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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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zu ihrem Herrenhaus. Die Träger schulterten die Sänfte, und Xaltchi stellte die Soldaten auf, die als Eskorte mitgekommen waren. In sehr viel langsamerer Geschwindigkeit folgten sie Lujan.
    »Schneller«, befahl Mara durch die Vorhänge hindurch. Sie bemühte sich, in ihrer Stimme keine Besorgnis anklingen zu lassen. Vor ihrer Heirat mit Buntokapi war das altehrwürdige Haus der Anasati der zweitgrößte Feind der Acoma gewesen, gleich nach den Minwanabi. Seit sie den Tod ihres Ehemannes arrangiert hatte, besaßen die Anasati noch mehr Grund, sie zu hassen. Nur das gemeinsame Interesse an Ayaki, der Buntos Sohn und Lord Tecumas Enkel war, hatte die beiden Häuser bisher vom offenen Konflikt abgehalten, wenngleich seit Maras Sieg über Jingu von den Minwanabi auch eine gewisse Achtung voreinander auf beiden Seiten hinzugekommen war. Trotz allem war es jedoch ein sehr dünnes Band, das die beiden Häuser verknüpfte – und ganz sicher war Jiro, den sie Vorjahren zurückgewiesen und an seiner Statt Bunto geheiratet hatte, ihr gegenüber alles andere als wohlgesonnen.
    Eine Angelegenheit, die zu heikel war, um einen offiziell angeheuerten Boten damit zu beauftragen, konnte kaum etwas Gutes verheißen. Ein vertrauter Knoten breitete sich in Maras Bauch aus. Sie hatte niemals unterschätzt, zu welchen Intrigen ihre Feinde fähig waren, doch in der letzten Zeit hatte das Fehlen jeglicher direkten Bedrohung bei ihr zu einer gefährlichen Selbstzufriedenheit geführt. Sie bereitete sich gedanklich auf eine schwierige Unterredung vor; sie würde fünfhundert Krieger in Waffen und eine zwölfköpfige Ehrengarde in der Halle benötigen, wo sie Jiro empfangen würde. Alles andere könnte er als Beleidigung auffassen.
    Mara lehnte ihren Kopf gegen die Kissen; sie schwitzte sogar in ihren dünnen Seidengewändern. Es war zum Verrücktwerden! Denn ganz so, als genügte es nicht, darüber zu sinnieren, was ihr Leben bedrohen mochte, stahlen sich in ihre Überlegungen jetzt auch noch Gedanken an den barbarischen Sklaven, der in diesem Augenblick unter der heißen Sonne stand und seine Männer anhielt, Holz zu Zäunen zu verarbeiten, je sechs Latten für eine Spannbreite, etwa bis Schulterhöhe, gemessen an einem durchschnittlich großen Krieger. Die Needra-Weiden waren beinahe fertig, zwar zu spät für die Kälber der gegenwärtigen Saison, doch früh genug für die frisch entwöhnten Tiere, die für die Märkte im späten Herbst ausersehen waren. Mara betupfte ihre Stirn mit übertriebener Pingeligkeit. Sie war gereizt. Sie hatte genug am Hals, um sich nicht auch noch mit der Frage zu belasten, was sie mit Kevin tun sollte, wenn die Arbeit an den neuen Weiden beendet war. Vielleicht sollte sie den Mann verkaufen … Doch ihre Gedanken ruhten nur einen kurzen Augenblick bei dieser Idee, bevor sie entschied, daß es eine andere Aufgabe geben mußte, mit der sie Kevin von sich fernhalten konnte.
    Mara bezog ihre Position neben dem Eingang zum Herrenhaus, während sich Jiros Sänfte mit der Eskorte näherte. Neben ihr stand die Erste Beraterin, die sich in den kostspieligen, schönen Gewändern und Juwelen ganz und gar nicht wohlzufühlen schien. Obwohl Nacoya zusammen mit ihrer Beförderung auch eine gewisse Autorität erhalten hatte, gab es immer wieder Situationen, in denen sie es vorgezogen hätte, eine bloße Dienerin zu sein. Eine solche Situation war immer dann gegeben, wenn sie ein Festgewand tragen mußte. Wäre Mara nicht so nervös gewesen, hätte sie vielleicht bei dem Gedanken an die mürrische Haltung der alten Amme während der Ankleideprozedur gelächelt – etwas, das Mara auf Nacoyas eigene Veranlassung hin ihr Leben lang ertragen mußte. Die einzige Ruhepause hatte die Tochter der Acoma während ihrer Zeit als Novizin im Tempel Lashimas kennengelernt. Doch jene Tage mit ihrem ruhigen, einfachen Ablauf und stundenlangem Studium schienen jetzt weit hinter ihr zu liegen.
    Mara ließ rasch einen prüfenden Blick umherwandern, ob wirklich alles für die Ankunft bereit war. Eine Person fehlte. »Wo ist Jican?« fragte sie flüsternd Nacoya.
    Die Erste Beraterin beugte ihren Kopf und beeilte sich, mit der Hand eine gelöste Haarnadel zu retten. Sie befestigte das Teil mit einer Ungeduld, die auch daher rührte, daß sie nur deshalb aus einem kleinen Schläfchen gerissen worden war, um eine Person zu empfangen, die sie noch immer voller Gehässigkeit betrachtete. Nacoyas Abneigung gegen Buntokapi erstreckte sich auch auf

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