernhöfe zu erzählen gehabt.
    Ich sage: »Noch Fragen?«
    Die Viertklässler glotzen mich an. Ein Mädchen in der zweiten Reihe sagt: »Schänden? Was ist das?«
    Ich sage: Frag deine Lehrerin.
    Alle halbe Stunde muss ich einem anderen Rudel von Viertklässlern irgendeinen Scheiß beibringen, den ke i ner wissen will, beispielsweise wie man Feuer macht. Wie man aus einem Apfel einen Puppenkopf schnitzt. Wie man aus schwarzen Walnüssen Tinte macht. Als ob das denen helfen würde, auf ein besseres College zu kommen.
    Abgesehen davon, dass sie die armen Hühner ve r stümmeln, schleppen diese Viertklässler hier dauernd irgendwelche Bazillen ein. Kein Wunder, dass Denny immer Schnupfen und Husten hat. Kopfläuse, Made n würmer, Chlamydien, Grind – im Ernst, diese Kinder sind die apokalyptischen Reiter in Zwergengestalt.
    Anstatt irgendwas Nützlichen über die Pilger erzähle ich ihnen, dass der Ringelreihen »Ring-around-a-rosy« auf die Beulenpest des Jahres 1665 zurückgeht. Der Schwarze Tod machte den Leuten harte, geschwoll e ne, schwarze, von einem hellen Ring umgebene Fl e cken auf die Haut, die sie

Weitere Kostenlose Bücher