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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Waffe könnte das sein!«
    »Oi«, meinte Neena erleichtert, »stellt euch bloß mal vor, was das mit dem 'aus von Krasvin anrichten könnte. Könnte es in Splitter zerfetzen und dem Dreckskerl jeden einzelnen davon in den Arsch schieben. Könnte ihn pfählen, mit seinen eigenen...«
    »Das reicht, Neena.« Buncan untersuchte sorgfältig die Duar auf Schäden durch umherfliegende Steine.
    Der Tornado fiel über den kleinen Fluß her, der durch die Schlucht floß, und saugte ihn im Nu trocken. Er machte keine Anstalten, die fliehenden Wirbelstürme zu verfolgen. Gugelund zupfte an Buncans Ärmel. »Eine höchst nützliche und beeindruckende Beschwörung, aber findet ihr nicht, es wäre allmählich an der Zeit, daß sie wieder verschwindet?«
    Viz spähte aus seinem überdachten Ausguck heraus. »Genau.
    Laßt sie verschwinden, Buncan.« Der Vogel blickte besorgt zu dem ziellosen Sturm hinüber. »Sie macht mich nervös.«
    »Ist gut. Squill, Neena?«
    Squill nickte, während seine Schwester erst noch ihren Durst löschte. »Alles klar, Kumpel. Gib uns 'n paar Noten vor.« Als Neena genug getrunken hatte, verkorkte sie das Faß und stellte sich dicht neben ihren Bruder. Sie legten sich gegenseitig einen Arm um die Schultern und steckten die Köpfe so dicht zusammen, daß sich ihre Schnurrhaare berührten.
    »Alles vorbei, ‘ast deine Arbeit getan ‘ast sie verscheucht wie 'n 'öllenorkan. Jetzt nimm Abschied und gib Ruh, 'e Tornado, was meinst du?
    Wir meinen, du solltest jetzt gehn Bis wir uns eines Tages vielleicht wiedersehn.«
    Die schwarze Spindel machte abrupt kehrt, verließ das Flußbett und kam auf sie zu.
    Die Augen im graubepelzten Gesicht weit aufgerissen, wich Gugelund zurück, bis er sich mit dem Rücken wieder gegen den Sandsteinbogen drückte. »Was macht ihr da? Er soll verschwinden.«
    Die Otter rappten schneller, und Buncans Finger flogen über die Saiten der Duar, doch der wilde Sturm setzte seinen zielstrebigen, turbulenten Vormarsch fort, bis er sie beinahe erreicht hatte. Angesichts dieser furchterregenden Sturmgewalt mußte Buncan sich zwingen, stehenzubleiben, während sich die Otter nun in tödlichem Ernst umklammert hielten. Selbst der ge- waltige, herausfordernde Snaugenhutt wurde mehrere Fuß zurückgeweht.
    Dieser Sturm, das spürte Buncan, würde sie nicht sorgsam aufsammeln, würde sie nicht hegen und pflegen. Er würde sie ebenso rücksichtslos zerschmettern wie den unglücklichen Wirbelsturm, über den er hergefallen war.
    Hinter sich hörte er Gugelund verzweifelt schreien. »Schafft ihn weg, Bannsänger! Schafft ihn weg! Ach, was knüpfen wir Faultiere doch für ein verworrenes Netz!«
    Die jämmerliche Klage war nicht als Vorschlag gemeint, dennoch stürzten sich die Otter sogleich darauf.
    »Wickle ihn auf und bind ihn 'fest mit Macht Sperr ihn ein wie den Schlaf in der Nacht Mach ihn 'ilflos und leg ihn in Fesseln Darf uns nicht fressen Will nicht, daß es böse wird auf mich, Oder auf dich Leg ihn 'ne Weile weg Und zwar schnell, sonst 'at's keinen Zweck.«
    Der vorwärtsstürmende Wirbel hatte sie beinahe erreicht, als er an den Rändern einzuknicken und zu zerfasern begann. Als der Tornado anhielt, hatte Buncan den Eindruck, er sei verwirrt. Er stöhnte, als habe er Schmerzen, und durchlief eine Reihe heftiger Zuckungen. Windböen schüttelten die aufmerksam beobachtenden Reisenden durch, aber die Böen kamen jetzt aus allen möglichen Richtungen, näherten sich in wirrer Folge und zogen ziellos weiter.
    Vor ihren Augen knickte der Tornado ein. In heilloser Verwirrung wehten Strähnen schwarzer Winde in alle Richtungen. Der Sturm zog sich zusammen und verkrampfte sich, verknotete sich immer weiter, bis das Gebilde mit einem vernehmlichen Stöhnen umkippte und auf den Boden der Schlucht stürzte, wobei es Staub und Sand aufwirbelte.
    Buncan wandte das Gesicht ab, bis die Staubwolke sich allmählich setzte. Als er wieder hinschaute, lag der Tornado flach am Boden und zuckte und buckelte im hilflosen Versuch, die zahllosen Knoten zu lösen, in denen er sich auf Geheiß des Banngesangs der Otter verheddert hatte.
    Ein benommener Gugelund versuchte, sich zusammen zu reißen. »Erstaunlich, aber wir sollten besser verschwinden, ehe das tückische Phänomen einen Ausweg aus seiner gegenwärtigen Zwangslage findet.«
    Neena holte tief Luft. »Ganz meine Meinung, Chef. Das war knapp.«
    Ohne den gefesselten Tornado aus den Augen zu lassen, kletterten sie nach einander auf Snaugenhutts

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