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Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Sohn der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Baumschafe hier anvertraut wurden und ich sie nicht dem Appetit der Orks überlassen möchte.«
    » Und ich sage dir, du sollst verschwinden«, knurrte Trobo, der gleichermaßen Hass und Gestank verbreitete. » Wenn die Verstärkung rechtzeitig eintrifft und es uns gelingt, die Orks aufzuhalten, kannst du es vielleicht bis zu Gomlos Baum schaffen.«
    » Ich sagte, ich bleibe«, beharrte Arvan. » Von euch allen habe ich die meisten Orks getötet– wenn auch erst vor Kurzem, sodass ich nicht behaupten kann, ein besonders erfahrener Kämpfer zu sein. Aber…«
    » Kämpfe lieber gegen deine Dummheit, Menschling«, fiel ihm Trobo ins Wort und schnappte nach dem Griff des Rapiers, das Arvan pflichtgemäß am Gürtel trug. Trobo riss die Waffe heraus und warf sie einem Halbling seines Trupps zu. Arvan kannte ihn, es war Werry der Zauderer, ein viel beschäftigter Holzseher.
    Kein Stück Holz wurde im Halblingwald verarbeitet, ohne dass zuvor ein Holzseher überprüft hatte, ob es auch für den vorgesehenen Zweck geeignet war, und Werry sah jedem Holz an, was man daraus fertigen konnte. Nun aber war Krieg, und da musste auch er andere Aufgaben erfüllen.
    Er war etwas irritiert, als er plötzlich ein Rapier in der Hand hielt. Er besaß nämlich keins und galt als schlechter Fechter. Wenn Arvan überhaupt gegen einen der Halblinge aus dem Stamm von Brado dem Flüchter beim Fechtkampf bestehen konnte, dann gegen Werry den Zauderer. Am liebsten hätte er die Klinge Arvan zurückgegeben, aber das traute er sich nicht, solange Trobo in der Nähe war.
    Dieser wandte sich den anderen zu und tat so, als wäre Arvan gar nicht mehr anwesend. » Ich habe einen Plan«, sagte er. » Die Orks sind faul. Es ist ihnen zu mühselig, sich selbst einen Weg durch das Unterholz zu schlagen. Deshalb folgen sie meistens einfach den Trampelpfaden, und aus diesem Grunde ist klar, welchen Weg sie nehmen werden.«
    Arvan wusste, was Trobo meinte. Auf der Westseite führte einer dieser Trampelpfade an dem Herdenbaum vorbei, auch wenn er schon wieder ziemlich zugewachsen war und sein Verlauf zum Teil nicht mehr auf Anhieb zu erkennen war.
    Die Söldner, die auf die Arvan anvertrauten Baumschafe geschossen hatten, waren über diesen Trampelpfad gekommen. Ohne ihn wäre der Trupp wahrscheinlich gar nicht zu dem Baum vorgedrungen.
    Trobo streckte die Hand aus. » Wir sollten uns in den Bäumen rechts und links des Pfades verschanzen, aber vorher unseren Vorrat an Herdenbaumkastanien für unsere Schleudern vergrößern.«
    In diesem Moment war Hufschlag zu hören.
    Ein Reiter preschte durch den Wald und trieb sein Pferd erbarmungslos an. Ein grauweißer Mantel wehte hinter ihm her. Sein Haar war lang und reichte bis auf die Schultern herab.
    Arvan fielen sofort die spitzen Ohren auf, die durch das Haar ins Freie stachen. Aber für einen Halbling war der Mann zu groß.
    Ein Elb!, erkannte er. Es muss ein Elb sein!
    Die Halblinge auf dem Herdenbaum hielten den Atem an.
    Plötzlich zuckte etwas durch die Büsche. Das Pferd wieherte auf, strauchelte, ging zu Boden, doch dem Reiter gelang es gerade noch abzuspringen. Das Pferd war von irgendetwas getroffen worden. Aus einer klaffenden Wunde floss Blut.
    Einen Augenblick später hetzte ein Ork aus dem Unterholz, eine Armbrust in den Pranken. Sie entsprach jenen, welche die Söldner auf den königlichen Kriegselefanten häufig verwendeten, während die Bodentruppen zumeist Langbögen bei sich trugen, mit denen man zwar nicht so gut zielen, dafür aber eine schnellere Schussfolge erreichen konnte.
    Der Elb zog sein Schwert. Abgesehen von einem kurzen Dolch, trug er keine weiteren Waffen bei sich.
    Der Ork hatte bereits einen neuen Bolzen in die Beutewaffe eingelegt und spannte sie. Der Elb murmelte ein paar Worte in seiner Sprache. Vielleicht eine magische Formel, um den Gegner zu beeinflussen, ging es Arvan durch den Sinn, der fieberhaft überlegte, was er oder seine Gefährten in dieser Lage tun sollten.
    Weitere Orks brachen aus dem Unterholz, auch von ihnen einige mit Armbrüsten bewaffnet, die sie offenbar erbeutet hatten, denn die Schulterstützen waren grün, rot und schwarz angemalt, also mit den Farben des Waldkönigs Haraban. Die Fernwaffen hatten wohl den Schützen auf den dahingemetzelten Kriegselefanten gehört.
    Der Erste schoss sofort auf den Elbenkrieger, doch dieser wirbelte seine Klinge herum, und ein klirrendes Geräusch war zu hören, als der Elb mit der Schwertklinge den heranjagenden

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