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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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– den gleichen Ruin, den er den Acoma geschworen hatte. Selbst wenn beide Seiten zu einem Waffenstillstand bereit wären, würde es keine Schonung geben können. Innerhalb der näheren Zukunft würde eines der beiden alten und ehrenvollen Häuser aufhören zu existieren.
    »Turakamu hört dein Angebot«, rief der Priester. Als Desio die Pfeife zurückgab, wirbelte der Priester herum und vollführte eine Geste in die Richtung des unvollständigen Tores, das sich wie zwei geschwärzte Säulen gegen den Abendhimmel erhob. »Dieses Tor soll von diesem Tage an unvollendet stehen bleiben. Seine Pfosten werden zu Säulen umgestaltet, indem auf beide Seiten die Versprechen der Minwanabi geschnitzt werden. Dieses Monument wird weder verändert noch abgerissen werden, ehe nicht die Acoma zu Asche geworden sind, geweiht dem Ruhm Turakamus.« Dann sah er Desio an. »Oder bis die Minwanabi zu Staub zerfallen.«
    Desio zwang sich aufzustehen. Er schien ein wenig zu schwanken, überwältigt von dem armseligen Beginn des grandiosen Eides, den er geschworen hatte. Incomo preßte vor Wut die Lippen aufeinander. Wenn die Acoma einen Spion im Haushalt der Minwanabi hatten, mußte er sich um mehr Sorgen machen als nur um das Gerede, das den Ereignissen dieses Tages folgen würde. Der Erste Berater betrachtete die Gesichter der Familienmitglieder, als sie weggingen; die meisten sahen ernst aus, einige blickten verängstigt, und hier und da stolzierte ein Edler mit aggressiv vorgeschobenem Kinn vorbei. Viele würden versuchen, in der Hierarchie der Familie aufzusteigen, wenn Desio sich als ein schwacher Herrscher entpuppen sollte, doch niemand schien mit dem schrecklichen Ausgang des Tages besonders zufrieden zu sein. Incomo gab den Versuch auf, den Spion durch einen reinen Willensakt erahnen zu können, und machte sich auf die Suche nach seinem Herrn.
    Tasaio stand neben dem Lord und stützte Desio am Ellenbogen. Obwohl der Lord derjenige war, der eine Rüstung trug, bestand kein Zweifel daran, wer der Krieger war. Tasaios Haltung war von der achtlosen und tödlichen Anmut eines Sarcat. Incomo eilte näher. Worte drangen an sein Ohr, wehten mit den ersten Böen eines herannahenden Sturmes zu ihm.
    »Mylord, Ihr dürft das Unglück des heutigen Tages nicht als schlechtes Omen betrachten. Ihr habt Eure Familie einen mächtigen Eid schwören lassen. Jetzt laßt uns sehen, was wir tun können, um ihn auszuführen.«
    »Ja«, stimmte Desio hölzern zu. »Aber wo sollen wir beginnen? Mara läßt ihr Gebiet von Cho-ja-Kriegern bewachen; ein direkter Angriff ohne die Unterstützung des Kriegsherrn wäre daher töricht. Abgesehen davon würden wir auch im Falle eines Sieges selbst geschwächt werden, und ein Dutzend anderer Häuser würde sich beeilen, Vorteile daraus zu schlagen.«
    »Nicht doch, Cousin, ich habe bereits einige Ideen.« Tasaio hörte Schritte, drehte sich um und erkannte Incomo. Sein schnelles, kurz aufblitzendes Lächeln gegenüber dem Ersten Berater schien reiner Berechnung zu entspringen, trotz seiner augenscheinlichen Spontaneität. »Verehrter Erster Berater, ich schlage mit aller Dringlichkeit ein Treffen vor. Wenn unser Lord den Eid gegenüber dem Roten Gott erfüllen kann, können wir für unser Haus viel Ruhm erwerben.«
    Incomo suchte in den Worten nach Ironie, denn wenn das Versprechen gegenüber dem Todesgott nicht eingehalten würde, drohte den Minwanabi der Untergang. Doch er sah, daß Tasaio ernst war. Dann forschte er in dem gewohnt unbeweglichen Gesicht nach einem Hinweis auf Verrat, fand aber ebenfalls keinen. »Ihr habt einen Plan?«
    Tasaios Lächeln wurde breiter. »Viele Pläne. Doch zuerst müssen wir den Spion der Acoma ausfindig machen.«
    Während Desios dreckverschmiertes Gesicht nichts als verwirrtes Erstaunen zeigte, bemühte Incomo sich, seinen Verdacht zu verbergen. »Wie könnt Ihr davon wissen, geehrter Cousin?«
    »Aber es gibt bei uns keine Spione der Acoma!« unterbrach Desio sie wütend.
    Tasaio legte eine Hand beruhigend auf den Arm des jungen Lords, doch seine Worte richteten sich mehr an Incomo. »Es muß einen geben. Wie sonst hätte diese kleine Hexe wissen können, wie und wann unser verstorbener Lord sie beseitigen lassen wollte?« Incomo neigte seinen Kopf, als würde er sich vor dem Scharfsinn des anderen verbeugen. Tasaio hatte also ebenfalls erkannt, warum Mara die Geburtstagsfeier des Kriegsherrn überlebt hatte; dies bewies, wie gründlich er nachdachte. »Geehrter Cousin, ich

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