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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Pongo, den er Kubek vorgespielt hatte. Er trug ebenfalls einen weißen Overall und wirkte konzentriert und kompetent.
    “Sie gehen lieber, Frau Bloch. Es ist eng hier, und mit dem ganzen Papier und den ganzen CDs ist die Arbeit ohnehin sehr schwierig. Wir werden den ganzen Tag brauchen.”
    “Ich geh schon. Habe ich mich bei Ihnen schon bedankt?”
    “Wofür?” Der wuchtige Kerl, der seine Sensibilität und Intelligenz nicht wie eine Monstranz vor sich her trug, war verlegen.
    “Der kleine Dealer. Sie haben ihm soviel Angst eingejagt, daß ich ihn mir nur noch zurechtbiegen musste. Ich glaube, Sie haben Wilcke und mir einen wertvollen Spitzel beschert.”
    “Freut mich. Revanchieren Sie sich mal und laden mich zum Essen ein.”
    “Mach ich. Darauf können Sie sich verlassen. Ich will Sie schon länger näher kennenlernen.”
    Kolleck errötete und war dankbar für den Themenwechsel.
    “Aber sagen Sie mir eins: Mit Ihrer Erfahrung - haben Sie je was Ähnliches gesehen? Was vermuten Sie?”
    Kolleck bückte sich und drückte das Radiergummiende eines Bleistifts an Wolframs Rumpf gegen die Haut. Rötliche Flecken zeigten sich auf dem Teil der Leiche, die dem Erdboden am nächsten war. Leichenflecken. Wenn das Herz aufhört zu pumpen, sucht sich das Blut den tiefsten Punkt. Als er den Bleistift gegen die dunkle Haut drückte, wurde sie nicht bleich; ein Zeichen dafür, dass das Blut vollständig geronnen war. Der Mann war seit Stunden tot.
    “Die Leichenfärbung ist gleichmäßig. Der Mann ist ungefähr seit sechs bis acht Stunden tot. Was immer es für eine Tatwaffe war, die Klinge war sehr scharf und dünn. Wie bei einem fünf Pfund schweren Rasiermesser. Es hat den Knochen durchschnitten statt zertrümmert, wie es bei einer keilförmigen Waffe gewesen wäre. Er ist mit einer Art Schwert zerteilt worden. Auseinandergeschnitten. Als ob der Täter seine nicht zu guten Schwertkampftechniken ausprobieren wollte. Kein Raubmord, wie es aussieht. Ein Irrer, der sich mit Schwertern beschäftigt. Ein Psycho.”
    “Einen Serienkiller mit Schwert haben wir momentan nicht im Angebot.”
    Alexa ging hinaus in den Hinterhof, auf dem immer noch Gills Auto stand. Eine Polizeistreife hatte den Wagen zufällig auf dem Hinterhof gesehen und anschließend die Leiche entdeckt. Witten hatte sofort die Dortmunder SoKo verständigt, und Alexa und Igel waren zusammen mit der Spurensicherung angekommen. Auf dem Hof arbeiteten weitere Techniker. Sie beschäftigten sich mit Fahrzeugspuren, die maßstabgerecht fotografiert wurden. Mit dem Abdruckmuster und etwas Glück konnte man die Fahrzeugmarke und höchstwahrscheinlich das Gewicht des Fahrers bestimmen.
    Igel kam mit grünem Gesicht aus dem Haus. Die Luft tat ihm gut.
    “Sie sind ja ein richtiges Sensibelchen”, höhnte Alexa.
    “Vielleicht sollte ich mich wieder zur Sitte versetzen lassen.”
    “Rufen Sie mal die Cowboys an. Der Golf steht nicht weit von hier. Vielleicht haben sie ihn schon.”
    Igel ging zu Alexas Opel. Vergeblich versuchte er die beiden Beamten zu erreichen, die in Handschellen im Golf saßen und sehr unglücklich waren.
    “Nichts. Das ist gegen die Vorschriften, die müssen erreichbar sein.”
    Alexa setzte sich neben ihn. “Fahren wir mal hin und schauen nach. Diese Bestie muss aus dem Verkehr. Und zwar schnell. Wilckes Abmachungen sind mir scheißegal. Ich will ihn jeden Tag im Fernsehen und in den Zeitungen sehen. Ich will eine Menschenjagd. Wer weiß, was ihm als nächstes einfällt. Vielleicht ein Massaker auf einem Schulhof. Wenn es ein Irrer ohne Motiv ist, müssen wir aus den Details ein Profil erstellen. Aber daran glaube ich noch nicht wirklich. Der einzige erkennbare Zusammenhang zwischen den Toten ist diese verdammte Stadt. Witten.”
     
    HOHENSTEIN-DORTMUND. Gill parkte im Schatten der Bäume auf dem Hohenstein. Mehrere Autos standen auf dem Parkplatz des idyllischen Hochplateaus über der Ruhr. Keine fünf Kilometer vom Stadtkern befand sich eine beeindruckende Wald- und Mittelgebirgslandschaft, die zahlreiche Ausflügler anlockte und einen Kontrast zu der hässlichen Innenstadt bot. Leider gab es das Restaurant mit angeschlossener Kneipe nicht mehr. Die Anthroposophen, die die halbe Stadt aufgekauft hatten und aus Witten ein deutsches Gegenstück zum schweizerischen Dornach machen wollten, hatten auch dieses Kleinod in Besitz genommen und den gescheiterten Versuch gemacht, eine “Euro-Akademie für Führungskräfte” zu etablieren. Die

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