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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Sean mit einigem Zögern, nachdem er noch einmal überprüft hatte, ob die Tür wirklich geschlossen war. »Es waren Zeiten ausgemacht, zu denen wir uns treffen sollten, und dann war er nicht da. Ich habe Botschaften geschickt und keine Antworten erhalten. Es verstört mich. Selbst Seamus fand es in letzter Zeit schwierig, seinen Enkel zu erreichen.«
    »Hast du mit der Zustimmung deiner Verbündeten gehandelt, als du dem Bemalten Mann diesen Auftrag gabst?« Johnny war eingeschlafen und schwer in meinen Armen, aber seine Wärme tröstete mich, und deshalb wiegte ich ihn weiter.
    »Was glaubst du?«
    »Ich befürchte, dass es ein Abkommen zwischen euch beiden ist. Persönlich und geheim.«
    »Da hast du ganz Recht. Eine Gelegenheit für ihn, sich zu beweisen. Ein sehr nützliches Unternehmen für mich, bei dem ich nichts verlieren kann.«
    »Wie meinst du das?« Plötzlich wurde mir kalt.
    »Wir haben abgesprochen, dass meine Verantwortung endet, falls er gefangen genommen wird. Er trägt das Risiko allein. Der Mann scheint sich entweder um die Fortdauer seiner Existenz keine Gedanken zu machen, oder er hat bemerkenswertes Selbstvertrauen. Vielleicht beides.«
    »Bei allem, was er tut, ist er der Beste. Aber du hast Recht, er scheint nicht sonderlich um Selbsterhaltung bemüht. Das macht ihn zu einem nützlichen Werkzeug für dich.«
    »Du klingst ein wenig kritisch, Liadan. Du darfst nicht vergessen, dass wir Männer sind und uns im Krieg befinden und dass solche Abkommen jeden Tag abgeschlossen werden. Ich wäre dumm, mir die Gelegenheit entgehen zu lassen. Wenn er Erfolg hat, werde ich zahlen, und es wird mehr Arbeit für ihn geben.«
    »Und wenn er stirbt, wie wirst du das mir und meinem Sohn gegenüber rechtfertigen?«, fragte ich ihn mit zitternder Stimme.
    »Wenn er stirbt, dann wird das daran liegen, dass der Auftrag über seine Fähigkeiten hinausging«, erwiderte mein Bruder ruhig. »Er hat ihn aus eigenem Willen und zu seinen eigenen Bedingungen akzeptiert.«
    »Sean, bitte. Bitte sag mir, um was es geht. Sag mir, was ihr vorhabt, du und Liam und Seamus. Ich habe genug von all diesen Geheimnissen. Ich muss es einfach wissen.«
    Schließlich begriff er, wie verzweifelt ich war. Vermutlich stand ein Schatten meiner schrecklichen Visionen immer noch in meinem Blick.
    »Also gut. Dieser Auftrag verbindet zwei Elemente, die beide dem Bündnis im Augenblick sehr nützlich sind. Vor einem Jahr waren wir in einer sehr starken Position und konnten zumindest wieder daran denken, von See aus anzugreifen, um Northwoods von den Inseln zu vertreiben. Es war Fionns Armee, die das möglich machte. Aber Fionn ist tot.«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt? Wie?«
    »Bran – der Bemalte Mann – hat es mir gesagt. Ich weiß es jetzt seit einiger Zeit. Ich hielt es für das Beste, nichts zu sagen, bis Liam die Nachricht offiziell erhielt.«
    »Warum sollte er dir das sagen?«
    »Zwischen uns gibt es keine Geheimnisse, Sean.«
    Mein Bruder starrte mich an.
    »Dieser Mann hat mir schon früher geholfen. Wir sind uns nicht einfach zufällig begegnet. Seine Zukunft ist mit meiner verbunden, ebenso wie mit der deinen. Vielleicht hast du das nicht erkannt, als du seine Dienste für einen Auftrag kauftest, den sonst niemand ausführen wollte. Was zahlst zu ihm?«
    »Soll ich fortfahren? Fionn ist tot, und je weniger darüber gesagt wird, desto besser. Es wird deinem Freund zugeschrieben, und niemand gibt sich die Mühe, irgendwelche anderen Theorien aufzustellen. Wir standen sofort einem Problem gegenüber. Fionns Unterstützung war unbedingt notwendig. Außerdem führen die Uí Néill von Tirconnell weiterhin diese Auseinandersetzung mit ihren Verwandten im Süden. Der Hochkönig und Fionns Vater stehen sich alles andere als freundlich gegenüber. Und Sevenwaters und seine Verbündeten liegen zufällig in strategisch wichtiger Position zwischen beiden. Fionns Leute haben seinen Tod lange Zeit verschwiegen. Es ist schon vor Mittsommer geschehen, weniger als einen Mond, nachdem Vater so plötzlich abgereist ist.«
    Ich nickte nur und machte keine weitere Bemerkung.
    »Es ist also wichtig, die Allianz mit den nördlichen Uí Néill zu erneuern, ohne dadurch den Hochkönig zu verärgern. Solche Verbindungen werden am besten durch eine Ehe gestärkt; aber Niamh ist verloren und man kann keine Tochter mit einem vaterlosen Kind anbieten, ganz gleich, wie ihre Abstammung ist, zumindest nicht als Braut für einen hochgeborenen Häuptling.

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