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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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preßte sich an Snaugenhutts Panzer, mit der einen Pfote entschlossen seine Kopfbedeckung umklammernd. »Ich wußte nicht, daß die verdammten Dinger sprechen können.«
    »Nicht alle. Nur die gebildeten.«
    Buncan und Squill wandten sich dem Händler zu, der jetzt mit dem Rücken gegen den geschwungenen Stein saß.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Buncan.
    »Weil ich einem solchen Wirbelsturm schon einmal begegnet bin.« Gugelund versuchte, die Augen mit den Händen zu schützen. »Er hat mir mein ganzes Inventar gestohlen. Hat alles aus dem Wagen herausgezogen und sich in die Sachen gehüllt wie eine sittsame Maid, die sich in feinstes Leinen kleidet. Es war ein kleiner Wirbelsturm, etwa zehnmal so groß wie ich, und völlig amoralisch. Sie sind sehr neugierig, und, wie ich zu meinem Entsetzen erfahren mußte, höchst habsüchtig.
    Daß er sich verständigen konnte, bemerkte ich erst, als er mich zu meiner Auswahl an Handelsgütern beglückwünschte. Durch diese Enthüllung bot er mir Gelegenheit, ihn zur Rückgabe der Gegenstände aufzufordern, aber ebensogut hätte ich diesen Felsen hier Vorhaltungen machen können. Er meinte, ich könne mich glücklich schätzen, daß es ihm an der nötigen Kraft mangele, um sich mich zusätzlich zu meinen Waren ein- zuverleiben.« Er deutete auf die gewaltigen heulenden Stürme.
    »Ich brauche wohl nicht eigens darauf hinzuweisen, daß die hier stark genug dazu sind.«
    »Dann sammeln sie also Gegenstände zum Spaß?« fragte Buncan.
    »Nicht zum Spaß.« Die Erklärung kam von einem bescheiden geschmückten Mahlstrom, der es geschafft hatte, sich an den beiden Streithälsen vorbeizuzwängen. »Wir unterliegen einfach dem Zwang, Gegenstände zu sammeln. Das ist unsere Natur.«
    Wie führte man eine Unterhaltung mit jemandem, der keinen Mund, keine Augen, kein Gesicht und keine besonderen Merkmale aufwies, abgesehen von den Dingen, die er sich einverleibt hatte? Während Buncan noch darüber nachdachte, kam ihm Neena mit einer Frage zuvor.
    »Du meinst, ihr sucht zielstrebig nach Gegenständen?«
    »Das tun wir. Dann treffen wir uns mehrmals im Jahr an einem vorher verabredeten Treffpunkt wie zum Beispiel in dieser Schlucht und tauschen aufwühlende Geschichten, wilden Klatsch und Fundsachen aus.«
    »He«, protestierte Squill erbost, »ich bin aber keine ›Fundsache‹ .«
    »Du bist eine Sache«, erklärte der mitleidlose Wirbel, »und wir haben dich gefunden.«
    »Und die beiden?« Buncan deutete auf die streitenden Minizyklone.
    »Wollen dich einsammeln«, erklärte ihr Gesprächspartner.
    »Beide behaupten, euch zuerst entdeckt zu haben.«
    »Wir protestieren«, erklärte der zusammen gekauerte Gugelund. »Wir sind intelligente Wesen und haben unsere eigene Vorstellung von den Dingen.«
    »Ach, ihr würdet nicht auf Dauer eingesammelt werden«, stöhnte der Wirbelsturm. »Nach einer Weile hätte sich der Reiz des Neuen erschöpft. Im Laufe der Zeit verlieren selbst die unterhaltsamsten Zerstreuungen ihren Reiz. Zum Beispiel denke ich daran, das hier einzutauschen.«
    Aus der Flanke der Urform schob sich ein kleiner Ableger des zentralen Wirbels vor. In dem unsicher schwankenden, rotierenden Pseudopodium befand sich eine zwar angeschlagene, aber immer noch intakte Emaillebadewanne. Zu Buncans Erleichterung saß niemand darin.
    »Hab das hier vor knapp drei Monaten auf der anderen Seite der Welt aufgelesen. Wunderschön, nicht wahr?« Der Stolz im Tonfall des Wirbelsturms war nicht zu überhören. Das luftige Pseudopodium drehte sich, und die Badewanne mit ihm.
    »Seht nur die weißpolierte Umhüllung an beiden Seiten.«
    »Sehr hübsch.« Buncan vergewisserte sich, daß er seine kostbare Duar fest umklammert hielt. Es war noch zu früh, um in Panik zu geraten. Bis jetzt hatte man sie nur verbal bedroht.
    »Selbst ein kurzer Zwischenaufenthalt als Schmuckstücke würde uns an unserer eigenen Suche hindern«, erklärte Gugelund.
    »Haben intelligente Wesen nicht ein Wörtchen dabei mit zu reden, ob sie eingesammelt werden oder nicht?« Viz blieb unter seinem kleinen Schutzschild hocken. Schon ein schwacher Windstoß konnte sein Verderben bedeuten.
    »Das ist eine Frage der Moral«, antwortete der Wirbelsturm, ohne zu zögern. »Als Naturgewalt brauche ich keine zu haben. Übrigens müßt ihr wissen, daß unser Leben keineswegs leicht ist. Das Leben besteht nicht nur aus offenen Ebenen und Tiefdruckgebieten. In ruhiger Luft seine Gestalt und Haltung zu bewahren, ist wirklich

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