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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wütend war, auf seine Lehrer, seine Eltern und den überwiegenden Teil des Rests der Welt, die sich alle miteinander verschworen zu haben schienen, ihn von dem abzuhalten, was er eigentlich tun wollte.
    Kurz gesagt, für einen aktiven Achtzehnjährigen fühlte er sich ganz normal.
    »Dann singe ich halt ein bißchen falsch«, murmelte er im Gehen vor sich hin. »Aber ich kann trotzdem singen. Mein Vater konnte auch nicht singen, als es ihn in diese Welt verschlug, aber er hat daran gearbeitet, und jetzt hat er es geschafft.« Obwohl Buncan zugeben mußte, daß Jon-Toms Stimme immer noch nicht das Gelbe vom Ei war. »Ich kann's besser«, sagte er sich vor. »Ich kann...«
    Ein plötzlicher scharfer Laut unterbrach ihn in seinen selbstmitleidigen Träumereien, und er blieb jäh stehen und blickte sich besorgt um. War der Tornado hinter ihm her? Konnte ein Wind einen Groll hegen? Es wurde allmählich spät, und Buncan fiel ein, daß niemand wußte, wo er war.
    Während er nervös in den Wald spähte, traf ihn etwas in den Rücken und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Plötzlich fand er sich in einem einzigen Durcheinander von Schlägen, Dreck und Verwirrung wieder. Es war jedoch nicht der Tornado. Es war etwas viel Aktiveres und wesentlich Einfacheres.
    Er wälzte sich herum, stand auf und klopfte sich ab. »Sehr komisch«, murmelte er.
    Der eine seiner beiden Angreifer hielt sich die Seiten und lachte abgehackt und kreischend, während er sich auf der Erde hin und her wälzte. »Also, ich fand das lustig!«
    Seine Schwester setzte sich auf und betrachtete ihren Bruder.
    »Mann, so lustig aber auch wieder nich, Squill.«
    »Was? Also, ich fand's riesig, Schielauge.«
    Ehe Buncan seinerseits einen Kommentar abgeben konnte, hatten die beiden wieder zu kämpfen begonnen und wälzten sich engumschlungen in Gras und Dreck. Irgendwie schafften sie es, sich trotz ihrer fieberhaften Aktivitäten die Kleider nicht zu zer- reißen.
    Buncan, der dieses typische Ottergehabe schon zahllose Male beobachtet hatte, wartete einfach geduldig ab. Irgendwann würde es schon aufhören. Und so war es auch. Die beiden halbwüchsigen Otter lösten sich voneinander, erhoben sich und glätteten ihre Kleidung, dann kamen sie zu der umgestürzten Baumwurzel herüber, auf der er saß.
    Beide waren bereits ausgewachsen und maßen auf ihren kurzen Hinterbeinen annähernd fünf Fuß. Squill war deutlich kräftiger als seine Schwester. Er trug eine Kappe mit blaßgrünem Schild, die mit drei Federn geschmückt war, deren jede von einem anderen Vogel stammte. Seine Weste zeigte ein dunkleres Grün, und die kurze Hose war braun. Vom Hals baumelte eine Brusttasche. Er und seine Schwester trugen beide Bogen und pfeilgefüllte Köcher auf dem Rücken und Kurzschwerter an der Seite.
    Anstelle eines Huts stellte seine Schwester Neena ein bunt gemustertes Kopfband zur Schau, mit einem mitten auf der Stirnseite eingelassenen schmalen, kastanienbraunen Jaspis im Cabachon-Schliff. Von den Augenwinkeln gingen wellenförmige hellblaue und gelbe Streifen aus, die sich bis zum Hinterkopf und zu den Ohren zogen. Die Körperbemalung war geschickt und sorgfältig ausgeführt, obwohl Fell schwerer zu schminken war als nackte Haut. Die Farbe glitzerte in einem Goldton. Ähnliche Muster schmückten ihren kurzen freiliegenden Schwanz. Die Shorts waren femininer geschnitten als bei ihrem Bruder und, passend zu ihrer weiten Weste, blaßgelb.
    Was den Ringkampf anging, so schien er sich nie ereignet zu haben.
    Mit zuckendem Schwanz beäugte sie ihren menschlichen Freund. »Was machste denn ganz allein 'ier draußen, Buns?«
    »Mich ärgern.«
    »Oi, das sieht man dir an, Kumpel.« Squill grub seine kurzgeschnittenen Krallen in die Wurzelrinde.
    Wieso kann man mir das ansehen? »Du siehst gar nichts, Fischstinker.«
    Neena stieß ein bewunderndes hysterisches Bellen aus, was zur Folge hatte, daß ihr Bruder sich gleich wieder auf sie stürzte. Buncan schaute ihren Rangeleien seufzend zu, ohne wirkliches Interesse. Im nächsten Augenblick war alles wieder vorbei, und sie gesellten sich zu ihm, als sei nichts geschehen. Was aus ihrer Sicht auch durchaus zutraf. Man mußte sich mit derlei Verhalten eben abfinden, wenn man in der Gesellschaft von Ottern war. Zumal bei halbwüchsigen Ottern. Sie hatten mehr Energie als eine Spitzmaus unter Aufputschmitteln.
    Die Otter ihrerseits mußten nicht nur ihre Bewegungen, sondern auch ihre Sprechweise verlangsamen, wenn sie die

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