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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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benebelt oder entmutigt, um etwas auf die Beine zu stellen. Buncan gelangte allmählich zu der Überzeugung, daß sie diesen Perversen zum letztenmal gesehen hatten.
    »Wundert mich nicht.« Snaugenhutt schaute von seinem Futter hoch. »Niemand wird uns in die Tamas-Wüste folgen. Niemand geht freiwillig dorthin.«
    »Er hat recht.« Viz flatterte beiseite, als die letzten gurgelnden Wasserfässer am ausladenden Rücken seines Gefährten festgebunden wurden.
    Buncan beschirmte die Augen mit der Hand und ließ den Blick über den Rand der kleinen Siedlung schweifen. Über dem fernen, von tiefen Furchen durchzogenen Tafelland flirrte der Hitzedunst. Nach allem, was er aufgeschnappt und was man ihm erzählt hatte, waren sie im Begriff, ein Gebiet voll unbekannter Gefahren und Unwägbarkeiten zu betreten. Es sah ganz danach aus, als würde das bei ihm und den Ottern allmählich zur Gewohnheit.
    »Wie lange werden wir für die Durchquerung brauchen?«
    »Schwer zu sagen.« Gugelund, der gerade den Sitz der Ladung überprüfte, schaute zu ihm herüber. »Meine Nachforschungen haben unterschiedliche Meinungen über die Ausdehnung der Wüste zu Tage gefördert. Alle scheinen aber darin überein zu stimmen, daß sie irgendwo wieder aufhört.«
    Buncan lächelte schwach. »Das ist ja erfreulich.«
    »Man sagt, das Tafelland und der Sand würden irgendwann bewaldeten Bergen mit Unmengen an Wild und Wasser Platz machen, aber hinsichtlich der Entfernung ist man sich uneins.« So wie stets fand sich das Faultier ohne Murren mit seinem Schicksal ab. »Wie weit es auch sein mag und wie lange es dauern mag, wir müssen da durch.« Er deutete mit der schweren Pfote nach Norden. »Dort befindet sich das Große Wahre.«
    Oder eine wahrhaftige Lüge, dachte Buncan. Er zuckte innerlich die Achseln. Sie waren schon zu weit gekommen und hatten zu viele Hindernisse überwunden, um jetzt umzukehren. Außerdem hatte er schon immer mal eine richtige Wüste sehen wollen. Was die wasserliebenden Otter anging, so waren sie zwar besorgt, aber zu allem bereit.
    Wegen Snaugenhutt brauchten sie sich keine Sorgen zu machen. Körperlich in guter Verfassung und zum erstenmal seit Jahren vollständig nüchtern, war das Nashorn bereit, es mit den Bergen aufzunehmen.
    Niemand verabschiedete sie, als sie Poukelpo hinter sich ließen. Die Bewohner der Siedlung hatten schon zu viele Reisende tapfer in die Tamas-Wüste hinausziehen sehen, ohne daß sie jemals zurückgekehrt wären. Sie gingen ihren Alltagsgeschäften nach Art aller Wüstenbewohner nach; mit Umsicht und Bedachtsamkeit.
    Das Klima kam weder Buncan noch seinen Gefährten sonderlich heiß vor. Das war vor allem Snaugenhutt zu verdanken, der, angefangen vom Panzer bis zum letzten Stiefel, alles schleppte. Er stapfte unermüdlich nach Norden und vermochte die Hitze gut zu ertragen, solange sie während der heißesten Tageszeit rasteten.
    Die Otter beschäftigten sich damit, zur Ergänzung ihrer Vorräte Echsen und Schlangen zu jagen, während Gugelund angestrengt vorausblickte und auf seine große Erfahrung zurückgriff, um die beste Route auszuwählen, denn Wege oder Straßen durch die Wüste gab es nicht. Weder Buncan noch die Otter zweifelten seine Entscheidungen jemals an. Der Händler war erfahren im Reisen, nicht sie.
    Mehrere Tage nach ihrem Aufbruch von Poukelpo kamen sie zwischen hochaufragenden, wirren Formationen aus reflektierendem buntem Sandstein hindurch. Diese Gegend, fand Buncan, war dazu geeignet, das Auge zu erfreuen, nicht jedoch die Füße. Snaugenhutts von dicker Hornhaut überzogene Fuß- sohlen hatten keine Schwierigkeiten mit den bröckligen Steinen, und seine Passagiere erschienen ihm federleicht. Sie kamen gut voran.
    Daher kam es völlig überraschend, als er auf einmal unsicher zu schwanken begann.
    Besorgt beugte Buncan sich vor. »Stimmt was nicht, Snaugenhutt?« Seine hinter ihm sitzenden Gefährten spitzten die Ohren.
    Viz hatte ein Stück weit voraus den Weg erkundet. Jetzt kam er zurück und fragte seinen Freund, wie es ihm ginge. Doch Snaugenhutt hörte nicht zu.
    »Alle Mann absteigen«, meinte unvermittelt der Vogel. »Los, runter!«
    Sie gehorchten; die Otter mit angeborener Anmut, Buncan unbeholfen und Gugelund mit so großer Vorsicht, daß er es kaum geschafft hatte, ehe das Nashorn auf die Seite fiel. Die Vorräte flogen umher, während ihr unverwüstlicher Träger ein gewaltiges Stöhnen ausstieß. Da lag er nun, ächzend und plappernd, verdrehte die Augen,

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