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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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gegrüßt, Murdo! Emlyn! Gott schütze euch«, rief der alte Mönch. »Wir hatten gehofft, euch noch zu treffen, bevor ihr absegelt.«
    »Seht her!« rief Jon Reißzahn und deutete auf die, die hinter ihm kamen. »Heute dürft ihr zusehen, wie ein König gemacht wird!«
    Murdo folgte dem Finger des Nordmannes und sah den ersten der Seeleute die Planke hinaufwanken. Er trug einen großen offenen Korb mit Gold und Silber. Insgesamt wurden sechs dieser Körbe an Bord gebracht und sorgfältig im Zelt hinter dem Mast verstaut. Einer der Seeleute, die den Schatz verstauten, trat aus dem Zelt und rief: »Jon, hier drin sind ein paar Tote! Was sollen wir mit ihnen tun?«
    »Laßt sie in Frieden«, antwortete Jon. Dann drehte er sich zu Mur-do um und sagte: »Ronan hat mir von deinem Vater erzählt. Es hat mir leid getan, das zu hören. Du wolltest, daß er dich nach Ork-neyjar zurückbegleitet. Mach dir keine Sorgen. Solange er nicht zu stinken beginnt, werde ich ihn nicht über Bord werfen.«
    Murdo dankte dem Seemann für seine Rücksichtnahme und fragte: »Wie bist du zu einem solch großen Schatz gekommen?«
    »Bohemund hat die Türken verjagt, die Gottfrieds Männern aufgelauert haben«, antwortete Jon Reißzahn. »Magnus und wir trafen gerade noch rechtzeitig ein, um ihm dabei zu helfen. Den Schatz
    des Türkenhäuptlings haben wir als Beute genommen.«
    »Sie haben den Schatz mit sich geführt«, warf Fionn ein und gesellte sich zu der kleinen Gruppe, während der letzte Korb an Bord und ins Zelt gebracht wurde. »König Magnus' Männer haben geholfen, den Schatz zu gewinnen, und daher hat man ihnen einen beträchtlichen Anteil gewährt.«
    »Ich wünschte, ihr wärt etwas früher zu uns gestoßen«, sagte Em-lyn, der bis jetzt geschwiegen hatte. »Dann hättet ihr vielleicht auch noch die heilige Lanze retten können.«
    Dem folgte ein langer und häufig unterbrochener Bericht dessen, was Murdo und Emlyn widerfahren war, seit sie Jerusalem verlassen hatten: ihr knappes Entkommen vor den Seldschuken, die Schlacht vor den Stadtmauern, Murdos Rettung der heiligen Lanze und seine Abmachung mit König Magnus über die Rückgabe der Reliquie. Die anderen stimmten ihm zu, daß es sich in der Tat um eine außergewöhnliche Wiedergutmachung handelte.
    »Der König ist bekannt für seine Gerechtigkeit und Großzügigkeit«, erklärte Jon Reißzahn. »Ich vermute, er hat sich große Mühe gegeben, das zu beweisen - schließlich schauten ihm ja Bohemund und seine Edlen zu.« An Murdo gewandt sagte er: »Du hast ihn richtiggehend in die Enge getrieben.«
    »Wäre Bohemund nicht gewesen«, erwiderte Murdo, »bezweifele ich nicht, daß die Angelegenheit anders ausgegangen wäre. Balduins Männer waren fest entschlossen, mir die Kehle durchzuschneiden. Ich weiß immer noch nicht, warum der Graf das getan hat.«
    »Ohne Zweifel hat das etwas mit dem Rat in der Grabeskirche zu tun«, bemerkte Jon und berichtete Murdo, wie der kaiserliche Gesandte vor den lateinischen Fürsten erschienen war und die Rückgabe der heiligen Lanze verlangt hatte, als Zeichen, daß die Kreuzfahrer die Oberhoheit des Kaisers anerkannten. »Nachdem Bohe-mund erfahren hatte, daß die Lanze aus der Stadt gebracht worden war, ist er sofort mit einer Abteilung aufgebrochen, um bei ihrem Schutz zu helfen. Wärst du nur einen halben Tag länger in Jerusalem geblieben, hättest du das alles gewußt. Mehr noch: Du hättest mit uns nach Jaffa reisen können.«
    »Ach«, seufzte Emlyn. »Wir waren so nahe dran.« Er drückte Daumen und Zeigefinger aufeinander. »Wir hatten sie in Händen.« Vorwurfsvoll blickte er zu Murdo und schüttelte den Kopf.
    Die drei Priester fielen in Schweigen und dachten darüber nach, wie nah sie der Erfüllung des göttlichen Auftrags gekommen waren, den sie in der Vision erhalten hatten. Murdo bereitete sich auf ihren milden Tadel vor und hielt den Mund.
    »Vielleicht ist es gar nicht so schlimm«, versuchte Jon Reißzahn die Mönche zu trösten. »Solch ein Geheimnis ist nur schwer zu wahren. Es hätte euch nichts als Ärger eingebracht. Ich glaube, so ist es besser.«
    Jon Reißzahn ging davon, und die entmutigten Mönche trotteten zum Heck, um zu beten und Gottes Führung zu erflehen, nachdem sie bei der Rettung der heiligen Reliquie versagt hatten. Mur-do verspürte das Verlangen, sie zu trösten, doch er hielt sich zurück.
    Nach einer Weile kehrte einer von König Magnus' Edelleuten zurück und rief Jon zu sich. Murdo beobachtete,

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