Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
Vom Netzwerk:
den hypnotischen Augen des Indios los und rannte die Stufen hinunter. Er zog die Tür zu seinem Parkdeck auf und stürzte in die Garagenhalle. Panisch raste er an geparkten Autos vorbei. Er hatte plötzlich vergessen, wo sein Wagen stand. Voller Entsetzen lief er einfach weiter. Er schaute sich nicht um. Er glaubte Cobras Atem im Genick zu spüren.
    Da war es. Verdammt, da war seine Karre! Kubek blieb stehen. Ein Blick in die Runde. Nichts zu hören, nichts zu sehen. Ein Auto fuhr von der Einfahrt her auf ihn zu. Zittrig tastete er nach seinem Wagenschlüssel. Das Auto blieb neben ihm stehen. Eine Scheibe glitt herunter und ein junger Mann schaute ihn an. “Fahren Sie weg?”
    Kubek starrte den jungen Mann entsetzt an. “Wie? Weg? Ich... Ich fahre jetzt weg. Jetzt sofort.”
    Er war nicht allein. Der junge Mann war seine Lebensversicherung. Cobra würde ihn nicht von hinten anspringen, wenn er in seinen Wagen stieg. Er lachte den Mann überschwänglich an. “Ich steh hier. Ich meine, ich fahre sofort weg. Ein Spitzeplatz. Können Sie haben. Umsonst. Bin schon weg.” Er stieg in sein Auto und ließ ihn an. Der Motor heulte laut auf, als er im Leerlauf Vollgas gab. Nervös schaltete er. Der Wagen schoss los und knallte gegen die Wand. Kubek schaffte es schließlich, ihn rückwärts rauszusetzen. Der junge Mann beobachtete mit offenen Mund sein katastrophales Fahrmanöver. Der hatte abends in der Kneipe was zu erzählen.
    Kubek hatte es geschafft; er fuhr los zur Ausfahrt. Zögernd fuhr der junge Mann in die freigewordene Parkbucht. Der Beknackte konnte es sich ja anders überlegen und zurückkommen, um ihn über den Haufen zu fahren. Mit zittriger Hand schob Kubek die Parkkarte in den Automatenschlitz. Siedend heiß fiel ihm ein, dass er nicht bezahlt hatte. Der Automat spuckte die Karte wieder aus. Was sollte er machen? Die Sperre mit Gewalt durchbrechen? Videokameras würden alles aufzeichnen. Dann hatte er eine Anzeige am Hals. Aber was war das schon gegen das Leben? Zurücksetzen und zum Kassenautomaten fahren? Niemals. Dort lauerte Cobra. Lieber mit Gewalt durch die Sperre. Wilcke musste das regeln. Der verfluchte Wilcke! Kein Wort wahr von seinen Versprechungen. Cobra hatte alles rausgekriegt und wollte ihn töten.
    Ein Ferrari schob sich hinter Kubeks Wagen und blendete auf. Vielleicht konnte er den Fahrer bitten, mit ihm zum Automaten zu gehen. Oder sie könnten die Karten tauschen. Kubek würde ihn gut dafür bezahlen. Ob ein Ferrari-Fahrer so was mitmachte? Kubek löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Er zuckte die Achseln und ging auf den Ferrari zu, der noch immer aufblendete. Die Scheiben waren verdunkelt. Kubek stellte sich neben die Fahrertür. In der Hand hielt er seine Karte und einen Hundertmarkschein. “Kumpel, ich hab ‘n Problem. Hab’s furchtbar eilig. Meine Mutter liegt im Sterben, und ich habe vergessen mein Ticket zu entwerten. Könntest du...”
    Die dunkle Scheibe glitt lautlos herunter. Kubek starrte in Cobras Pupillen. Die undurchdringlichen Augen in dem steinernen Gesicht starrten aus einer anderen Welt. Aus einer Welt, in der der Tod alltäglich war und weder Moral noch Gesetze das schnelle Sterben verhindern konnten. Cobras regungsloses Gesicht war eine Waffe mit der er lähmen konnte. Hysterisch kreischend rannte Kubek zu seinem Wagen. Ohne weiter zu überlegen gab er Gas und krachte durch die splitternde Schranke. Er schleuderte auf die Kampstraße, streifte einen nagelneuen Passat und raste die Straße hinauf.
    Cobra folgte ihm lässig. Der Ferrari röhrte selbstbewusst. Welches Auto sollte ihm schon davonfahren?
     
    GOES. Der Himmel war klar; keine Wolke war zu sehen. Zwischen weißen Feldern glitten Monika und Gill nach Goes hinein, die Hauptstadt von Süd-Beveland. Monika, die sich gut an die Stadt erinnerte, leitete ihn. Sie parkten neben der Grote Kerk Santa Maria Magdalena, die wuchtig in den Himmel ragte. Über einen abgetretenen Bürgersteig gingen sie an einem alten Kino vorbei zum Marktplatz. Das Rathaus mit seiner spätbarocken Fassade dominierte den rechteckigen Platz mit den schneebedeckten Giebelhäusern, Geschäften und Banken, die sich an Kneipen und Spielhöllen lehnten. Lastwagen und Verkaufsstände wurden von Menschen umlagert. Es ging auf Mittag zu, und das Markttreiben erreichte seinen Höhepunkt. Mühsam bahnten sie sich einen Weg zwischen den Fisch-, Obst-, Käse- und Gemüseständen zur anderen Seite des Platzes.
    “An der linken Ecke neben der Post

Weitere Kostenlose Bücher