Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
Zeichen seines Wohlgefallens gegeben hatte.
    Von seinem Platz neben Murdo aus blickte Emlyn sehnsüchtig auf die Lanze in Bohemunds Händen. »Er gibt sie weg!« Der Mönch setzte sich in Bewegung.
    »Frieden, Bruder«, knurrte Murdo, packte ihn abermals am Arm und hielt ihn fest. »Sei ruhig.«
    Der Mönch wurde zunehmend verzweifelter und versuchte, sich aus Murdos Griff zu befreien. »Wir können doch nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie er sie weggibt!«
    »Doch, genau das werden wir tun.« Murdo riß den Mönch am Arm. »Und jetzt steh still, und sei ruhig.«
    Mit vier Warägern auf jeder Seite stieg Dalassenos die Laufplanke empor und trat vor Bohemund. Der Fürst umarmte den kaiserlichen Gesandten wie einen lange verloren geglaubten Verwandten. Dann trat er einen Schritt zurück, bot die heilige Lanze Dalasse-nos an und sagte: »Im Namen unseres Herrn Jesus Christus gebe ich Euch den Auftrag, diese heiligste Reliquie dem Schutz und der liebenden Fürsorge des Herrschers der gesamten Christenheit, Kaiser Alexios, zu übergeben. Laßt ihn wissen, daß die Herren des Westens ihm so ihren Respekt und ihre Verehrung erweisen und daß wir vor seiner Autorität die Knie beugen. Hiermit schließen wir uns ihm beim Aufbau von Christi eigenem Königreich an.«
    Mit diesen Worten übergab er die eiserne Lanze an Dalassenos. Der griechische Offizier verneigte sich königlich und nahm die Reliquie mit dem angemessenen Respekt entgegen. »Im Namen von Kaiser Alexios, Nachfolger der Apostel, Gottes Stellvertreter auf Erden und Herrn der Kirche, nehme ich die Aufgabe mit Freuden an, die Ihr mir auferlegt habt, und ich schwöre vor den hier Anwesenden, daß diese heilige Reliquie mit der Ehrfurcht und der Verehrung behandelt und beschützt werden wird, die ihrem hohen Rang ent-spricht.«
    Die Zuschauer - sowohl jene an Bord als auch jene auf der Mole -reagierten auf die Schenkung gedämpft und leicht erstaunt. Während einige zu wissen verlangten, was hier vor sich gehe, jubelten andere halbherzig; die meisten gingen jedoch einfach wieder ihren Geschäften nach.
    Schließlich dankte der Drungarios tön poimön dem Grafen von Antiochia für die Rückgabe der Lanze, und erklärte, daß er den Eid erfüllt habe, den er vor dem Thron in Konstantinopel geschworen hatte. »Seid versichert, daß Kaiser Alexios wünschen wird, Euch auch noch persönlich zu danken. Wenn es Eure Pflichten erlauben, könntet Ihr vielleicht einmal nach Konstantinopel kommen, damit der Kaiser Euch belohnen kann.«
    Bohemund, mit einem angemessen verdienstvollen Ausdruck auf dem Gesicht, lächelte wohlwollend bei der Vorstellung, den Kaiser wiederzusehen; dann winkte er seinen Edelleuten, sich zu ihm zu gesellen und an seinem Ruhm teilzuhaben. König Magnus trat neben ihn, und die beiden Fürsten umarmten sich. Schließlich traten auch weitere Edelleute hinzu und sonnten sich im Triumph ihres Herrn.
    Zu guter Letzt winkte der großzügige Graf auch Murdo zu sich heran, doch dieser weigerte sich.
    Höflich erklärte er: »Ich danke Euch, Herr, aber ich habe meine Belohnung bereits erhalten. Ich bin zufrieden.«
    Die Edelleute schworen einander ewige Freundschaft und Treue und nahmen freudig Dalassenos' Einladung an, mit ihm einen Dankgottesdienst auf der kaiserlichen Galeere zu feiern und anschließend Festmahl zu halten. Murdo und ein vollkommen niedergeschlagener Emlyn zogen sich zum Bug zurück und beobachteten, wie Bo-hemund und Magnus, deren Gesichter vor Stolz über ihren überwältigenden Erfolg förmlich glühten, an der Seite des Drungarios von einer Ehrengarde Waräger zum kaiserlichen Schiff geleitet wurden, wo sie Wein und allerlei Delikatessen erwarteten.
    »Es ist nicht recht, daß sie sich so im Ruhm sonnen«, knurrte Em-lyn verbittert. »Das ist eine Beleidigung des Himmels.«
    »Der Himmel kann ganz gut auf sich selbst aufpassen«, erwiderte Murdo. »Wir jedoch sind immer noch auf den guten Willen der Könige angewiesen.« Er ließ seinen Blick über die Mole schweifen und fand, wonach er gesucht hatte. »Schau! Da ist Jon Reißzahn. Ronan ist bei ihm.«
    Murdo rief ihnen zu und sah, daß der Seemann und der Priester eine kleine Prozession anführten, die sich durch den Hafen schlängelte und deren Ende Fionn und die Mannschaft der Skidbladnir bildeten. Viele der Seeleute schienen sich zu plagen - sie trugen oder zogen irgend etwas hinter sich her.
    Ronan und Jon erreichten den Rand der Mole und stiegen die Planke hinauf. »Sei

Weitere Kostenlose Bücher