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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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bedroht?«
    Sorcha seufzte. »Das wissen wir nicht. Wer weiß schon, welche Gestalten solche Kräfte annehmen? Du solltest die Warnungen ernst nehmen, die du erhältst.«
    Ich runzelte die Stirn. »Es gefällt mir nicht. Das habe ich ihnen auch gesagt. Ich habe mich geweigert, ihnen etwas zu versprechen. Ich werde mich nicht einfach als Werkzeug für ihre Zwecke benutzen lassen und mein Sohn ebenso wenig.« Ich hatte keinen Zweifel daran, dass dieses Kind ein Junge würde. Sein Vater, dachte ich, war ganz bestimmt ein Mann, der Söhne zeugte.
    »Es ist nicht klug, sich ihren Wünschen zu verweigern«, sagte Mutter ernst. »Wir sind nur kleine Spielfiguren in ihren Plänen. Ihr Leben dauert so viel länger, als wir begreifen können, Liadan. Dennoch, mit der Zeit werden wir vielleicht besser verstehen, was sie vorhaben. Es beunruhigt mich, dass du den Namen dieses Mannes nicht nennen willst. Wie könnte einer, der dich ohne einen Gedanken verlässt, solcher Treue würdig sein – oder ist es Schande, die dich schweigen lässt?«
    Ich wurde rot. »Nein, Mutter«, sagte ich mit fester Stimme. »Es ist wahr, zunächst habe ich mein Bestes getan, es vor mir selbst zu verbergen. Nicht aus Schande, sondern weil ich wusste, wie schwierig es sein würde. Ich habe so getan, als fielen mir die Veränderungen meines Körpers nicht auf, ich habe ignoriert, wie viel Zeit vergangen ist, das Ab- und Zunehmen des Mondes, aber da sein Kind in mir wächst, bin ich nun mit solcher Freude erfüllt, mit einer solchen Kraft, dass ich mir nicht vorstellen kann, womit es sich vergleichen ließe. Ich fühle mich, als … ich fühle mich, als könnte ich das Herz der Erde in mir schlagen hören.«
    Sorcha schwieg eine Weile.
    »Glaub mir, Tochter«, sagte sie schließlich, »dieses Kind ist mir so kostbar, wie es dir ist. Deine Worte erfreuen mich, und sie machen mir Angst. Ich werde dir etwas versprechen, und du musst dich darauf verlassen, dass ich es halte. Ich verspreche dir, dass ich im Frühling immer noch hier sein werde, um dein Kind mit eigenen Händen zur Welt zu bringen. Ich werde hier sein, Liadan.«
    Ich brach in Tränen aus, und sie schlang die Arme um mich und zog mich so fest an sich, wie sie konnte, und ich spürte wieder, wie klein und zerbrechlich sie geworden war. Und dennoch, in dieser Umarmung lag eine Kraft, die in mich überging, und ich wusste, dass Bran sich geirrt hatte, über Sorcha und über Hugh von Harrowfield, der mein Vater war. Es gab nichts Böses an ihnen. Irgendwo, irgendwie war die Geschichte verzerrt und verändert worden, und ich sehnte mich danach, es wieder in Ordnung zu bringen.
    Eines Tages würde ich es in Ordnung bringen.
    »Weine nicht, Tochter, nicht um mich.«
    »Es tut mir Leid.« Ich wischte mir die Tränen ab.
    »Es ist schwierig, deine Treue zu diesem Mann zu verstehen. Er liebt dich, und dennoch wird er nicht zurückkehren. Er gibt dir sein Kind und verschwindet. Und dennoch tust du alles, um ihn zu schützen. Du behütest seine Sicherheit mit einer undurchdringlichen Mauer des Schweigens, die sogar deinen Bruder ausschließt. Und du glaubst, dass selbst das nicht genügen wird. Denn etwas lässt dich immer noch schlaflose Nächte haben.«
    Ich antwortete nicht.
    »Ist es Liebe, die dich an diesen Mann bindet?«, fragte sie mich.
    Ich hatte ein kleines, deutliches Bild im Kopf. Ich selbst, wie ich auf dem kleinen Pferd saß, und Bran, der neben mir stand, stirnrunzelnd zu Boden starrte, seine Hand so sehr im Gegensatz zu seiner Miene, seine gemusterten Finger warm auf meinem Oberschenkel, die letzte Berührung. Heirate nicht diesen Eamonn. Sag ihm, wenn er dich nimmt, wird er sterben.
    »Was ist, Liadan?« Mutter klang beunruhigt. Die Göttin mochte wissen, was sich auf meinem Gesicht abgezeichnet hatte.
    »Er und ich – wir teilen etwas. Es ist nicht unbedingt Liebe. Es geht darüber hinaus. Er gehört mir so sicher, wie die Sonne dem Mond über den Himmel folgt. Er gehörte mir schon, bevor ich wusste, dass er existierte. Er gehört mir bis zum Tod und darüber hinaus. Er ist in schrecklicher Gefahr. Durch andere und durch sich selbst. Wenn ich mehr tun könnte, um ihn zu schützen, würde ich das tun. Aber ich werde nicht darüber reden, wer und was er ist. Das kann ich nicht.«
    Sorcha nickte mit ernster Miene. »Du wirst deinen Zustand nicht länger verheimlichen können. Dir stehen schwierige Tage bevor. Ich denke, du musst dem Roten selbst davon erzählen.«
    »Ich … ich will

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