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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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nicht abgewiesen. Aber einer der Männer schüttelte zweifelnd den Kopf und sagte: »Man wird euch nicht weiter vorlassen. Er lässt niemanden herein, und er macht keine Ausnahme, nicht einmal für eine Dame.« In seinem Tonfall deutete etwas an, dass er mit der Situation nicht ganz zufrieden war, aber diese Männer hatten eindeutig ihre Befehle.
    So kamen wir ans innere Tor, den Eingang zu dem langen, gebogenen Tunnel, der in den Hof mit seinen hohen Mauern führte. Wie zuvor befanden sich dort zwei große, kräftige Männer mit Äxten in den Händen und zwei massive schwarze Hunde, die knurrten.
    »Wer da?« Die Wachen traten vor, und die Hunde zogen an ihren Ketten.
    »Lady Liadan von Sevenwaters, die die Tochter des Hauses besuchen möchte«, sagte der Anführer meiner Eskorte. »Wir stammen alle aus diesem Haushalt, und ich bin verblüfft, dass du uns nicht erkennst, Garbhan, denn es ist kaum eine Jahreszeit her, dass wir genau in dieser Halle hier einen Krug Bier zusammen getrunken haben. Öffne uns die Tore. Unsere Herrin hat einen langen Weg hinter sich und ist müde.«
    »Wir dürfen niemanden einlassen. Ohne Ausnahme.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das verstehe.« Die Stimme meines Bewaffneten war ruhig und fest, aber er hatte die Hand nahe am Schwertgriff. »Unsere Herrin ist gekommen, um ihre Freundin zu besuchen. Wie ihr seht, hat sie ein kleines Kind bei sich. Sie ist die Schwester von Sean von Sevenwaters. Falls irgendwelche Zweifel bestehen, informiert bitte Lady Aisling. Ich bin sicher, sie wird uns gern willkommen heißen.«
    »Keine Ausnahmen. Befehl von Lord Eamonn.«
    Die Hunde schienen nur zu begierig, losgelassen zu werden, als Fiacha begann, auf sie niederzustürzen, dicht vorbei an ihren schnappenden Kiefern, und dann wieder hochzuflattern, um das Manöver zu wiederholen, begleitet von verächtlichem Krächzen. Johnny erwachte und begann zu weinen.
    Ich drängte mein kleines Pferd vorwärts. »Überlasst es mir«, sagte ich meinen Männern. Ich versuchte es mit dem Tonfall, den Liam benutzt hätte. »Holt Lord Eamonn«, sagte ich. »Er wird mit mir sprechen. Sagt ihm, Liadan ist hier und muss mit ihm sprechen. Sagt ihm, ich habe Informationen für ihn, und dass es wichtig ist und dass ich mich nicht abweisen lasse.«
    »Ich weiß nicht, Herrin. Lord Eamonn will nicht gestört werden, und er hat gesagt, keine Ausnahmen.«
    Fiacha flog so dicht am Kopf des Mannes vorbei, dass er ihm mit dem tödlichen Schnabel beinahe ein Auge ausgerissen hätte. »Sagt es ihm.«
    »Jawohl, Herrin.«
    Wir warteten. Eamonn kam nicht herunter, aber nach einer Weile kehrte der Mann zurück. Die Kette wurde gelöst und die Tore geöffnet, und wir ritten an den sabbernden Hunden in den gewundenen Tunnel bis zum Hof. Auf dem ganzen Weg dorthin kamen wir an vielen, vielen Bewaffneten vorbei. Genug Wachen, dachte ich grimmig, um selbst die schwierigsten Gefangenen festzuhalten. Tief im Herzen wusste ich, dass Bran hier irgendwo sein musste. Er musste immer noch am Leben und zu einer Flucht fähig sein, denn wieso sollten sie sonst so viele Bewaffnete hier konzentrieren? Als wir wieder ins Licht kamen, wimmelte es auch im Hof vor Männern, und am Eingang zum Haus stand Eamonn und sah ernst und distanziert aus. Er kam herüber, um mir aus dem Sattel zu helfen. Johnny jammerte, und der Vogel fügte dem Lärm seine eigene, deutliche Stimme hinzu. »Liadan«, meinte Eamonn barsch. »Was machst du hier?«
    »Was für ein Willkommen für eine Freundin ist das?«, fragte ich. »Wir sind müde, und ich muss mich um das Kind kümmern.«
    »Warum bist du hergekommen?«
    Meine Bewaffneten waren abgestiegen und hörten zu. »Ich habe Neuigkeiten für dich, Eamonn, sehr wichtige Nachrichten, die vertraulich übermittelt werden müssen. Und ich muss Aisling sehen. Vielleicht wirst du meinen Männern ein wenig Bier geben lassen und mir einen ruhigen Platz zur Verfügung stellen, damit ich für das Kind tun kann, was getan werden muss. Und wenn es dir dann passt, würde ich gern mit dir allein sprechen.«
    Als er sich umdrehte, um Befehle zu geben und die kleine Menschenmenge wegzuschicken, die sich versammelt hatte, sah ich, dass er sich tatsächlich ein wenig vorsichtig bewegte, wie ein Mann der sich noch nicht von einer schweren Wunde wie der von einem Messer erholt hatte. Eine Dienerin kam, um mich hineinzuführen, und suchte mir eine ruhige Ecke, in der ich meinem Sohn die Windeln wechseln und ihn stillen konnte. Essen und Trinken

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