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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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schließlich in den alten Tunnel zurück, und von da aus auch wieder auf die Rameria.
    Ilsor war ernstlich erschrocken, als er den Bericht des Piloten vernahm:
    »Und wenn die Rakete von Chris nun vom Kurs abgekommen ist?« rief er. »Wer weiß, vielleicht ist er in irgendeine Falle geraten! Bestimmt gibt es in dem Schacht noch mehr solcher Stellen!«
    Kau-Ruck war gleichfalls beunruhigt. Sie mußten den Tunnel noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen.
    Ilsor stimmte dem Vorschlag seines Freundes zu. Falls dem Jungen tatsächlich etwas zugestoßen war, konnten sie ihn nur so aufspüren und ihm helfen. Außerdem war es einen Versuch wert, herauszubekommen, was sich hinter dieser unsichtbaren Barriere wirklich befand. Weshalb konnte das menschliche Auge, nicht aber die Rakete sie durchdringen? Was für Katastrophen verbargen sich hinter dem Anblick der durcheinandergewürfelten Häuser und Bäume? War diese Welt möglicherweise gar bevölkert?
    Wenn Kau-Ruck und Ilsor Antwort auf all diese Fragen bekommen wollten, mußten sie den Tunnelabzweig wiederfinden und erforschen. Doch schien es ihnen vorerst wenig angebracht, darüber zu reden. Weshalb unnötig Aufsehen erregen!

    So erklärten sie am nächsten Tag, sie wollten ihre Freunde auf der Erde besuchen, und brachen auf. Sie flogen mit zwei Raketen, um im Notfall einander helfen zu können.
    Zunächst allerdings ließen sie den Abzweig unbeachtet, nahmen den gleichen Weg wie Chris und landeten auch wohlbehalten am Rand des Zauberlandes, genau am Schwarzen Stein Hurrikaps. Sie brauchten jedoch nicht lange nach dem Verbleib des Jungen zu forschen. Der Riesenadler Karfax, der dort sein Revier hatte, entdeckte mit seinem scharfen Blick sofort ihre Raketen.
    Ilsor und Kau-Ruck erfuhren von Karfax, daß Chris mit den drei Puscheln wohlbehalten auf der Erde angelangt war. Durch den Adler ließen sie alle Bewohner des Zauberlandes und auch ihre Freunde in Kansas herzlich grüßen. Außerdem warnten sie die Menschen vor den Gefahren des Tunnels.
    Karfax übermittelte alle Neuigkeiten umgehend über die Vogelpost der Krähe Kaggi-Karr an die Empfänger.
    Nun blieb den Rameriern noch die Aufgabe, den Seitentunnel zu suchen, in den Kau-Ruck geraten war, und das seltsame Land zu erforschen, das sich in der Tiefe verbarg.
    Den entsprechenden Abzweig fand Kau-Ruck ohne Schwierigkeiten, doch konnten die beiden zunächst nichts Ungewöhnliches beobachten. Da sie nichts über die Entstehung und Beschaffenheit dieser fremden Welt wußten, hätten sie Wochen und Jahre hier zubringen können, ohne etwas zu entdecken. Dann aber geschah das Erstaunliche. Als sie schon drauf und dran waren, wieder abzufliegen, erschien unmittelbar hinter der durchsichtigen Barriere ein Junge.
    Ja, es war unglaublich! Wenn sie nicht kurz vorher auf der Erde gewesen wären, hätten sie hundertprozentig angenommen, es handle sich um Chris, so groß war die Ähnlichkeit! Alter, Größe, Haarfarbe, die Augen – alles stimmte! Erst bei genauerem Hinsehen bemerkten sie ein paar geringfügige Unterschiede. Eins allerdings stand zweifelsfrei fest: Dieser Mensch dort war ein Erdenjunge, und es sah ganz so aus, als befände er sich in Not. Er wirkte nämlich über alle Maßen hilflos und kläglich.
    Ilsor und Kau-Ruck gelang es, nach und nach die Geschichte der rätselhaften Welt hinter dieser gläsernen Barriere zu ergründen. Damit aber wir erfahren, wie sie schließlich mit Kostja Talkin, den sie soeben gesehen hatten, und mit seinen Freunden in Verbindung traten, müssen wir die beiden jetzt für eine Weile verlassen und uns zunächst den Abenteuern dieses Jungen zuwenden.

DIE TODESSCHLUCHT
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schickte ihre sengenden Strahlen zur Erde. Sie brannte auch unbarmherzig auf den weißblonden Schopf des Jungen, der müde, doch sehr zufrieden aus dem Wald nach Hause zurückkehrte. Genauer gesagt, war es kein richtiger dichter Wald, sondern mehr ein Wäldchen, das sich ganz in der Nähe des Dorfes hinstreckte. Im großen und tiefen Wald gab es für Kostja zu dieser Jahreszeit, im Juni, noch so gut wie nichts zu holen: weder Pilze noch Beeren. In dem lichten Birkenwäldchen dagegen, das von der Sonne ganz und gar durchdrungen war, reiften bereits die ersten Walderdbeeren heran. Nicht jene großen, saftigen, leicht säuerlichen, die im Gras versteckt sind und erst viel später wachsen, sondern die kleinen, durch die Sonnenglut ein wenig verschrumpelten, die dafür aber zuckersüß

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