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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spezialistin aus der großen Stadt. Alvarez korrigierte ihren ersten Eindruck. Es war durchaus möglich, dass die Agentin Stephanie Chandler doch ein bisschen Ähnlichkeit mit den in Filmen dargestellten FBI -Agenten hatte.
    Grayson sah beide Agenten fest an. »Theresa Kelper wurde von Bergwanderern gefunden, Nina Salvadore von Skilangläufern. Kelpers Fahrzeug fiel einem Lkw-Fahrer auf, der zufällig auf einer Brücke angehalten und gesehen hatte, wie etwas weiter oben im Bachbett aufblitzte, Salvadores Auto wurde von Teenagern entdeckt, die draußen gefeiert haben. Sie alle stehen in keinerlei Verbindung zueinander, keiner von ihnen kennt die Opfer. Keiner von ihnen ist schon einmal straffällig geworden – na ja, abgesehen von dem Jungen, der den Ford Focus gefunden hat. Er fuhr trotz Fahrverbot.«
    »Gut zu wissen, dass nicht alle Aussagen von eindeutig Unzurechnungsfähigen stammen.« Chandler schenkte Grayson ein Lächeln ohne eine Spur von Wärme. Ja, sie war eine Zicke. »Ich hätte gern Einsicht in Ihre Akten zu diesen Fällen.«
    »Nur zu«, bot Grayson an. Ein kaum merklicher Tic an seinem linken Augenwinkel verriet seine Gereiztheit. »Sie können Kopien von den Akten haben, die Fahrzeuge ansehen, mit jedem Beliebigen hier reden. Das gesamte Beweismaterial befindet sich im Kriminallabor in Missoula.«
    »Danke.« Halden nickte, obwohl er längst hätte wissen müssen, wo das Beweismaterial war. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karte. »Uns fehlen immer noch das Fahrzeug von Opfer Nummer drei und die Leiche von Opfer Nummer vier.«
    »Wir hoffen, Jillian Rivers lebendig zu finden«, sagte Alvarez, und Stephanie Chandler fing ihren Blick auf.
    Nicht die geringste Spur Hoffnung war in diesen eisblauen Augen zu erkennen. »Wir wollen hoffen, dass nicht noch weitere Opfer da draußen sind. Wir alle gehen davon aus, dass der Mörder mit Theresa Kelper angefangen hat, aber der Grund dafür ist lediglich, dass ihre Leiche als erste gefunden wurde. Er könnte aber auch schon vorher gemordet haben, und wir haben vielleicht nur noch nicht die Fahrzeuge und die Leichen aufgespürt. Diese Gegend hier ist ziemlich zerklüftet.«
    »Hätten die Botschaften dann nicht mehr Buchstaben aufweisen müssen, wenn weitere Opfer vorangegangen wären? Verflixt, ist es allmählich heiß genug hier drin?« Pescoli schob ihren Stuhl zurück und ging zum Thermostat. »Fünfundzwanzig Grad? Das ist ja wie in einer Sauna! Stecken wir nicht angeblich in einer Energiekrise?« Sie hantierte am elektronischen Temperaturregler und setzte sich dann wieder. »Entschuldigung«, sagte sie, wirkte aber nicht im Geringsten zerknirscht.
    Chandler zögerte nicht. »Serienmörder mit eigener Signatur ändern diese Signatur äußerst selten, doch ihr Modus Operandi kann sich durch Experimentieren und Hinzulernen weiterentwickeln. Dieser Kerl ist jedoch anders. Wir haben bereits erwähnt, dass er seine Opfer nicht vergewaltigt; von sexueller Aktivität ist keine Spur zu finden, und er überschreitet Rassenschranken. Kelper und Rivers sind Weiße, Salvadore ist Latina und Ito Asiatin. Dieser Typ ist gut organisiert, aber er betreibt Stilmix.« Chandler blickte auf die große topografische Landkarte an der Wand gegenüber. »Wir haben viel zu tun.«
    Sheriff Graysons Handy klingelte schrill, und er schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. »Na gut. Wenn wir was für Sie tun können, lassen Sie es uns wissen. Wir nehmen jede Hilfe dankbar an, um diesen Killer zu schnappen.«
     
    Jillians Kopf dröhnte. Ihr Knöchel brannte. Ihr Brustkorb schmerzte bei jeder Bewegung.
    Sie schlug die verschlafenen Augen auf und sah sich in dem abgedunkelten Raum um, der von Kerosinlaternen und einem Herdfeuer beleuchtet war. Ihr war warm, aber sie ahnte, dass es eine neue Empfindung war. Sie hatte gefroren. So entsetzlich gefroren.
    Und sie hatte jemanden stöhnen gehört …
    Oder war sie es selbst gewesen?
    Sie blinzelte, versuchte herauszufinden, wo sie sich befand. Erinnerungsfetzen brachen über sie herein. Die Fahrt durch den Schnee, das Schleudern, der geplatzte Reifen, das Splittern von Glas.
    Jemand war ihr zu Hilfe gekommen. Ein Mann in dunkler Skiausrüstung, der sie angeschrien hatte. An viel mehr konnte sie sich nicht erinnern. Und warum war sie nicht in einem Krankenhaus?
    Was hatte es mit dieser dunklen Hütte auf sich? Sie lag in einem Schlafsack auf einer Art Pritsche. Als sie versuchte, sich zum Sitzen aufzurichten, ließ sie der Schmerz

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