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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wieder an die Reisenden.
    »Seid ihr das? Seht euch das an, seht euch das bloß mal an!« Er beschrieb unruhig Kreise. »Hört auf! Ihr sollt damit aufhören!« Ihren Widersacher, der sie eben noch bedroht hatte, so verunsichert zu sehen, spornte Buncan natürlich zu noch schnellerem Spiel und die Otter zu noch wilderen Improvisationen an.
    Der aufgeregte Wirbelsturm glitt rasch auf sie zu, seine Absichten waren klar. Buncan wappnete sich für den Schock des Zusammenpralls mit den Sturmgewalten.
    Dieser blieb jedoch aus.
    Die Streithälse hatten zu lange gewartet. Mittlerweile hatte die herbeigebannte schwarze Spindel gewaltige Ausmaße angenommen. Ihr Heulen war ohrenbetäubend, und hin und wieder zuckten dunkle Blitze darüber hinweg.
    Als der Wirbelsturm herandrängte, drehte sich die Spindel, um ihn abzufangen. Der heranstürmende Wirbel wurde zurückgestoßen, und man vernahm ein lautes Ächzen. Bäume, Felsen, Trümmerbrocken flogen aus seiner Flanke hervor, während er vorübergehend die Form verlor.
    »Habe noch nie einen Wirbelsturm kotzen sehen«, bemerkte der unerschütterliche Gugelund.
    Während die rotierende schwarze Spindel, die sie herbeigerufen hatten, immer weiter reifte, überlegte Buncan, ob die Otter ihren Text nicht vielleicht ein wenig mäßigen sollten. Er konnte sein Spiel jedoch nicht lange genug unterbrechen, um diesen Vorschlag zu äußern, und außerdem erzeugte das herbei- gebannte Schreckgespenst inzwischen zuviel Lärm, als daß Buncan sich hätte Gehör verschaffen können.
    Die mittlerweile gigantische bösartige Wolke schien aus dichtem schwarzem Rauch zu bestehen. An ihren Rändern flammten Blitze auf, und bei dem damit einhergehenden Donnergrollen richteten sich Buncans Nackenhaare auf.
    Gugelund schmiegte sich an den geschwungenen Sandstein, während Viz sich verzweifelt an seinem eisernen Ausguck festklammerte.
    Währenddessen rappten die Otter, angestachelt von boshafter Gehässigkeit wie von der Notwendigkeit, sich und ihre Gefährten zu verteidigen, unermüdlich weiter, ohne sich von der von ihnen herbeigebannten Erscheinung einschüchtern zu lassen, vielmehr entzückt über die Wirkung, die sie auf ihre Widersacher hatte.
    »Ein Tornado!« kreischte der verwirrte Wirbelsturm und versuchte, sich nach dem Schlag, den er eingesteckt hatte, wieder zusammenzureißen. Heftig schwankend glitt er durch die Schlucht davon.
    Der Entsetzensschrei wurde vom Rest der windigen Versammlung aufgenommen. Schiebend und stoßend suchten sie ihr Heil in der Flucht, was eine Massenpanik zur Folge hatte, als Fundsachen und Isobaren gegeneinander prallten und sich manchmal sogar gegenseitig durchdrangen. Der Enge der Schlucht entfliehend, zerstreuten sich die entsetzten Wirbelstürme in... nun ja, in alle vier Winde.
    Mittlerweile überragte der herbeigezauberte Tornado selbst die größten der geflohenen Wirbelstürme, ein auf der Spitze stehender schwarzer Kegel, der am Himmel saugte. Seine Gewalt war körperlich spürbar, sein Tosen erinnerte an einen verirrten Wasserfall. Squill und Neena hörten kaum noch ihren eigenen Gesang, geschweige denn den ihres Partners.
    Vor ihren Augen prallte der Tornado auf einen fliehenden Wirbelsturm und riß ihn in Fetzen, wobei der gesammelte Krimskrams in alle Richtungen flog. Wo eben noch ein gesunder Wirbelsturm hatte fliehen wollen, war Augenblicke später nur noch eine verstreute Ansammlung vereinzelter Winde davon übrig. Das Ganze war ein erschreckendes Schauspiel meteorologischer Grausamkeit.
    Mittlerweile die Wände der Schlucht weit überragend, scharrte die schwarze Spindel am Boden, als suchte sie nach weiteren Opfern. Sie drehte sich hierhin und dorthin, um jeden organisierten Wind herauszufordern.
    Nachdem sie sich in die Mitte der Schlucht verzogen hatte, war der Lärm erträglich geworden. Snaugenhutt blickte zu Viz auf.
    »Was ist ein Tornado?«
    Viz, der sich an seinem Ausguck festklammerte, schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, Snaug. Aber wenigstens steht er auf unserer Seite.« Einstweilen noch, dachte der Vogel.
    Abgesehen von der Erscheinung, die sie ins Leben gerufen hatten, waren sämtliche windigen Eindringlinge daraus verschwunden. Buncan nahm die Finger von den Saiten der Duar. Die Otter hörten auf zu rappen, und Squill schickte sich an, eins der Wasserfässer zu lösen.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Buncan senkte den Blick und schaute den Händler an, der zu der furchterregenden Wolke hinüberstarrte. »Was für eine

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