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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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nicht.”
    “Vielleicht wusste er nicht, auf was er sich einlässt. Vielleicht hat er die Situation falsch eingeschätzt. Schließlich hat er sich an mich gewandt um ihn aus der Schusslinie zu holen”, sagte Gill.
    Kleber runzelte die Stirn. Er verfiel in das vertraulichere “Du”: “Wie hieß dein Freund?”
    “Harry Brenner.”
    Kleber hieb mit der Faust auf den Tisch. “Ich kannte ihn! Gerrit hat ihn mal mitgebracht!”
    Gill war überrascht: “Du kanntest ihn? Wann...”
    “Ist ein paar Monate her. Gerrit Koordaat, ein befreundeter Journalist - ihr müsst ihn eigentlich gesehen haben. Er ist gegangen, als ihr kamt.”
    “Der Mann mit dem Citroën?”
    “Gerrit fährt einen Citroën. Er schreibt über die Dutroux-Untersuchungsausschüsse. Eines Tages brachte er Brenner mit. Kein besonders gebildeter Bursche. Große politische Zusammenhänge begriff er nicht. Er fragte mich nur nach Nihoul und die Brüsseler Unterwelt, aber viel mehr als Gerrit ihm gesagt hatte, wusste ich auch nicht. Und den hat man umgelegt?”
    “Mit meiner Waffe.”
    “Das muss Gerrit wissen. Er glaubt, weil er ab und zu im Fernsehen auftritt, sei er sicher. Man würde ihm nichts tun, um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln. Aber ein Unfall ist schnell geschehen.”
    “Dann bin ich auf der richtigen Spur. Es hat mit der Dutroux-Affäre zu tun. Ich habe nicht den Eindruck, dass alles aufgeklärt wird.”
    “Natürlich nicht. Man versucht, die ganze Geschichte als rein belgische Angelegenheit darzustellen. Unter keinen Umständen sollen EU-Politiker genannt werden. Das hat zuviel Sprengkraft. Die ganze EU könnte auseinander fliegen, und das gerade jetzt, während der Euro eingeführt wird. EU und Organisiertes Verbrechen sind inzwischen zu großen Teilen identisch. Ich gebe dir mal ein Beispiel: Die EU-Bürokraten haben systematisch den Zoll geschwächt, in dem sie eine Formularflut einführten. Eine durchschnittliche zentrale Sortierstelle des Zolls mit etwa zehn Mitarbeitern müsste jetzt täglich zwanzigtausend Dokumente bearbeiten. Wie soll das gehen? Es ist schlichtweg unmöglich, und dadurch kann man heute fast unbemerkt schmuggeln. Der Zoll kann gerade noch Stichproben machen. Die Transportspezialisten betrügen die EU jährlich um mindestens sechzig Millionen Dollar. Keine Zollstelle kann alle Laster kontrollieren, die sie passieren. Maximal einen von zweihundert. Die zollfreien Zigaretten oder das Heroin hinter drei Stapeln Klopapier finden die nicht. Und wenn sie einen Schmuggler erwischen, nützt es auch nichts. Denn EU-Kommissar Veighans hat ein schönes System durchgedrückt: Die Umwege der Rechtshilfe. Haben etwa deutsche Zöllner tatsächlich einen französischen Gangster erwischt und der Staatsanwaltschaft übergeben, muss der deutsche Staatsanwalt seinen französischen Kollegen um Amtshilfe bitten. Das geht aber nicht direkt! Zuerst muss sein Ersuchen an das eigene Justizministerium geschickt werden. Das leitet es weiter ans Außenministerium, das es ans französische Außenministerium weiterleitet. Das leitet es ans französische Justizministerium, und das endlich an die zuständige Staatsanwaltschaft. Die Antwort geht dann den umgekehrten Weg. Die Staatsanwaltschaft ist überlastet, der Schmuggler fährt sowieso erst mal nach Hause und erwartet vielleicht in ein paar Jahren ein Verfahren, wenn er längst eine neue Identität hat oder untergetaucht ist. Es gibt tausend andere Beispiele. Subventionen fließen für Maschinen in eine Maschinenbaufabrik auf Sizilien, nur gibt es dort keine Maschinen. Sollte mal jemand kontrollieren, sind die Maschinen gerade zur Reparatur in Mailand. Wo so viel Geld im Spiel ist, findet man immer das organisierte Verbrechen. Nein, es ist keine belgische Affäre. Es erscheint nur belgisch, weil Brüssel der Sitz der EU ist. Die Politiker und Richter, die jetzt mit der Sache befasst sind, müssen sich etwas einfallen lassen, damit sich die ganze Geschichte nicht ausdehnt und internationale Politiker nicht belastet werden. Alle sind sich darin einig, dass die Devise lauten muss: Eine rein belgische Schweinerei.”
    “Spritzt nicht zuviel Dreck aus dem Gulli? Was, wenn ein paar Leute zu reden anfangen?”
    “Wir haben gerade eine ziemlich schlimme Serie von Todesfällen in Belgien und anderswo. Serienkiller tauchen auf, Autounfälle mit tödlichen Ausgang nehmen zu, und Selbstmorde haben Konjunktur.”
    “Trotzdem: Um das alles zu vertuschen, müssten die unterschiedlichsten

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