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Der Sodom Kontrakt

Der Sodom Kontrakt

Titel: Der Sodom Kontrakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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ich nichts runter.”
    “Zu wenig Bewegung. Machen Sie vor dem Frühstück etwas Gymnastik. Das hält die Figur in Form und macht Appetit.”
    “Was haben Sie an meiner Figur auszusetzen?”
    “Nichts. Natürlich nichts. Heilige Eitelkeit. Nur ihre Haut...”
    Monika war wütend. “Was ist mit meiner Haut?”
    “Schlechte Ernährung, wenig Bewegung, zu viele Zigaretten - ab dreißig sieht man das der Haut an.”
    Monika drückte ihre Zigarette aus und stand auf. “Mein Typ sind Sie auch nicht. Ihre grauen Haare zeigen, dass in Ihrem Hormonhaushalt so einiges schiefläuft - trotz morgendlicher Fressorgien und Rumgerenne.” Sie ging auf ihr Zimmer. Gill grinste und nahm sich den fünften Toast. Die kalte Seeluft hatte ihn wirklich hungrig gemacht. Er fühlte sich wohl wie lange nicht mehr, als er die Caballero zonder Filter anzündete. Vielleicht war es Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Irgendwo an der holländischen oder schottischen Küste. Irgendwo, wo es nicht zu warm war. Von heißen Ländern hatte er genug.
     
    DORTMUND. Nachdem er sich in der Buchhandlung Krüger einen Amerika-Reiseführer und ein Video über Washington State gekauft hatte, schlenderte Kubek durch die Fußgängerzone. Aufmerksam registrierte er jedes Gesicht und hoffte inständig, keine Bekannten zu treffen. Schon gar nicht jemanden, der bei Karibik-Klaus auf der Gehaltsliste stand. Der Schnee war längst wieder zu Matsch geworden und verlieh den Straßen eine schwarze Kruste.
    Bald würde er in Seattle sein - als Geschäftsmann. Dann konnte er sich selbstgefällig zurücklehnen, weil er mal wieder alles richtig gemacht hatte. Sabine würde er natürlich nicht mitnehmen. Sabine war ein kleiner Junkie. Sie lief ihm wie ein Hündchen hinterher. Er hatte sie letztes Jahr angefixt und hielt sie als Konkubine. Das Wort Konkubine gefiel ihm. Fürsten und Kaiser hatten Konkubinen. Und schließlich war er auch so etwas wie ein Fürst. Jedenfalls für Sabine, wenn sie ihn um H anbettelte. Sabine musste sich natürlich seine Gunst verdienen. Er schickte sie in die Technoschuppen, um Sherms zu verkaufen. Sherms waren Zigaretten, die in flüssiges PCP getaucht werden, zwanzig Emmchen der Stängel. Er hatte Klaus gebeten, Sabine im Hasenhaus anschaffen zu lassen. Aber Klaus hatte nur gelacht. Er wollte keine Junkie-Huren. Die bedeuteten Ärger, meinte er.
    Klaus war ein Arschloch, jetzt kriegte er die Quittung dafür. Es wäre alles anders gekommen, wenn er ihn zum Partner gemacht hätte. Aber schön, jeder wie er will. Klaus schaute auf Kubek herab. Aber wer saß jetzt im Knast, während die wildesten Bullen im Pott daran arbeiteten, ihn für den Rest seines Lebens in einen Hochsicherheitstrakt zu schicken? Nicht der clevere, abgebrühte Kubek, der ein Fürst mit eigener Konkubine war. In seinem MacDonald’s-Laden würden nur geile junge schwarze Girls arbeiten, die dankbar für einen Job waren. Ihre Dankbarkeit würden sie reihum beweisen müssen. Eine musste ihm einen blasen, die nächste ihm dabei den Hintern lecken, und eine weitere die Eier. Dann würde er auf die Big Macs abspritzen, die anschließend den Hinterwäldlern serviert wurden. Das Leben würde wunderbar sein. Er musste nur noch ein paar Monate in dieser Schrottstadt überstehen.
    Kubek war zu sehr in seine fröhlichen Gedanken vertieft, um zu bemerken, dass Cobra ihm seit Stunden folgte. Er betrat einen Nebeneingang zur Tiefgarage an der Kampstraße. Ein prustender Fettwanst kam aus der Dunkelheit die Stufen hochgestampft. Kubek musste sich ans Geländer drücken, damit er vorbeikam. Für einen Moment glaubte er, oberhalb der Stufen eine Gestalt zu sehen, die blitzschnell aus seinem Sichtfeld verschwand. Bestimmt eine Sinnestäuschung. So schnell war niemand. Niemand. Nur einer. Aber der konnte es nicht gewesen sein. Unmöglich. Der Fettsack stieß die Glastür auf und war verschwunden. Kubek schaute nach unten. Noch ein paar Stufen, dann hatte er sein Parkdeck erreicht, dann würde er sich in den Wagen setzen, alles verriegeln und zu Sabine fahren. Andererseits: Parkhäuser waren Horror. Jeder zweite Krimi zeigte Morde im Parkhaus. Vielleicht war es doch besser, wieder nach oben zu gehen und sich unter Menschen zu mischen.
    Er schaute die Treppe hinauf. Die Glastür wurde geöffnet.
    Kubek starrte in Cobras kalte Augen.
    Auf dem indianischen Gesicht zeigte sich keine Regung. Schweigend glitt er die Treppe hinab. Kubeks Lähmung hielt an. Mit äußerster Willenskraft riss er sich von

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