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Der Simulator

Der Simulator

Titel: Der Simulator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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Geisel ab.
    Das Foyer war leer, die Damen vom Empfang starrten mich entgeistert an. Langsam ging ich weiter hinein, schob Samantha wie ein Schutzschild vor mir her. Das Messer hielt ich gegen ihren Hals gedrückt, aber es war so stumpf, dass ich nicht befürchten musste, sie zu verletzen.
    Hinter mir drängten einige Polizisten nach. Sie hielten Abstand. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie einer seine Waffe zog. Doch schießen würde man nicht, zu groß war die Gefahr, Samantha oder einen Unbeteiligten zu treffen. Das hoffte ich inbrünstig.
    Zum Glück hatten wir es nicht weit. Der große Konferenzraum befand sich im Erdgeschoß.
    Die Tür stand offen. Unweit davor waren ein paar Journalisten in ein Gespräch vertieft. Erst im letzten Augenblick erkannten sie, was auf sie zukam und stoben auseinander. Ich ging hinein, ging zielstrebig zum Podium, zum Mikrofon.
    Die Pressekonferenz war gut besucht. Zwanzig oder dreißig Teams drängten sich vor der niedrigen Bühne, auf der das Podium stand. Stative waren aufgebaut, TriVid-Kameras in Stellung gebracht worden. Aufnahmeroboter schwirrten umher. Ein vielstimmiges Brausen erfüllte die Luft. Die Präsentation hatte noch nicht begonnen.
    Auf dem Podium saß Kowalski und starrte auf seinen Monitor. Zu seiner Rechten erkannte ich Kerstin. Auch sie schien mit irgendwas beschäftigt. Ralf stand am Rednerpult und hantierte mit der Technik. Niemand von den Dreien nahm von mir Notiz.
    Hinter dem Podium rotierte ein riesiges Sinex-Logo auf einem wandfüllenden TriVid-Schirm. Darunter stand in Großbuchstaben: DAS ENDE SOZIALER UNGERECHTIGKEIT, tiefer und etwas kleiner: Erste Ergebnisse des Sinex-Milieu-Simulators.
    Erst als ich kurz vor ihm stand, blickte Ralf auf. Er brauchte einige Sekunden, um zu verstehen. Dann erstarrte er. »Was zum...«, mehr brachte er nicht über die Lippen.
    Ich schob ihn weg und räusperte mich. »Hören Sie mich an!« sagte ich, und dann lauter: »Meine Damen und Herren!«
    Schnell wurde es ruhig im Saal. Die Gespräche erstarben, die Kameras richteten sich auf mich. Zwischen den Journalisten und dem Podium hatten sich die Sicherheitskräfte aufgebaut. Noch immer hielt ein Polizist seine Waffe mit beiden Händen umklammert. Doch sie zeigte zu Boden.
    Ralf war einige Schritte zurückgewichen, Kowalski, der aufgesprungen war, ließ sich langsam wieder auf seinen Platz sinken. Kerstin beobachtete mich ausdruckslos. Ich meinen Armen spürte ich Samanthas Herz heftig schlagen. Aber vielleicht war es mein eigenes Herz.
    Die Ruhe war trügerisch. Ich hatte nicht viel Zeit. »Ich bin Marc Lapierre, der Technische Leiter des Sinex-Simulators.« Gemurmel wurde laut, und ich zog Samantha fester an mich. »Hören Sie mich an! Dieser Mann«, ich dreht mich halb herum, um mit der freien Hand auf Kowalski zu zeigen, »Dominik Kowalski hat uns betrogen.« Wieder wurde es lauter im Saal, doch ich brachte die Menge mit einer Geste zum Verstummen. »Er spielt sich als Wohltäter der Menschheit auf und hat doch nur seinen eigenen Vorteil im Sinn.« Ich durfte mich nicht in Details verlieren und musste die Zeit, die mir blieb, so effektiv wie möglich nutzen. » Das Ende sozialer Ungerechtigkeit «, zitierte ich und brachte es tatsächlich fertig zu lachen. »Die will er uns verkünden, doch ich versichere Ihnen, solche Ergebnisse kann der Simulator gar nicht liefern. Dazu wurde der Simulator nicht gebaut. Und ich muss es wissen, denn ich habe diesen Simulator maßgeblich entwickelt.«
    So wie ich stand, Samantha im Arm, das Messer an ihrer Kehle, fiel mir das Reden zunehmend schwerer. »Nur schöne Worte, um die Öffentlichkeit abzulenken«, fuhr ich fort. Trotz aller Eile legte ich eine kleine Pause ein. Meine Worte mussten wirken, sie waren meine einzige Waffe. »Von was ablenken, werden Sie sich jetzt fragen. Was ist die eigentliche Aufgabe des Simulators? Das werde ich Ihnen sagen.« Wieder wartete ich ein paar Sekunden. »Der Simulator ist ein Werkzeug der Grünen Sicherheitspartei. Diese strebt nichts Geringeres als die Alleinherrschaft an, die politische Diktatur.«
    Kowalski war erneut aufgesprungen: »Glauben Sie ihm kein Wort. Ich habe ihn längst entlassen. Außerdem ist er ein Mörder und Geiselnehmer.«
    Obwohl er brüllte, bezweifelte ich, dass man ihn ohne Mikrofon im ganzen Raum verstand, zumal jetzt auch die Journalisten aufgeregt durcheinanderredeten.
    Als ich weitersprach, gelang es mir zunächst, die Aufmerksamkeit aller wieder auf mich zu ziehen. Doch

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