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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Kopf mehr 'aben.« Er packte das Schwert fester und wandte sich zur Treppe.
    Ein fernes Grollen ließ ihn innehalten.
    Alle blickten neugierig und unsicher zum zerschmetterten Portal, auf das die Aufmerksamkeit des Hexers sich nun richtete. Auf einmal drang hinter der Barriere ein schriller Schrei an der Grenze zur Hörbarkeit hervor.
    Buncan erschauerte unwillkürlich. Niemand schrie so wie ein sterbendes Kaninchen.
    Droww schob die Unterlippe vor. »Bedauerlich. Wie es scheint, war Bruder Jeurrat bei der Ausübung seiner Pflichten nicht schnell genug.«
    Es war weniger ein Grollen, überlegte Buncan nervös, sondern eher ein schweres Atmen, das immer näher kam. Er dachte an den Blasebalg, der in der Schmiede von Lynchbany ständig in Betrieb war. Doch bei diesem Geräusch stoben keine munteren Funken. Eine machtvolle Drohung ging davon aus.
    »Buncan?« wandte sich Neena an ihn. Wie ernst die Lage war, zeigte sich daran, daß sie seinen richtigen Namen gebraucht hatte.
    Er starrte weiter auf das verschlossene Portal, hypnotisiert von etwas, dessen Anwesenheit er lediglich spürte. »Ich weiß nicht.
    Irgend etwas Großes.«
    Droww rückte nicht von der Stelle, während sich seine Kollegen nach und nach unter leisem Geflüster zurückzogen.
    »Alles in Ordnung, Bannsänger? Mach schon, sing uns was vor! Irgendwas Flottes, Munteres. Hast du etwa noch nie einen Berserker besungen? Meinst du vielleicht, Musik reicht nicht aus, ihn zu besänftigen?« Seine Arme zuckten umher, beschrieben abgehackte Spiralen in der Luft.
    Während Wurragarrs Leute ihren Angriff immer weiter ins Innere des Klosters hineintrugen, wurde der ständige Lärm des Kampfgetümmels zwar leiser, hörte aber nicht ganz auf. Buncan wußte nur, daß dies das Echo eines Nebenschauplatzes war. Der Ausgang der ganzen Unternehmung würde in Kürze entschieden werden, hier in den Trümmern des Labors der Mönche. Mowara und Viz schauten aus der Luft zu, wie Snaugenhutt gereizt auf der oberen Etage umherstolzierte. Cilm war verschwunden; der Känguruhmensch war Hals über Kopf geflohen. Einen Otter zur Linken und einen zur Rechten, wartete Buncan auf das, was immer da kommen mochte.
    Und irgend etwas kam näher. Das stand fest.
    Es brach nicht durch die schwere Barriere und stieß sie auch nicht gewaltsam beiseite. Es biß sich einfach durch das Tor, als bestünde es aus Papier anstatt aus eisenverstärkten Holzbohlen, dann spuckte es verächtlich das zermalmte Holz und die Eisensplitter auf den Boden.
    Buncan betrachtete die Erscheinung. Sie war nicht ganz so groß wie Snaugenhutt. Ihr Anblick reichte jedoch aus, Entsetzen in die Herzen zukünftiger Helden zu säen.
    Unter den buckligen Schultern wölbten sich gewaltige Muskeln wie hautumspannte Findlinge. Zwei Paar weit auseinanderstehender spitzer Hörner sprangen aus dem Schädel vor: das eine zeigte gerade nach vorn, das andere wies schräg nach oben, als stünde es bereit, die mörderische Wirkung des ersten Paars zu verstärken.
    Abgesehen von den übermäßig entwickelten Muskeln wirkte der Rest des Körpers wie der eines gewöhnlichen Huftiers; dunkelbraunes, kurzhaariges Fell, ein buschiger Schwanz, vier Beine, die in gespaltenen Hufen endeten. Nur der Kopf wirkte aufgepfropft und ins Riesenhafte vergrößert. Unmittelbar auf den massigen Schultern sitzend, wirkte er halslos. Die Tod und Verderben sprühenden roten Glupschaugen suchten offenbar Streit, während die mächtigen Kiefer unablässig arbeiteten, so daß ständig Speichel von den dicken Lippen tropfte. Aus dem verborgenen Schlund des Wesens kam ein abgrundtiefes, erbärmliches Gurgeln, als wäre es dabei, einen Klumpen aus den zerfetzten Überresten kürzlich verspeister Opfer zu zerkleinern.
    Von all den abscheulichen Mischlingen und ekelhaften Rekombinanten, welche die Dunklen bislang hervorgebracht hatten, von all ihren schändlichen Manipulationen der persönlichsten und privatesten Tiefen der Natur, war dieses Monument das übelste. Der Körper eines Mammutstiers, der Schädel des gnadenlosesten Kampfhundes. Zähne und Hörner, Kiefer und Hufe.
    Der Bullterrier-Stier schüttelte den Kopf und spuckte einen klebrigen Eisenbolzen aus. Buncan hörte, wie er mit einem Pling auf dem Steinboden aufprallte. Dann sah das Wesen auf und schaute suchend umher, bis sich sein Blick auf den langohrigen Droww richtete. Der furchteinflößende Schädel senkte sich respektvoll.
    »Herr, Euer untertäniger Diener erwartet Eure Anweisungen.« Droww

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