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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Stamm der Marn.«
    »So, wie mein Vater in Elvinon bestimmt«, stellte sie fest. »Der Herzog der Marn soll nach seinem Stand bestattet werden, das verspreche ich. Und sein Mörder wird bestraft werden, wenn er es wagt zurückzukommen. Ich bin sicher, dass Zohmer Felzt der Anstifter war. Er ist. war mein Gardehauptmann.«
    »Verurteilst du ihn, ohne ihn anzuhören?« fragte Mythor erstaunt. »Bei uns in Churkuuhl. Churkuuhl, das war unsere Wanderstadt.«
    »Du musst mir mehr darüber erzählen«, unterbrach sie ihn. »Und ich werde Zohmer anhören, denn es würde nicht leicht sein, ihn zu ersetzen. Es war nur seine Eifersucht, die ihn dazu trieb. Obwohl er weiß, dass ich seine Gefühle nicht erwidere, erträgt er es nicht, wenn ich Interesse an einem anderen Mann zeige. Ich dachte nicht, dass er so weit gehen würde, zu töten. Ich glaubte mich seiner so sicher. Seine leidenschaftliche Ergebenheit war sehr nützlich.« Sie senkte den Kopf. »Ich glaube, ich war sehr selbstsüchtig. Ich werde ihn vermissen.«
    »Wie ich Etro«, sagte Mythor.
    Sie nickte ernüchtert. »Ja. Und wir müssen vorsichtig sein, denn er wird es wieder versuchen.« Sie blickte auf den Toten. »Wir übergeben unsere Toten dem Feuer, damit ihre Geister frei werden.«
    »Auch wir verbrennen die Körper«, sagte Mythor, »damit keine Dämonen von ihnen Besitz ergreifen können.«
    »Gut. Ich werde alles vorbereiten lassen.«
    »Sind alle Marn tot?«
    »Ja.« Nyala zögerte. »Auch Taka.« Er antwortete nicht, aber sie sah, wie Trauer sein Gesicht verdüsterte.
    Rasch fragte sie: »Du bist kein Marn, nicht wahr? Du bist keiner von ihnen?«
    Er schüttelte abwesend den Kopf.
    »Ich wusste es«, flüsterte sie atemlos. »Du bist es. Der Prophezeite.«
    Mythor sah sie verwirrt an. Etros Worte kamen ihm in den Sinn. »Das Ereignis, das große Ereignis für die Welt?« murmelte er.
    »Ja«, hauchte Nyala.
    *
    So viel Neues stürmte auf ihn ein an diesem Tag, dass ihm keine Zeit für Trauer blieb. Zudem war er in einer Situation, die mit wachem Verstand gemeistert werden müsste .
    Und außerdem war Nyala die ungewöhnlichste Frau, die er je getroffen hatte. Und sie schien die unglaublichsten Dinge von ihm zu erwarten. Auch sie, die ihn erst wenige Tage kannte, war überzeugt, dass etwas Großes in ihm schlummere, dass er jemand sei, auf den die Welt wartete.
    Und dann die unmittelbaren faszinierenden Dinge: das Bad, zu dem die Dienerinnen Nyalas ihn führten, die Kammer aus wunderschönem Stein, das brusttiefe Becken mit klarem, duftendem, warmem Wasser.
    Großer Quyl, welche Vergeudung! In Wasser von solcher Reinheit hätten die Marn niemals gebadet. Einmal, als die Yarls durch Bergland zogen, kamen sie an Bächen und Seen von solch klarem Wasser vorbei. Da konnten sie ihre Wasservorräte für lange Zeit auffüllen, und es war das köstlichste Wasser ihrer Wanderschaft. Manchmal badeten sie, wenn tagelang der Regen fiel und sich die hölzernen Badetröge füllten. Doch meist war Wasser knapp, denn auf die Suche nach Quellen oder Bächen in der Umgebung der Yarls gingen die Marn nur, wenn die Not sehr groß war, bedeutete es doch, die Sicherheit der Stadt aufzugeben.
    Hier aber sprudelte eine klare Quelle das ganze Jahr über und versorgte nicht nur die Burg des Herzogs, sondern auch, wie er erfuhr, viele Häuser und Brunnen der Stadt. Und, Wunder über Wunder, unterirdische Rinnen führten das Schmutzwasser hinab ins Meer.
    Und diese wohlriechenden Säfte und Öle, die sie hatten, und Heilsäfte, die wie Balsam auf seinen Wunden waren. Danach schnitten sie ihm das Haar mit Messern von solcher Schärfe, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Und sie besaßen ein spiegelndes Glas, in das Männer und Frauen voll Eitelkeit blickten.
    Nach diesem Bad, in dem er alles abstreifte, was noch marnisch an ihm sein mochte, geleiteten sie ihn in Nyalas Gemächer. Zwischen Vorhängen aus fast durchsichtigem Gespinst, Schränken und Truhen aus edlen Hölzern, silbernen und goldenen Dingen, deren Zweck er nicht erriet, erwarteten ihn andere Wohlgerüche, die seinem Magen deutlich machten, wie unendlich hungrig er war.
    Und Nyala selbst verschlug ihm den Atem, in ihrem durchscheinenden Gewand, das von einem Band um ihren weißen Hals hinab zu ihren Füßen zu fließen schien. Kerzen brannten, und die kleinen Flammen funkelten in Edelsteinen in ihrem dunklen Haar und an ihren Armen.
    Sie lächelte ihm entgegen, und er war wie berauscht von allem, was ihn umgab.

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