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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir die Lippen, spüre, wie kalt sie sind. Mir ist schön warm in meiner weißen Winterkleidung, aber ich liebe es, den Winter auf unbedeckten Körperpartien zu spüren. Das erhöht den Kick des Augenblicks … ach, dieser Augenblick!
    Er ist so nahe, ich kann ihn fast schon schmecken.
    Meine Hand ist sicher, mein Finger im Handschuh krümmt sich um den Abzug, mein Auge liegt am Zielfernrohr, ich habe mein Ziel im Fadenkreuz.
    Komm zu Daddy.

[home]
    29. Kapitel
    W ie hieß es noch gleich in dem Film
Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug?
Diese Woche ist nicht dazu geeignet, das Rauchen aufzugeben? Oder das Trinken? Oder Klebstoff-Schnüffeln? Nun, für Pescoli war diese Woche nicht die richtige, um mit dem Rauchen aufzuhören. Sie tastete nach ihrem »Notfallpäckchen« und stellte fest, dass es leer war. Wütend zerknüllte sie es in der Faust und warf es zu Boden.
    Regan war sauer. Und, ja, ein bisschen gekränkt. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Kinder nach allem, was sie für sie getan hatte, nach all ihren Opfern, um ihnen geben zu können, was sie sich wünschten, sie zu beschützen, ihnen ein Zuhause zu erhalten, als der erste Vater starb und der zweite sich aus dem Staub machte, dass diese kostbaren kleinen Menschen, die sie von ganzem Herzen liebte, zu Verrätern an ihr geworden waren.
    Irgendwie verstand sie es sogar. Der Jeep quälte sich den Gebirgszug hinauf, der ihren Wohnort von Luckys trennte. Wie oft hatte sie gedacht, wenn die Berge doch wachsen und zu einer wahren Barriere würden, unüberwindliche Gipfel, die ihn für immer von den Kindern fernhielten! In der Vergangenheit hatte sie diesen Traum mehrmals geträumt, zum Beispiel, wenn er Biancas Geburtstag vergessen hatte und sie auf einen Einkaufsbummel warten ließ, der nie stattfinden würde, oder wenn er Jeremy Tickets für ein Footballspiel oder einen Ausflug nach Denver versprochen hatte, der natürlich auch nie Wirklichkeit wurde. Oder als er Bianca Ohrringe schenkte, die er »extra für meine süße Kleine« ausgesucht hatte, um sich dann zu verplappern und Bianca wissen zu lassen, dass er sie ursprünglich für Michelle gekauft hatte, der der Schmuck allerdings nicht gefiel.
    Ja, er ist schon ein Märchenprinz, unser Lucky, dachte sie und biss die Zähne zusammen, als der Jeep unerwartet leicht ins Schleudern geriet. Der Schnee fiel in dicken Flocken und deckte diesen selten befahrenen Straßenabschnitt zu, doch ihr Fahrzeug hatte Allradantrieb und ihr bisher nie Probleme bereitet.
    Sie umklammerte das Steuer, und als die Reifen einmal nicht griffen, blieb sie ruhig und lenkte gegen. Sie war solche Verkehrsbedingungen seit Jahren gewohnt. Als die Reifen wieder Halt fanden und die Straße eine Weile geradeaus verlief, rief sie Alvarez an, die sich jedoch nicht meldete.
    »Ich bin’s. Ich habe etwas Privates zu regeln, wegen Lucky und der Kinder. Das könnte eine Weile dauern, also spring bitte für mich ein, ja?« Sie schaltete das Handy aus und verließ sich darauf, dass Alvarez, der Fels in der Brandung, ohne die Wechselfälle von Ex-Männern und aufmüpfigen Kindern, sie decken würde. Außerdem hätte Pescoli jederzeit das Gleiche für sie getan. Das verstand sich von selbst.
    Statt das Radio einzuschalten, das in diesen Bergen und Schluchten ohnehin nur schlechten Empfang hatte, und weil sie die schmalzige Weihnachtsmusik nicht mehr hören konnte, legte sie die erstbeste CD ein. Als die Melodie eines Songs von Tim McGraw aus den Lautsprechern perlte, fühlte sie sich von neuem hereingelegt. Es war eine von Luckys CD s, die er bei der Trennung vergessen hatte. Sie nahm sie aus dem Player und warf sie zu den leeren zerknüllten Zigarettenschachteln vor dem Beifahrersitz auf den Boden.
    Gab es denn nichts anderes?
    Oje, der Wagen geriet schon wieder ins Schleudern. Was war hier los? Sie hatte die Bergkuppe fast erreicht, vor ihr lagen nur noch ein paar Meter Steigung, eine Kurve, und dann ging es bergab, doch immer wieder verloren die Reifen den Halt.
    »Du kannst es nicht mehr«, schalt sie sich selbst.
    Krach!
    Beim Knall der Büchse duckte Pescoli sich spontan und griff nach ihrer Waffe. Sie spürte, wie die Kugel in den Reifen drang, hörte sogar den Aufprall auf Metall. Sie straffte sich hinter dem Steuer, als ihr bewusst wurde, was geschah.
Der Mörder? Hat auf mich … geschossen?
    Der Wagen drehte sich wild, immer und immer wieder. Der Abgrund kam näher.
O nein!
Der Jeep wurde immer schneller und geriet völlig

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