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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zerlegt, die Standarten waren von den Kordeln abgerissen, Gemälde und Skulpturen zertrampelt. Die Küchentür bestand aus einem in einen Holzrahmen eingelassenen Metallgitter. Ein halbes Dutzend lange Speere wurden einigermaßen zittrig durchs Gitter gestoßen.
    Viz ließ sich auf der eisernen Sitzstange an der Stirn seines Freundes nieder. »Gut gemacht, Snaug. Wird allmählich Zeit, uns zu verabschieden.«
    Die Augen des Nashorns funkelten. »Nein. Es sind immer noch ein paar am Leben. Laß mich das noch zu Ende bringen.«
    »Nicht nötig. Das sind doch bloß Angestellte.« Der Vogel reckte sich und schaute über den gewaltigen Rumpf seines Freundes nach hinten. »Hast du einen Nerz hier vorbeilaufen sehen? Müßte dir eigentlich aufgefallen sein. Sein Arsch stand in Flammen.«
    »Hab ihn trotzdem nicht gesehn.« Snaugenhutt knurrte. »War beschäftigt.«
    Buncan kam herbeigetrottet und täschelte die gepanzerte Flanke des Nashorns. »Bring uns hier raus, Snaugenhutt. Du hast getan, worum wir dich gebeten haben. Mehr als das.«
    Snaugenhutt schwenkte den riesigen Kopf herum und blickte Buncan an. »Ich will sie fertigmachen. Das darf ich doch, oder?« Seine Bitte blieb den ängstlich in der Küche hockenden Überlebenden nicht verborgen. Mehrere Speere fielen zu Boden, als ihre Besitzer sich eilends anderswo in Sicherheit zu bringen trachteten.
    »Sie stehen gegenwärtig in unseren Diensten«, erklärte Gugelund in geschäftsmäßigem Ton, »und als Ihr Arbeitgeber verlange ich, daß Sie uns aus unserer gegenwärtigen Lage befreien.«
    »Schon gut, schon gut.« Das Nashorn knickte die Vorderbeine ein und kniete auf dem zerschrammten Boden nieder. Indem sie die Zwischenräume zwischen den Eisenplatten als Trittleitern benutzten, erklommen sie seine Flanke und ließen sich auf den konkaven Metallsitzen entlang des Rückgrats nieder. Buncan nahm ganz vorne Platz, hoch oben auf Snaugenhutts Schultern. Ihm folgten Squill und Neena, während Gugelund den Platz auf den Hüften des Nashorns einnahm.
    Snaugenhutt richtete sich wieder auf und wandte den Überlebenden in der Küche geringschätzig das Hinterteil zu, als forderte er sie zu einer Reaktion heraus. Doch niemand unternahm den Versuch, sie aufzuhalten, als er schwerfällig nach draußen stapfte, über den mit Holzsplittern übersäten Innenhof, zwischen den Überbleibseln des Haupttors hindurch und hinaus auf die schmale Straße.
    Entsprechend Gugelunds Anweisungen bogen sie an der ersten Abzweigung nach rechts auf die schlecht gekennzeichnete Straße ab, die nach Nordwesten führte. Erst als sie Krasvins Ländereien ein gutes Stück hinter sich gelassen hatten und die Außenbezirke von Camrioca erreichten, entspannte Buncan sich endlich.
    Neena hatte ihren Bruder seit Verlassen des Landsitzes mit Beschimpfungen überhäuft, bis sie der Erschöpfung erlegen und in einen tiefen Schlaf gesunken war. Sie hatten kurz angehalten, um Neena der Länge nach auf ihrem Sattel auszustrecken; Snaugenhutts breiter Rücken, seine kurzen Schritte und Neenas Gürtel reichten aus, sie am Herunterfallen zu hindern.
    Während Snaugenhutt den Weg entlangstapfte, summte er ein eigenartiges Kampflied vor sich hin und fing hin und wieder regelrecht zu singen an. Ihm dabei zuzuhören war beinahe ebenso interessant, wie ihm beim Kämpfen zuzuschauen, fand Buncan. Krasvin ließ sich, seinem Ruf zum Trotz, nicht mehr blicken. Buncan hoffte, daß das Feuer ihm das Hinterteil kahlgebrannt hatte.
    Bevor sie ihren Weg durch die Tamas-Wüste fortsetzten, legten sie im Marktflecken Poukelpo einen Zwischenstopp ein und frischten ihre Vorräte auf. Poukelpo war kaum mehr als ein Außenposten, voller müder Männer von zweifelhaftem Ruf, die sich nicht aufraffen konnten, ihr Glück in den wohlhabenderen Gegenden im Süden und Osten zu versuchen. Während Gugelund um Preis und Menge ihrer Vorräte feilschte, erkundigte sich Buncan, welche Bedeutung der Name der Wüste habe, und erfuhr, daß die erste Person, die die Wüste betreten habe und lebend zurückgekehrt sei, eine legendäre Känguruhratte gewesen sei, und deren Name habe gelautet...
    »Tamas«, warf Buncan vorlaut ein.
    »Falsch«, meinte der mürrische Tamandua. »Der Name der Ratte lautete Wüste. Komischer Zufall.« Er zuckte die Achseln.
    »Ich habe keine Ahnung, woher der Name kommt.« Buncan fand die Erklärung nicht sonderlich erhellend. Verfolger waren immer noch keine in Sicht. Entweder sie hatten sie abgehängt, oder Krasvin war zu

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