Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
mich, als ob der Held dieser Legende vor mir stünde.«
    »Bestimmt sehen viele aus wie ich in Salamos.«
    »Nein. Ich kenne Männer aus Salamos. Manchmal kommen Karawanen von weit aus dem Süden an unseren Hof. Diese Männer haben eine dunklere Haut als deine. Und sie haben andere Nasen als deine, nämlich krumme, fast hakige, und ihre Augen sind scharf und stechend wie von Raubvögeln. Nein, du magst aus dem Süden kommen, aber du bist nicht aus Salamos. Und da ist noch etwas, das mich am meisten bestärkt und das nicht wegzuleugnen ist. Die Legende sagt, dass der Sohn des Kometen ein Mal trägt, eine kleine kreisrunde Narbe hinter dem rechten Ohr.«
    Unwillkürlich fuhr Mythors Hand hinter sein Ohr, und seine Finger spürten die runde Narbe, die er schon seit seiner Kindheit besaß. »Großer Quyl, du bist hartnäckig«, sagte er. »Müsste nicht ich selbst am besten wissen, was ich bin?«
    »Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif.«
    Er hörte auf, ihr zu widersprechen, nicht nur ihrer Hartnäckigkeit wegen, mehr noch, weil er neugierig war. Er hatte selbst so viele Rätsel zu lösen. Und er stand in der Schuld dieser Lady. Er würde ihr Spiel spielen, bis sie selbst erkannte, wie verrückt es war, in ihm etwas Weltbewegendes zu sehen. Und die Aufmerksamkeit, die sie ihm zollte, war aufregend genug, selbst wenn man die verwirrenden Dinge außer acht ließ, von denen sie sprach.
    Er kehrte zu dem niedrigen Tisch zurück und setzte sich auf sein Kissen. Dann betrachtete er Nyala stumm, bis sie errötend den Kopf senkte. Das war ein neues Erlebnis für ihn, denn die schwarzhäutigen Marnmädchen hatten die Verwirrung ihres Herzens nur mit den Augen gezeigt.
    Er beugte sich vor und berührte sie sanft am Arm, dass sie wieder aufblickte. Sie nahm rasch seine Hand, bevor er sie zurückziehen konnte, und drückte sie einen Atemzug lang.
    Dann stand sie hastig auf, und der Augenblick für Geständnisse verflog.
    Schritte einer Wache erklangen vom Korridor. Eine Dienerin erschien gleich darauf und pochte vorsichtig. »Lady Nyala?«
    »Ja, Lian?«
    »Hauptmann Felzt ist zurück, Lady.«
    »Zohmer?« entfuhr es ihr.
    Das Mädchen nickte. »Soll ich ihn einlassen?«
    »Nein!«
    Aber harte Schritte erklangen bereits an der Tür. Mythor sprang auf.
    Zohmer lächelte, als er hereinkam, doch seine Augen waren kalt und übersahen nichts. Und sie brannten, als sie Mythor hinter den seidenen Vorhängen entdeckten. Er riss sich nur mit Mühe los.
    »Nyala, verzeih, dass ich dich so überstürzt verließ«, sagte er leichthin, doch seine Stimme schwankte vor unterdrückten Gefühlen. »Einer meiner Männer machte eine wichtige Entdeckung, und ich ritt sofort los. Es sieht aus, als ob die Caer.«
    »Weshalb hast du den Becher mitgenommen?« unterbrach sie ihn.
    »Becher?«
    »Du weißt gut, wovon ich rede, nicht wahr?«
    »Bei Erain und .. .«
    »Lass die Götter aus dem Spiel, Zohmer. Wir drei waren allein im Raum. Als wir beide eintraten, stand dieser Becher auf dem Tisch. Der alte Mann hatte daraus getrunken und war am Gift gestorben.«
    »Ich weiß von keinem Becher und keinem Gift, Nyala. Hast du den Becher gesehen?«
    »Nein«, erwiderte sie heftig. »Aber Mythor, dem das Gift gegolten hat! Ist das deine Art, lästige Nebenbuhler zu beseitigen?«
    »Du glaubst also diesem dreckigen Nomadentölpel mehr als mir, deinem Hauptmann, der dir immer treu ergeben war?«
    »Wenn es nur Treue war, bist du zu weit gegangen, Zohmer.«
    »Bei Erain, jemand wird mir dafür Genugtuung geben!« sagte er heftig.
    »Dazu wird keine Gelegenheit mehr sein! Wachen!«
    »Nyala!« Er wich zurück. »Ich habe nichts mit dem Tod dieses schwarzen Teufels zu tun, den du gegen alle Vernunft in die Stadt gebracht hast.«
    Die schweren Schritte der Wachen erklangen vor der Tür.
    »Das wünsche ich mir, Zohmer. Es ist nur, dass ich deiner sicher sein möchte, bis die Wahrheit gefunden ist. Schließt ihn in seiner Kammer ein und bewacht ihn gut!« befahl sie den vier Wachtposten, die auf ihren Ruf eingetreten waren.
    Die Männer nahmen ihn in die Mitte, bevor seine Wut ihn Unüberlegtes tun ließ.
    »Du bist eine Närrin, Nyala«, stieß er hervor. »Die Caer stehen fast vor den Toren, und du lässt mich einschließen. Du wirst mich brauchen!«
    »Ich werde dich holen, wenn ich dich brauche, darauf magst du dich verlassen, Hauptmann.«
    Sie winkte den Wachen, die ihn hinausführten. Er streifte Mythor mit einem hasserfüllten Blick.
    »Hätte es nicht einen

Weitere Kostenlose Bücher