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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Clodsahamps Baum vom Wald trennte.
    Als er die Tür erreicht hatte, wurde ihm auf einmal bewußt, daß er keine Ahnung hatte, wie er weiter vorgehen sollte. Eher reflexhaft als aus Überlegung klopfte er.
    Zu seiner großen Überraschung wurde ihm von innen geöffnet. Vor ihm in der Luft schwebte eine flatternde Gestalt. Die junge, große Ohreule musterte ihn geringschätzig. Sie trug eine kurze rote Weste, verziert mit goldenen und silbernen Stickereien, die unverständliche kabbalistische Symbole darstellten. In einer Klaue hielt sie einen Besen, in der anderen eine Kehrschaufel.
    »Wen, zuuum Teufel, haben wir denn da? Und was willst duuu?«
    »Äh, ich würde gern mit Clodsahamp sprechen.« Buncan versuchte, an der schwebenden Eule vorbei zu spähen. Hinter ihr vernahm er das heulende Gespenst.
    »Der Meister hat gerade zuuu tuuun. Komm ein andermal wieder.« Der Eulerich schickte sich an, die Tür wieder zu schließen.
    »Einen Moment noch. Wer bist du?«
    »Mulwit, sein Famuuuluuus.«
    Nicht zum erstenmal hatte Buncan den Eindruck, Clodsahamps Verbrauch an Famuli sei ebenso groß wie der eines Schnabeligels an Termiten. Unter Einsatz seines massigen Körpers zwängte er sich an dem Eulerich vorbei.
    »Es dauert nicht lange. Mein Vater ist sein Partner.«
    »Duuu bist Jon-Toms Nestling?« Mulwit schaute sich unbehaglich um. »Das ändert nichts. Duuu muuußt weg gehen. Wenn der Meister mich dabei erwischt, daß ich mich uuunterhalte, statt zu arbeiten, macht er mir die Hölle heiß. Ich darf dich nicht hereinlassen. Nicht jetzt. Nicht mitten drin.«
    »Mittendrin, wobei?« fragte Buncan.
    »Mitten in allem. Geh weg.« Daraufhin flog Mulwit durch einen Seitengang davon, wobei seine mächtigen Schwingen mit jedem kräftigen Flügelschlag über die Wände streiften.
    Alleingelassen, schloß Buncan nachdenklich die Tür hinter sich, dann durchquerte er den schmalen Korridor, der in die Tiefen des interdimensional erweiterten Baumes führte. Leuchtkugeln erhellten den Weg.
    Als er in das mit Schriftrollen und Büchern vollgestopfte Arbeitszimmer spähte, fand er es verlassen vor und ging weiter.
    »Clodsahamp? Meister Clodsahamp?« Er gelangte zur Werkstatt und blieb stehen.
    Und dann geschah es.
    Fauchend und grollend tauchte vor ihm der trichterförmige Sturm auf. In dem spiraligen Gebilde wirbelten Stöcke und Steine wild umher. Buncan wich instinktiv zurück und griff nach seinem Schwert.
    Es war zu Hause, bei seiner Gesellschaftskleidung. Waffen waren in der Schule nicht erlaubt.
    Der kräftige Sturm glitt hinter ihn und schob ihn nach vorn, ins Zimmer hinein. Er spürte die Gewalt der an die Kette gelegten Winde, die darin eingeschlossene Kraft. Sie hätte ihm mühelos den Kopf von den Schultern reißen können.
    »Wen haben wir denn da? Buncan Meriweather, sieh mal an.«
    »Ja. Sir.« Buncan wandte sich um und starrte den Sturm an, schaute ehrfürchtig zu, wie er über Boden und Werkbänke schoß und sich quasi auf Zehenspitzen zwischen empfindlichen Geräten umherbewegte. »Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht, Sir. Ich dachte, das sei vielleicht eine thaumaturgische Waffe, heraufbeschworen von einem Ihrer Feinde. Jetzt allerdings sehe ich, daß Sie sie beherrschen. Wer soll denn das unglückliche Opfer dieser unbezwingbaren Heimsuchung sein?«
    »Niemand. Ich befinde mich mitten beim Frühjahrsputz.« Buncan deutete unsicher auf die spiralförmig gewundenen Sturmgewalten. »Hat das etwas mit dem Frühjahrsputz zu tun?«
    »Ja. Das ist ein Tornado, wenn auch nur ein kleiner. So hätte dein Vater dazu gesagt. Meine Bezeichnung ist viel länger, und ich bevorzuge die seine. Es gibt höchst nutzbringende meteorologische Phänomene... wenn man sie unter Kontrolle halten kann. Ansonsten verwandeln sie alles in Kleinholz.« Er drehte sich um und murmelte ein paar Formeln, die für Buncan keinen Sinn ergaben.
    Der Tornado unternahm einen letzten Vorstoß gegen Buncan, ehe er wieder folgsam durchs Zimmer sauste und Staub von den Regalen saugte, unter Teppichen stöberte, hinter Möbeln schrubbte und ganz allgemein den Pflichten nachkam, die Clodsahamp ihm zuvor zugeteilt hatte.
    »Eigentlich ganz praktisch.« Ohne den Tornado weiter zu beachten, legte der Hexer Buncan seine dickfingrige Hand auf den Rücken und geleitete ihn aus der Werkstatt, zurück zum vorderen Arbeitszimmer. »Muß meine Beschwörung allerdings von Zeit zu Zeit erneuern, sonst wird er reizbar. Was führt dich nun zum Baum, mein Freund?«
    Buncan

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