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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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»Die falschen Informationen sollten danach weitergegeben werden. Aber ich will dich nicht belügen, ich werde langsam unruhig. Er hätte eigentlich schon Bericht erstatten sollen. Ich habe nichts von ihm gehört.«
    »Sean. Auch ich habe Grund zur Sorge. Ich will ehrlich mit dir sein, wie du es mit mir gewesen bist: Ich denke, dass du Aisling vielleicht eine Weile hierher einladen oder sie besuchen solltest.« Ich versuchte, beiläufig zu sprechen, aber man kann einem Zwilling seine Befürchtungen nicht verheimlichen.
    »Was? Was hast du gesehen?« Er war plötzlich bleich geworden.
    »Ich werde es dir nicht sagen, Sean, aber es ist ernst. Du solltest sie holen, wenn du kannst.«
    »Das kann ich nicht«, sagte er grimmig. »Nicht jetzt. Liam ist heute Abend losgeritten, um mit den Uí Néill vertraulich über die Bedingungen zu sprechen. Die Besprechung ist für übermorgen an einem verborgenen Ort nördlich des Waldes angesetzt. Seamus wird da sein, aber ich muss in der Abwesenheit unseres Onkels in Sevenwaters bleiben. Liadan? Liadan, was ist los?«
    »Du musst ihn aufhalten.« Die Worte kamen als ersticktes Flüstern heraus. »Du musst Liam aufhalten. Schick ihm Männer nach und hol ihn zurück.«
    Aber ich hatte in den Worten meines Bruders den Tod gehört, und im Herzen wusste ich, dass wir machtlos waren, ihn aufzuhalten, dass es bereits zu spät war.
    ***
    Es waren finstere Tage. Grimmig schickte Sean Liams Waffenmeister Fealan hinter ihm her. Ich konnte eine bittere Botschaft im Geist meines Bruders lesen, obwohl er sie nicht laut aussprach. Du hättest mich warnen sollen.
    Als Fealan zurückkam, blieb keine Zeit zum Trauern. Er überbrachte seine Nachricht vertraulich, und als Sean den Haushalt bald darauf zusammenrief, war er gefasst und bleich und ausgesprochen beherrscht. Mit noch nicht ganz achtzehn Jahren musste mein Bruder nun die Verantwortung für das größte Tuáth nördlich von Tara übernehmen: für seine Herden, seine Truppen, die Verteidigung und die Bündnisse, und für die Menschen, die dort lebten. Und als Herr von Sevenwaters war er der Hüter des Waldes. Liam hatte geplant, dass es irgendwann so kommen würde, nach sorgfältiger Vorbereitung. Aber nun war die Zeit viel zu früh abgelaufen.
    »Ich habe sehr ernste Nachrichten für euch«, sagte Sean, als sich Bewaffnete, Dienerinnen, Stallburschen und Bauern in der Halle versammelt hatten, um ihn anzuhören. Die Türen waren verriegelt. »Lord Liam ist tot. Er wurde vom Pfeil eines Briten getötet, vor nicht einmal zwei Tagen, als er auf dem Weg zu einer geheimen Beratung war. Mein Onkel wurde verraten, und ich werde nicht ruhen, bis ich herausgefunden habe, wer für diese Tat verantwortlich ist, und diese Person für die Tat zur Rechenschaft ziehen kann.«
    Ein Schauder des Entsetzens zog durch den Raum. So kurz nach dem Dahinscheiden meiner Mutter und der abrupten Abreise meines Vaters schien dies ein tödlicher Schlag; einer, von denen sich der Haushalt von Sevenwaters vielleicht nicht erholen würde.
    »Ich weiß, dass ihr mich unterstützt, ebenso wie meine Verbündeten mich unterstützen«, fuhr Sean mit fester Stimme und voller Selbstvertrauen fort. »Wir werden alle um Liam trauern, und es wird uns schwer fallen, weiter zu arbeiten, sei es in der Ernte, im Haus oder an den Waffen. Aber mein Onkel würde wollen, dass wir weitermachen, die Verteidigung aufrechterhalten, den Wald und alles, was darin lebt, beschützen, wie es unserer Familie vor langer Zeit auferlegt wurde, und dass wir weiter daran arbeiten, zurückzuholen, was die Briten uns genommen haben. Wir haben einen Rückschlag eingesteckt, aber es wird uns nicht für immer zurückwerfen. Wir werden uns erholen. Wir können Lord Liam nicht betrauern, wie es uns lieb wäre, wir können ihn nicht mit der Zeremonie auf den Weg schicken, die ein solcher Anführer verdient hätte, denn es sind schwierige Zeiten, und die Informationen über diesen Verrat sollten wir am besten vorerst innerhalb unserer Gemeinschaft behalten. Aus diesem Grund werden wir seine Leiche im Verborgenen nach Hause bringen, damit sie einen Tag und eine Nacht in diesem Haus liegt, und wir werden ihn unter den Eichen begraben. In einiger Zeit wird es eine angemessene Zeremonie zur Erinnerung an seinen Namen geben, und wir können uns von ihm verabschieden. Aber im Augenblick haltet einfach sein Bild in euren Herzen und euren Köpfen und schließt den Mund fest. Habt ihr verstanden?«
    »Ja, Herr.« Viele

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